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.Tut es noch weh? Sie setzte einen leicht schmerzverzerrten Gesichtsausdruck auf, als sie ihren linken Zeigefinger über die Bisswundes an seinem Handgelenk strich.Die Wunde, die sie ihm vor ein paar Tagen zur Begrüßung hinterlassen hatte.Ich würde behaupten, es könnte mich in Zukunft nicht mehr stören, wenn du mich beißt … Linnéas Mund stand sprachlos offen, und ihre Atmung verriet bereits, dass eine Erregung durch ihren Körper floss, die sie nicht bändigen konnte.Schnell legte sie sich wieder hin, drehte ihren Rücken zu ihm und kuschelte sich an ihn heran, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre.Ein gekünsteltes Gähnen verließ ihren Rachen: Ich bin sooo müde.Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich bei dir wärme.Gute Nacht.Schnell presste sie ihre Augen zusammen, spielte unruhig mit ihrem zu eng geratenen Verlobungsring und versuchte, ihre Nervosität zu zügeln.‚Bitte, lass es klappen, bitte lass …’Idris erkannte ihre Unsicherheit und ihr Spiel.Es beflügelte ihn, dass er es schließlich geschafft hatte, sie ohne Zufuhr seiner Lockstoffe zu erregen.Er roch das Wachsen ihrer Bereitschaft, und es machte ihn unheimlich stolz.Sie war eindeutig zu brechen, und früher oder später würde es ihm gelingen.Er würde sie dazu bringen, ihm freiwillig ihre Wärme zu schenken oder sogar danach zu betteln.So sehr er seinen Drang in eben diesem Moment bei ihr entladen wollte, besann er sich selbst, Geduld zu haben.Noch war es nicht so weit.Er legt sich zu ihr, ließ es sich jedoch nicht nehmen, seine Arme um ihre Taille zu schlingen und sie so fest an sich zu pressen, dass sie seine Erregung genau zu spüren bekam.Das sollte ihr in ihren Träumen zu denken geben.Idris schmunzelte in sich hinein, während er sein Verlangen im tiefsten Inneren wieder sorgfältig versperrte und in einen erregten Schlaf fiel.Linnéa ließ ihre Finger über die kühle Höhlenwand gleiten.Sie war fasziniert, dass diese alten Zeichnungen, Skizzen und Worte noch immer auf dem leicht feuchten Untergrund haften konnten.Rotbraune, schwarze und graue Linien waren bewusst gesetzt worden, um in die Ewigkeit einzugehen.Es war ein atemberaubender Augenblick, dieses kostbare Wissen als Normalsterblicher einmal gesehen zu haben.Die Schrift war für sie natürlich unbekannt und daher unlesbar, aber die Bilder waren klar zu deuten.Fraglich war, wie alt die Geschichten seiner Vorfahren in dieser unendlich großen Höhle waren.Und so, wie sie es verstanden hatte, war es nur eine von vielen.Hinter ihr war Idris beschäftigt, den Söhnen von ihrer Vergangenheit zu erzählen.Er saß im Schneidersitz vor der Gruppe, welche artig seine Worte aufsog.Sie ertappte sich immer wieder, wie sie ihn beobachtete.Er war anbetungswürdig in der Position des Lehrers.So wie sie selbst, fixierte die Schar ihn und verfolgten seinen theatralischen Handbewegungen, die die verschiedenen Nuancen seiner mentalen Stimme unterstrichen.Er war offenbar ein guter Geschichtenerzähler.Sie stieg alleine weiter in den Bauch der Höhle, die stetig dunkler wurde.Die Luft lag schwer auf ihrer Brust, und sie wusste, dass dieser Ort noch viel, viel tiefer als die Siedlung der Aqua’lu lag.Ein fauliger Geruch biss in ihrer Nase.Idris hatte sogar behauptet, es wäre untersagt, zu viel Zeit in dieser Luft zu verbringen, da sie zur Ohnmacht und dann folglich auch zum Tod führen