[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Wenn du auch nur noch ein einziges Mal einen meiner Befehle abänderst, werde ich dafür sorgen, dass du es bitter bereust.Du scheinst vergessen zu haben, dass dein Vater mir komplette Handlungsvollmacht gegeben hat.«Das machte Eindruck auf Comma, aber einen anderen, als Hairstreak angestrebt hatte.Der Junge fuhr herum und seine Augen blitzten.»Das Ding, das du meinen Vater nennst, ist eine leere Hülle, die nur wegen deiner Schwarzen Magie noch herumläuft! Denkst du, ich bin doof? Dann hast du dich geschnitten, lieber Onkel!«Hairstreak wandte sich ab und stapfte aus dem Thronsaal.Er hatte keine Zeit zu verlieren, was die Verfolgung von Pyrgus und Blue anging.Um Comma konnte er sich später kümmern.VierunddreissigHenry schossen zwei Sachen zugleich durch den Kopf.Zum einen kannte er diesen Raum.Er war hier schon mal gewesen – es war Blues Schlafzimmer im Palast.Zum anderen dachte er Aaaaaah! Er hatte Angst vor Spinnen, selbst wenn sie nicht mal daumengroß waren.Diese Spinne ging ihm bis über den Kopf.Er kannte sie.Es war das Viech, das Blue in ihrer Schmuckschatulle aufbewahrte, als eine Art Haustier.Haustier oder nicht; so klein, wie er gerade war, konnte sie ihn leicht fressen.Andererseits konnte er fliegen – sie nicht.Henry wollte sich über den Rand des Frisiertisches werfen und stellte fest, dass er keinen Finger rühren konnte.Es war das entsetzlichste Gefühl, das er in seinem ganzen Leben je empfunden hatte.Es war, als hätte ihm etwas feinen Draht oder Fasern um das Bewusstsein geschlungen, ihn so fest verschnürt, dass er kaum noch denken konnte.Sein gesamter Körper fühlte sich kalt und leblos an wie totes Fleisch.Henry stand starr am Rand des Frisiertisches und sah angsterfüllt zu, wie die Spinne näher kam.Ihre Augen waren riesige, glatte Eiformen, schwarz wie die Tiefen des Weltalls, feucht und von erschreckender Klugheit.Sie starrten Henry emotionslos an.Das Wesen bewegte sich mit großer Vorsicht, hob die Beine hoch an, setzte die Schritte vorsichtig, als tastete es die stark gemaserte Holzoberfläche ab.Bei jedem Kontakt gab es ein leises, sanftes Klicken, und Henry sah zum ersten Mal, dass Spinnen Klauen hatten.Es gab einen Zeitsprung wie bei den fehlenden Bildern in einem alten Stummfilm, und auf einmal war die Spinne keinen Schritt mehr von ihm entfernt.Der Gestank war überwältigend – fremdartig und scharf.Henry konnte ein ganz leises Zischen und Prasseln hören wie von brutzelndem Speck.Die Spinne streckte ein Vorderbein aus, ganz vorsichtig.Henry kämpfte gegen seine Starre an wie ein Berserker, aber er konnte sich nicht bewegen.Die Klaue am Ende des Beins war von einem büscheligen gelben Fellkranz umgeben.Sie war geschwungen wie ein Säbel, aber kaum länger als ein Dolch und vom selben Schwarz wie die Augen.Die Oberfläche schimmerte wie Horn.Sie bewegte sich ganz langsam auf Henrys Auge zu.Auf einmal schlug die Spinne nach ihm.Die Klaue traf nicht sein Auge, sondern schlitzte ihm die Wange auf bis auf den Knochen.Seltsamerweise tat es nicht weh, aber das Blut spritzte wie aus einem Springbrunnen, tropfte auf beide Augen und blendete ihn.Im selben Moment fiel er aus seiner Erstarrung.Henry warf sich instinktiv zurück, trat ins Leere und fiel.Im Sturz rieb er sich verzweifelt die Augen.Langsam konnte er wieder etwas sehen, durch einen rötlichen, brennenden Schleier, der sich lichtete, als er kräftig blinzelte.Henry fiel und fiel, der Fußboden schoss ihm entgegen.Dann fielen ihm seine Flügel wieder ein und er flog.Sein Herz trommelte, er zitterte am ganzen Leib und konnte keinen klaren Gedanken fassen.Klebrige Wärme sickerte seine Wange hinab, die jetzt doch anfing, wehzutun – ein tiefer, heißer Schmerz, der sich über sein ganzes Gesicht ausbreitete.Aber die Flügel trugen ihn, hielten ihn, als wären sie eigenständige Lebewesen.Sanft und sicher stieg er empor, bis er