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.An irgend einem Festtag, um Ostern herum, wird auf der Leutkircher Haid, Reichenhofen etc.ein Schaf aus Butter, circa zwei Pfund schwer, bereitet und gepreßt und mit Honig überstrichen, aufgestellt und hernach auf Brod gegessen.Alles mögliche Backwerk, Waffeln und Zimmtrollen wird aufgetischt.Aepfelküchlein dürfen nicht fehlen, die müssen her, und wenn es den Rock kostete.Darauf geht das Liedchen:Was soll ich dir kochen,Was wär dir denn recht?Apfelkuchen will ich dir kochen,Wann sie dir sind nicht z'schlecht.111.Das Eierpicken, ein alter Reutlinger Volksgebrauch1.Ein eigenthümlicher Gebrauch dahier ist das sogenannte »Eierpicken«.Schon am Palmsonntag, besonders aber über die Osterfeiertage, sieht man auf den öffentlichen Plätzen verschiedene Gruppen junger Leute stehen, um sich auf folgende Weise gefärbte Eier (Ostereier) abzugewinnen.Es stoßen je zwei ihre Eier mit dem spitzen Theile gegen einander, bis eines davon bricht; nun wird auch mit dem untern breiten Ende gestoßen, bis es ebenfalls bricht.Bleibt Einem das Ei unverlezt, so hat er das seines Gegners gewonnen; bleibt aber blos der spitze Theil gut und bricht der breite und umgekehrt, so hat keiner gewonnen.Dieses Volksspiel wird dahier »Spitz und Asch« genannt und so ausgedehnt betrieben, daß man beim Anblick dieser, oft 100 Personen starken Gruppen einen Volksauflauf zu sehen vermeint, und ein Glückskind gewinnt oft mit einem einzigen Ei deren Dutzende.Fußnoten1 Die Sitten aus Reutlingen verdanke ich Herrn Lehrer Schiele daselbst.112.Eierlesen in Ennabeuren.Auf der Wiese bei Ennabeuren fand ehedem das Eierlesen statt.Den langen Weg legte man 100-200 Eier etwa einen Fuß weit von einander.Neben jedem war ein hölzernes Pflöcklein eingetrieben, auf dem mußte der Eierleser laufen, jedesmal herabspringen und das Ei in die ferne gehaltene Spreuwanne werfen.Eine gewisse Zahl Eier durften schon verunglücken, darüber hinaus machte des Preises verlustig.Während des Eierlesens wurde ein Zweiter abgesandt in das eine Viertelstunde entfernt gelegene Sontheim und mußte vom dortigen Bäcker ein Brod, eine Bretzel und ein Milchbrod bringen zum Beweis, daß er dort war.Kam der von Sontheim früher, ehe der Eierleser fertig war, so hatte dieser verloren und umgekehrt.An einem Waldtännlein hängen 12-15 Nastücher, Westenzeugchen als Preis, die vertheilt wurden1.Fußnoten1 Vgl.das Eierlesen im hessischen Ellmarshausen, Lynker Nr.324.S.242 ff.113.Der Eierritt und das Eierlesen in Haid bei Saulgau.Dasselbe fand zur Osternzeit an einem Sonn- oder Feiertage statt.Zuvor wurde von ledigen Burschen ausgemacht, wer die beiden Reiter sein sollten; der eine mußte die Eier auflesen und der andere während dieser Zeit nach Saulgau reiten.Ungefähr hundert Pfähle wurden längs der Straße vom Wirtshause an in gehöriger Entfernung in den Boden geschlagen.Sie mußten so hoch sein, daß der Reiter das Ei bequem langen konnte.Der Kopf jeden Pfahles war mit einem Kranz von Blumen verziert, den die ledigen Mädchen besorgten.Nach dem Mittagessen ging das Fest erst an, wozu sich alle Einwohner des Orts und viele Auswärtige einfanden.Alles versammelte sich zur festgesetzten Stunde vor dem Wirtshause.Die beiden Reiter tanzten hier im Hofe mit schon vorher hiezu bezeichneten Mädchen die sog.»Vortänze«.Jeder Reiter hatte eine weiße Hose an, kein Wamms über sein weißes Hemd, aber schöne rote Hosenträger; beide