konnte.Linnéa hatte gelesen, dass dies in Unterwasserhöhlen durch Schwefelwasserstoff hervorgerufen wurde.In Anbetracht der Größe dieser Konstrukte war es schier unbegreiflich, warum sie noch nicht entdeckt waren.Andererseits war der Schlund hinein tiefer als der langgezogene Korridor, durch den sie schritt.Viele Meter war sie vor etwa einer Stunde an Idris’ Lippen geheftet hineingeschwommen, bis sie die Luftkuppe erreicht hatten.Fleischschwämme, Sternkorallen und schuppige Feilenmuscheln säumten den Weg.Ein blässlicher Dunst wie ein silbriges Gespinst aus Spinnweben durchzog das Salzwasser, und hier und da flüchteten Einhorngarnelen und runzelige Seespinnen vor ihnen.Es war ein unvergessliches Abenteuer, und als sie ihren Streifzug durch die Gänge fortführte, hörte sie im Hinterkopf die Titelmusik von Indiana Jones.Als Linnéa ihren Kopf hob, wurde sie von etlichen Stalaktiten begrüßt, die in den verschiedensten Längen gewachsen waren.Nur noch wenig Licht kam von den neonfarbenen Korallen des Meeresausstieges, daher war ihr irgendwann der weitere Weg unzugänglich.Dies veranlasste sie dazu, ihre Inspektionen in anderen Gängen fortzuführen.Plötzlich fiel ihr Blick auf merkwürdige kristalline Formationen an den Wänden.Sie schienen wie eingekeilt in den Felsspalten zu sein oder teilweise darin verschlossen.‚Oh mein Gott! Die sehen aus wie der riesige Diamant am Hals des Königs!’ War das die Möglichkeit? Sie verfolgte die Kristalle über die Wände: Sie schienen gar unerschöpflich zu sein.Die Wände waren ganz anders beschaffen, als ob sie ehemalige Magmaaustritte darstellten, die vor tausenden von Jahren getrocknet waren.Es war unglaublich, welche Kräfte auf diese Unterwasserwelt eingewirkt haben mussten.Ihre Finger tasteten über die harten Kanten der Edelsteine.In keinem Juweliergeschäft, das sie je besucht hatte, hätte sie jemals solche Dimensionen zu Gesicht bekommen.Langsam schlich Idris an sie heran.Die Art und Weise, wie ihre grazilen Finger über die Schmuckstücke glitten, ließ in ihm den Wunsch aufkommen, selbst eines zu sein.Noch nie war sie so lange sprachlos gewesen, so sehr beeindruckten sie offensichtlich die Höhle und ihre Geschichten.Und? Hast du gefunden, wonach du suchtest?Er sah, wie sie kurz zusammenzuckte und ihm dann ein freundliches Lächeln schenkte.Wieder kam dieses Verlangen in ihm hoch.Bei einer Aqua’lu wurde dieser Hunger nie ausgelöst.Es war eher eine Aufgabe, die er zu erfüllen hatte, oder ein Stillen seiner Kälte, eine Erleichterung eines Drucks.Aber bei ihr war es völlig anders.Sein Herz schoss von ganz alleine Hitze in seine Adern, seine Muskeln spannten sich an, als ob sie sich auf einen Kampf vorbereiteten, und seine Nase nahm so intensive Gerüche wahr, die sonst im Verborgenen geblieben wären.Und exakt in diesem Augenblick strömte ein süßer Duft aus ihren Poren, der ihn nahezu blind auf sie zuschreiten ließ.Sie hatte eine Macht über ihn gewonnen, die eigentlich angsteinflößend sein sollte.Diese Höhle ist unglaublich, schwärmte sie.Ihre Augen leuchteten, sodass es ihm schwerfiel, sie nicht in seine Gewalt zu bringen und seine Lippen auf die ihren zu legen.‚Ich will dich so sehr, dass es weh tut’.Dann warte, was ich dir jetzt zeigen werde, versprach er verheißungsvoll.Folge mir.Noch vor ein paar Tagen hätte er es nicht für möglich gehalten, dass sie ihm einfach so Folge leisten würde [ Pobierz całość w formacie PDF ]