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.In den 1970ern und 80ern hatte mein Großvater als Kartengeber im MGM Grand gearbeitet, danach bei Bally’s und ein, zwei weiteren Casinos.Ich war außerhalb von Philadelphia aufgewachsen und hatte nichts anderes gekannt als wogende Hügel, schwüle Sommer, Urwälder und schneereiche Winter.Bis wir eines Tages, ich war zehn oder elf, in Las Vegas landeten.Schon die Luft war völlig anders, messerscharf und funkelnd.Die Sonne gleißte buchstäblich vom Himmel, und die nächtlichen Casinolichter entzündeten einen Winkel meines Gehirns und verzauberten ihn dauerhaft.Viel später, als Annie und ich schon verheiratet waren, fuhren wir von zu Hause in Albuquerque nach Vegas, um Opa zu besuchen.Wir beide mochten die Stadt, das Klimpern der Münzen in den Ausgabeschächten der einarmigen Banditen, die Kellnerinnen, die mit Tabletts voll beschlagener Bierflaschen durch die Menge wieselten, und die Taxis mit ihren leuchtenden Reklamen für Stripclubs.Las Vegas ist durch und durch künstlich, unmoralisch, verdorben - und ist sich dessen auch völlig bewusst.Seit dem Tod meines Großvaters Mitte der 1990er waren wir nur einmal zurückgekommen, das war zu Annies drei ßigstem Geburtstag.Ein Wochenende lang ließen wir es richtig krachen - einer der letzten Urlaube, bevor wir Eltern wurden.Wir wohnten im New York New York, hatten beim Videopoker einen Royal Flush (leider an einer Maschine mit niedrigen Einsätzen, so dass wir vom Gewinn gerade mal das Zimmer bezahlen konnten), und trieben es ein-, zweimal in dem großen Hotelbett.Das waren die Tage, bevor Schwangerschaft, Kinderaufzucht, Karriere und Alter unsere Energie aussaugten.Jetzt kehrten wir nach Vegas zurück, zum jährlichen Sexzirkus der Pornobranche, einem dreitägigen Festival nackter Haut samt Verleihung der brancheneigenen Oscars.Dort kämpften Frauen um Preise in Kategorien wie »Bestes neues Starlet« und »Beste Nebendarstellerin - Video«, und Männer beteten um den Sieg in Kategorien wie »Bester männlicher Newcomer«.Joni und Ginger begleiteten uns natürlich nicht auf diesen Karneval der Sittenlosigkeit.Meine Eltern waren von Philadelphia angereist und passten auf sie auf.Als sie am Flughafen ankamen, packten mich wieder Schuldgefühle, weil ich vor zwei Jahren von ihnen fortgezogen war und ihnen nur wegen eines Jobs die geliebten Enkel entrissen hatte.Sie fehlten mir.Ich sehnte mich nach dem Nordosten, nach meiner Heimat.Es schmerzte mich, dass ich sie nur schnell am Hotel absetzen konnte, aber ich musste zu einem Interview mit einem Mann, der Fedoras sammelte, weiche Filzhüte, wie mein Opa sie getragen hatte.Während ich in einem Restaurant auf den Hutsammler wartete, ertappte ich mich, wie ich die Beine der Frau in der Nische gegenüber begutachtete.Der Anblick dieser Beine, die aus hohen Stiefeln ragten und erst ein ganzes Stück weiter oben unter einem kurzen Rock verschwanden, betörte mich.Das war nicht ungewöhnlich - unbekannte Frauen erregten oft meine Fantasie -, aber im Licht unseres Projekts und auch Annies Eingeständnis, dass ihr attraktive Männer »auffielen«, dachte ich mal darüber nach, ein wie großer Teil unserer Gedanken um Sex kreiste.Wir sind Tiere, beschnüffeln alles, sehen uns beständig um und erfreuen uns an den erregenden Stromstößen, die unser Hirn den Tag über kitzeln.Annie gegenüber hatte ich diese kleinen Episoden nie erwähnt, und erst jetzt war mir klargeworden, dass es ihr kaum anders erging als mir.Ob sie wohl heute auch schon Männer gemustert hat?, fragte ich mich.Einige Stromstöße später war ich wieder im Büro.Gegen Feierabend tauschte ich mich mit einem alten Freund per E-Mail über den Marathon aus.Er schrieb: »Weißt du, was an der ganzen Sache das Beste ist? Dass es Annies Idee war.Ich muss Zoe das mal als Köder hinwerfen.Vielleicht kontert sie ja mit 200 Tagen.«»Viel Glück!«Dann beeilte ich mich, zum Abendessen mit Mom und Dad und den Kindern heimzukommen.Es war schon ziemlich spät, als meine Eltern schließlich Richtung Hotel aufbrachen.Erst dann steckten wir die Kinder ins Bett.Am nächsten Tag mussten wir früh raus.»Lass es uns heute schnell machen«, sagte Annie, nahm die Tube und drückte sich Gleitmittel auf die Hand.»Ohne großes Vorspiel.«Nach diesem anstrengenden Tag kam mir dieser Vorschlag sehr entgegen.Gleichzeitig fragte ich mich, ob es richtig war, schnell einen Quickie durchzuziehen, nur um die Bedingungen des Marathons zu erfüllen.Wir küssten uns sanft und begannen, uns zu streicheln.Bald packte uns beide der Appetit, ich drang in sie ein, und fest umschlungen bewegten wir uns, bis ich kam.Annie kam allerdings nicht.Ich fragte sie, ob ihr das etwas ausmache [ Pobierz całość w formacie PDF ]