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.«Sie wusste genau, was er meinte.Nicht nur diese Diskussion war vorbei, sondern auch ihre Bemühungen, ihn auf die Seite der Menschheit zurückzubringen.Der Dämon in ihm hatte gewonnen.Lucien hatte sich von ihm in Besitz nehmen lassen, weil er ihn am Wasser des Mannette genährt und gehegt hatte.Nun kam sie nicht mehr an ihn heran, weil Konzepte wie gut und böse – oder Leben und Tod – ihm nichts bedeuteten.Sie waren ihm gleichgültig, solange er nur bekam, was er wollte.Voller Angst schaute sie zu Alaric, der anscheinend so geschlagen und erschöpft war, dass er aufgegeben hatte.Aber in dem Augenblick, als Lucien sie von Bruder Henrique wegzog, hob Alaric den Kopf.Ihre Blicke trafen sich, und auf einmal stand ihr ein Bild mit solcher Klarheit vor Augen, als ob Alaric es dorthin geschickt hätte.»Was ist mit dem Buch?«, stieß sie hervor.Bruder Henrique hatte die Armbrust bereits gesenkt.Jetzt zog er sie plötzlich wieder hoch.»Was für ein Buch?«, fragte der Priester nervös.»Das Buch«, sagte Meena.»Luciens Buch, das seine Mutter ihm hinterlassen hat.« Sie sah Lucien an.»Wolltest du es nicht zurückhaben?«Luciens Gesichtsausdruck veränderte sich.Vorher hatte er nur das eine Ziel verfolgt, Meena zurückzubekommen.Nun verfolgte er einen neuen Gedanken.Über ihren Köpfen grollte der Donner.Einige der Menschen, die im Hof standen, versuchten zu gehen, aber die Lamir versperrten ihnen den Weg.»Natürlich.« Bruder Henrique lächelte Lucien kläglich an.»Es tut mir so leid, Mylord.Das war ein weiterer Plan, um Euch zu fangen.Aber ich …«»Haben Sie mir nicht gesagt, dass das Buch auf gar keinen Fall Lucien in die Hände fallen dürfte?«, fragte Meena unschuldig.»Weil er dadurch allmächtig würde?«Bruder Henrique riss die Augen auf.»Ja, das stimmt«, erwiderte er.»Aber ich habe das natürlich nur gesagt, um überzeugend zu klingen in meiner Rolle als …«»Wo ist das Buch?«, fuhr Lucien ihn an.Die Anspannung in seiner Stimme war nicht das einzige Signal für seine Ungeduld.Die Blitze und auch der Wind hatten zugenommen.»Das weiß nur Alaric Wulf«, sagte Bruder Henrique rasch.»Und er will es nicht verraten.Ich glaube, er hat es vernichtet.«Meena spürte, wie der Boden unter ihren Füßen bebte, und blickte sich verwirrt um, weil sie keine Explosion gehört hatte.Aber dann merkte sie, dass nicht der Kessel ein weiteres Mal explodiert war.Es war der Mannette.Lucien wurde immer wütender, und sie spürte seinen Zorn unter ihren Füßen.Wahrscheinlich war das Beben kilometerweit zu spüren und wurde von Geologen irrtümlich als leichtes Erdbeben gedeutet.Und dabei war es das Grollen des Höllenschlunds …»Ach, gütiger Himmel«, rief Schwester Gertrude.»Alaric hat es nicht vernichtet.Er hat es gestern Abend im Metropolitan Museum of Art mir gegeben.Wir sind uns über den Weg gelaufen, als er nach Meena suchte.Er sagte zu mir, ich solle gut darauf aufpassen und es niemandem geben.«Die Vampire, die sich um sie drängten, wichen zurück, als sie ein kleines, mit Edelsteinen verziertes Buch aus ihrem Habit zog.Ohne die Lichter des Schaukastens und in der Dunkelheit des Unwetters wirkte es sehr alt und sehr zerbrechlich.Aber als Luciens Blick darauf fiel, veränderte sich sein Gesichtsausdruck.Er entspannte sich, und das rote Glimmen in seinen Augen ließ nach.»Gib es mir«, sagte er.Schwester Gertrude bahnte sich nervös einen Weg durch die Menge der Vampire.Oben an der Treppe angekommen sah sie zu Alaric, der anscheinend bewusstlos geworden war.Sein Kopf war auf die Brust gesunken.»Ich habe es gelesen«, erklärte Schwester Gertrude und reichte Lucien das Buch.Sie strahlte äußerstes Missfallen aus.Meena wusste, dass das nicht an dem Buch lag, sondern an Lucien und Bruder Henrique.»Ich habe das kleine Latinum.«Lucien zögerte kurz, dann ergriff er das Buch.Als seine Finger den Einband berührten, hörte der Regen auf.»Es ist ein schönes Buch«, sagte Schwester Gertrude.Lucien hatte es bereits aufgeschlagen und blätterte mit wachsender Faszination die Seiten um.Meena blickte zum Himmel.Die Wolkendecke riss auf.»Ach ja«, sagte Schwester Gertrude, die sich bereits wieder zum Gehen gewandt hatte, »Sie sollten besonders Seite vierundsiebzig …«In diesem Moment schob Bruder Henrique Meena zur Seite, zielte mit seiner Armbrust direkt auf Schwester Gertrude und drückte ab.40Der Schuss wäre tödlich gewesen, aber zwei Dinge passierten.Carolina machte einen Satz und zog Schwester Gertrude aus der direkten Flugbahn der vier Pfeile, die sich nacheinander von der Armbrust lösten.Statt sich in Schwester Gertrudes Herz zu bohren, streiften sie nur ihre Schulter [ Pobierz całość w formacie PDF ]