hoch über dem Frisiertisch und diesem Alptraumwesen schwebte, außer Gefahr, und wieder zu Atem kommen konnte, sich wieder beruhigen konnte.Die Spinne trank sein Blut.Henry flatterte ein Stück näher, um ganz sicherzugehen, aber da war kein Irrtum möglich.Irgendetwas begann an den Rändern seines Bewusstseins zu kratzen wie ein Hund an einer Tür.Das Gefühl war so bedrohlich, dass Henry erstarrte, und erst als er direkt auf die Spinne zustürzte, dachte er wieder daran, seine Flügel zu benutzen.Getrieben von seiner Angst wegzukommen, ertappte er sich dabei, im Kreis herumzuflattern wie eine verletzte Motte.Aber er konnte nicht weg – dieses kratzende Etwas war ja in seinem Kopf.Henry wurde fast wahnsinnig.Er wollte schreien und kreischen und zappeln und sich zu einer Kugel zusammenrollen und verstecken und nie, nie wieder hervorkommen, solange es Viecher gab wie –Die Spinne hörte auf zu kratzen.Sie hing dort am Rande seines Bewusstseins, aufmerksam, aber vorsichtig.Unter ihm sah die Spinne plötzlich auf, starrte ihn an aus ihren riesigen schwarzen Augen.Zwei Spinnen und gleichzeitig ein- und dieselbe.Das Wesen da unten, es war in Gedanken bei ihm.Das Wesen da unten… Eine dumme, ganz dumme Idee kam Henry.Das Wesen da unten wollte doch nur sein Freund sein.Dieses Viech hatte ihm das Gesicht zerfetzt und sein Blut getrunken! Genauso gut konnte man eine Giftschlange zum Freund haben!Er richtete gleichzeitig seine Gedanken und seine Augen auf die Spinne.Sie blieb ganz ruhig, wartete.Ich muss verrückt sein, dachte Henry.Ich muss total spinnen, dass ich auf die Idee komme, so was zu tun.Die Spinne wartete.Henry schwebte und die Spinne wartete.Henry konnte nicht aufhören zu denken, dass die Spinne bloß sein Freund sein wollte.Dieses Viech da unten zwitscherte vor Freude.Er konnte es streicheln wie ein Kätzchen.Wenn er wollte, dann konnte er einfach die Hand ausstrecken und es streicheln.Völlig verrückt, aber er konnte es tun.Die Spinne da unten war das hässlichste Viech, das er je gesehen hatte, aber die Spinne, die da am Rand seines Bewusstseins hing, war irgendwie… anders.Sie sah vor seinem geistigen Auge genau gleich aus, aber…Die Spinne bewegte sich tiefer in sein Bewusstsein hinein.Sie erinnerte ihn zwangsläufig an ein Hündchen, das sich auf dem Bauch vorwärts robbte, weil es gestreichelt und getätschelt werden wollte, aber immer noch ein bisschen Angst hatte.Diese Monsterspinne war kein Hündchen.Es war ein total gefährliches, schreckliches –Henry streckte im Geiste den Arm aus und streichelte sie.FünfunddreissigMr Fogarty öffnete die Augen.Er hatte die dunkle Vorahnung, dass etwas nicht stimmte – Sekunden bevor es geschah.Aber als es dann geschah, bekam er es zunächst kaum mit.Durch das Fenster des Ouklous konnte er einen Mann ihrer Eskorte sehen – einen großen, stämmigen Kerl, der die Angewohnheit hatte, dicht an die Kutsche heranzukommen und hineinzustarren, als ob er sich davon überzeugen wollte, dass Prinz Pyrgus und sein kleines Gefolge immer noch da waren.Gerade tat er es wieder, und als ihre Blicke sich trafen, bedachte er Mr Fogarty mit einem breiten, unangenehmen Grinsen.Dann war er auf einmal weg.Gerade hatte er noch rittlings auf seiner Schwebegondel gesessen, im nächsten Moment war er verschwunden.Die reiterlose Gondel war noch da, glitt vielleicht einen Meter über dem Boden neben dem Ouklou dahin.Dann brach sie aus, da niemand sie mehr lenkte, und folgte einem Zufallskurs.Man hörte Rufe, gebrüllte Befehle und einen einzelnen Schrei.»Wir werden angegriffen«, sagte Mr Fogarty ruhig.Pyrgus, der in ein Gespräch mit Blue vertieft war, brach ab und stand auf.Er packte das Fenster des Ouklous, als wollte er es herausreißen.»Pyrgus!«, rief Blue warnend.»Wär vielleicht eine gute Idee, vom Fenster wegzubleiben«, sagte Fogarty.Aber das Fenster war bereits offen und Pyrgus streckte seinen Kopf hinaus [ Pobierz całość w formacie PDF ]