Aermel waren mit Bändern verziert, um den Leib trug er eine Schärpe und auf dem Kopfe ein rotes Käppchen.Die mitspielenden Mädchen mußten weiße Schürzen haben, einen Kranz auf dem Kopfe und einen Strauß in der Hand.Nach dem Vortanz begann der Eierritt.Der eine Reiter ritt Saulgau zu und mußte bei seiner Rückkehr vom Bären ein gewisses Brod zum Wahrzeichen mitbringen.Der andere Reiter begann zu gleicher Zeit seinen Eierritt, d.i.er mußte jedes auf dem Pfahle liegende Ei einzeln auf seinem Pferde abholen; zuerst das äußerste und so fort, und in eine Wanne werfen, die halb mit Spreu angefüllt war.Der Wannenheber mußte sich beim ersten Pfahle nächst des Wirtshauses aufstellen und das ihm zugeworfene Ei auffassen und nachher in eine neben ihm stehende Schüssel legen.Er konnte dem Reiter seine Arbeit wesentlich erleichtern oder erschweren; denn ein geschicktes Auffassen verkürzte dem Eierleser den Weg.Beim ganzen Geschäft sollten aber nur wenige Eier zerbrochen werden.Das letzte Ei wurde irgend einer Person auf den Kopf geworfen, was ein allgemeines Gelächter verursachte.Bei jedem Pfahl stund ein Mädchen, das auf die vorhin beschriebene Art gekleidet war.Da es aber auf der Haid nie so viel Mädchen gab, als Pfähle dastunden, so rückten sie eben mit dem Reiter nach und nach vor.Die Eier brachten die mitspielenden Mädchen mit.Wäre der Eierreiter nicht vor der Rückkehr seines Kameraden fertig geworden, dann wäre die Würze des Festes verloren gegangen.Darum trat auch dieser Fall hier nie ein.War der Eierreiter mit dem Einsammeln der Eier fertig, so setzte sich der ganze Menschenschwarm in Bewegung und ordnete sich zum Zuge, um den rückkehrenden Reiter abzuholen.Voran trug ein Knabe und ein Mädchen die Fahne, an der ein Westenzeug und ein Nastuch hing.Das waren Gaben von den Wirtsleuten, den beiden Reitern bestimmt.Die Mädchen suchten nun auf diesem Hin- und Herwege ihre Sträuße an den Mann zu bringen.Nahm ein Jüngling den dargebotenen Strauß an, so war dies ein Zeichen, daß er seine Geberin zur Tänzerin für diesen Abend auserkoren hatte; sie war noch außerdem zechfrei.Brachte ein Mädchen ihren Strauß nicht an den Mann, so wurde es zu seinem größten Aerger der Gegenstand des Gespöttes der ganzen Menge und konnte auf Zechfreiheit keinen Anspruch machen.Kam nun der Zug wieder beim Wirtshause an, so erhielten die beiden Reiter ihre Belohnung und hatten das Recht der Vortänze, die auch gleich getanzt wurden; hernach tanzten die ledigen Bursche, die Sträuße angenommen hatten.Später konnte tanzen, wer wollte.Im Wirtshause nahmen die beiden Reiter mit ihren Tänzerinnen, und die Mädchen, welche beim Spiele mitmachten und ihre Sträuße anbrachten, mit ihren Tänzern an einem besondern Tische Platz.Die übrig gebliebenen Eier wurden von der Wirtin unentgeltlich für diese Gesellschaft eingeschlagen.Ein solcher Tag war ein Freudentag für den ganzen Ort, der aber schon viele Jahre nicht mehr wiederkehrte.– Das Eierlesen hat fast die gleiche Bewandtniß mit dem in andern Gegenden, nur daß dort das Reiten wegfällt.Ein Mädchen liest die Eier von den Pfählen, die natürlich in diesem Falle nicht so hoch sind, auf, und ein lediger Bursche springt unterdessen in einen vorher dazu bestimmten benachbarten Ort1.Fußnoten1 Diese, wie so viele andere Sitten der Gmünder und oberschwäb.Heimat verdanke ich meinem Freunde, Lehrer M.Grimm auf der Haid.114
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