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.Sie aß wenig in diesen Wochen, es fiel ihr nicht schwer zu verzichten, auf die vielen Dinge, die es sonst in ihrer Küche gab, nur auf den kleinen schwarzen Kaffee am Morgen, den sie wie Zigi in zwei Zügen aus ihrer roten Tasse trank und nach dem sie süchtig war, wie sie oft genug sagte.Wenn Aja fragte, warum nur sie ihr Haus noch nicht geschmückt hätten, wo man in ganz Kirchblüt schon bunte Eier in die Vorgärten gehängt habe, schüttelte Évi den Kopf und schimpfte, diese Leute wüssten nichts von Ostern.Sie hatte meine Mutter gebeten, dass ich in der Osternacht und am Ostersonntag bei ihr bleiben dürfe, und weil meiner Mutter nie viel daran lag, ließ sie es zu, vielleicht auch, weil Évi in einem Ton gefragt hatte, als dürfe sie es ihr nicht abschlagen.Freitags saß ich schon an ihrem Tisch, während Évi mit der Kelle klare Suppe mit Linsen in unsere Teller gab, die sie nur an diesem einen Tag im Jahr kochte, der in ihrer Sprache Großer Freitag hieß und den sie weiter so nannte, weil sie fand, es klinge besser als Karfreitag.Später stellte sie den Klappspiegel neben der Spüle auf, wickelte ein dunkles Tuch um ihren Kopf und klopfte am Zaun ihren guten Mantel mit dem Kochlöffel ab, weil sie nichts anderes zur Hand hatte.Dann ging sie mit ihren schnellen, leichten Schritten zur Pforte und den Weg hinab, unter dem ersten Grün der Bäume, um bei der Karfreitagsandacht auf die zwei roten Stickrosen ihres Taschentuchs zu weinen.Selbst auf dem Weg zurück weinte sie noch, wenn wir in unseren Linden saßen und schon an der Brücke sehen konnten, wie sie sich die Tränen wegtupfte und den Regenschauer nicht beachtete, der Aja und mich zurück ins Haus jagte und der die Schultern von Évis Mantel getränkt hatte, wenn sie das Fliegengitter löste und sich schüttelte.Am Abend heulte der Wind vor den Fenstern, und Évi erzählte uns, was sie gehört hatte, sie ließ diesen Namen fallen, mit dem man in ihrer Nähe schnell in Berührung kam, Pontius Pilatus, der gesagt habe, man solle nicht Jesus von Nazareth, König der Juden, auf das Kreuz schreiben, sondern, es ist nur der, der gesagt hat, er sei Jesus von Nazareth, König der Juden.Später hörte sie mit einem Satz auf, über dem sie still wurde und jedes Jahr aufs Neue ins Grübeln geriet, als habe sie ihn zum ersten Mal vernommen, der über dem Küchentisch aufstieg und über unseren Köpfen zu kreisen begann, sobald Évi ihn gesagt hatte, und der lange nachhallte, weil sie ihn so ausgesprochen hatte, dass er nicht zu übergehen und nicht wegzudenken war.Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben, mit diesem letzten Satz schickte uns Évi ins Bett, wo es uns nicht gelingen wollte, wie sonst zu kichern und unsere Lieder zu singen, weil diese Worte weiter durchs Zimmer schwebten und an die dünnen Wände stießen, als suchten sie einen Weg hinaus und fänden ihn nicht, und weil sie den Schlaf von uns fernhielten, auf den wir am Abend des Großen Freitags warteten wie sonst nie.Zur Osternacht trug Aja ein neues Kleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte.Évi hatte es aus hellbraunem Samt genäht, den sie in einer Auslage entdeckt und der nicht viel gekostet hatte, ohne Schnittbogen und ohne Maß zu nehmen, nur mit einem Stück weißer Kreide, mit dem sie in schnellen Bewegungen auf die Innenseite des Stoffs und das Futter Striche gezogen hatte, weil sie kein Metermaß brauchte und es ihr reichte, auf Aja zu schauen, wenn sie von einer losen Platte zur nächsten zum Tor sprang, um zu wissen, wie weit und wie lang es zu sein hatte.Évi legte ein Kopftuch übers Haar und band es unter dem Kinn zusammen, zog uns den Scheitel nach, mit dem Kamm aus Horn, der neben dem Fliegengitter an einer Schnur hing, nahm uns an den Händen, und während über uns der Wind Wolken jagte, liefen wir zur Kirche, mit gleich schnellen Schritten, als hätten wir es plötzlich eilig, als könnten auch Aja und ich das lange Warten bis zur Lichtfeier nicht mehr aushalten.Auf dem großen Platz standen wir um ein Feuer, aus dem der Wind Funken trieb und das uns kaum wärmte, bevor wir in die Kirche traten, in eine Dunkelheit, die später von vielen Lichtern durchbrochen werden würde [ Pobierz całość w formacie PDF ]