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.«»Es sind zu viele, um alle an einem Vormittag zu schaffen«, gab Alena zurück.»Immer mehr Menschen ziehen auf den Hof.Ihr müsst noch eine Magd einstellen.«Elsgen glotzte sie an wie eine Kuh, der man die Wiese unter den Hufen weggezogen hatte.»Du wagst es, mir zu widersprechen? Das ist recht mutig von dir.«Alena schüttelte den Kopf.»Ich kann nicht mehr als arbeiten.Ich will mich beileibe nicht beschweren, aber ein Tag ist nur ein Tag.Mehr ist einfach nicht zu schaffen.«»Wie kannst du es wagen?« Elsgen kniff die Augen zusammen.»Bis heute Abend sind die Kammern gefegt, oder du bekommst für diese Woche keinen Lohn.«Zähneknirschend schoss Alena an der alten Krähe vorbei aus dem Waschhaus.Warum bloß schien es ihr Schicksal zu sein, Frauen wie Mergh und jetzt Elsgen um sich zu haben? Sie musste wieder an Änni denken, und das Herz wurde ihr schwer.Wie mochte es ihr ergehen? Alena wurde bewusst, dass eine Ewigkeit vergangen war, seit sie das letzte Mal gelacht hatte.Wie sehr vermisste sie die Freundin! Mit ihr gemeinsam würde alles einfacher sein.Bis zum späten Abend fegte Alena die Kammern aus und wischte die Böden.Gerade noch rechtzeitig kam sie in das Gemeinschaftshaus, um der stummen Trin beim Abwasch zu helfen.Das Abendmahl fiel für sie aus, und der Hunger wütete heftig in ihrem Bauch.Dazu schürte sich Tag für Tag die Sehnsucht nach Gabriel in ihrem Herzen.Iven musste ihr unbedingt den Auftrag erteilen, schon morgen für ihn Einkäufe am Eigelstein zu erledigen.Als Alena endlich alle Arbeiten erledigt hatte, verschwand die Sonne bereits am Horizont.Während sie über den Hof schritt, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr.»Hast du doch noch hierhergefunden, Mädchen?«Alena wandte sich um und sah in Diederichs blaue Augen, die matt in tiefen Höhlen lagen.Der Schellenmann stützte sich auf einen Stock und ließ die Schultern hängen.»Was ist geschehen, Diederich?« Alena trat einen Schritt auf ihn zu.Ihr Gewissen meldete sich und erinnerte sie daran, dass sie keinen Lidschlag lang darüber nachgedacht hatte, was aus dem Schellenmann geworden war.»Nachdem wir uns das letzte Mal getroffen haben, bin ich am selben Abend die Stiege zu meiner Kammer hinabgestürzt.Es war wahrhaftig kein guter Tag für mich.Erst der Überfall und dann der Sturz.Bis eben war ich ans Bett gefesselt.Ich glaube, es hat Gott nicht gefallen, dass ich dir und deinem Dämonenbalg geholfen habe.«Alena spürte ihr Herz flattern.»Was meinst du damit? Es war doch nicht meine oder Gabriels Schuld, dass du ausgeraubt wurdest.«Diederich spuckte vor ihr aus.»Wenn einem so viel Unglück an einem Tag widerfährt, dann ist es eine Strafe Gottes.Ich sollte mich viel weniger um andere kümmern und Augen und Ohren offen halten.Nicht alles ist dummes Geschwätz, was die Leute so von sich geben.«Alena wollte etwas erwidern, doch ihr blieben die Worte im Hals stecken.Mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck wandte der Schellenmann sich von ihr ab und humpelte zum Wirtshaus hinüber.»Glaubst du, er wird Gabriel verraten?« Alena lehnte den Rücken gegen die Wand neben dem Fenster und blickte zu den Dachbalken hinauf.Lieber heute als morgen wäre sie zum Hof der Kappesbäuerin geeilt, um ihren Sohn an sich zu drücken und ihn zu beschützen.»Ich kenne den Mann nicht, Alena.« Iven rieb sich mit der Hand über das Kinn, auf dem ein dunkler Schatten lag.»Aber ich glaube, er hätte es längst getan.Es wäre doch ein Leichtes für ihn gewesen, den Priester von Melaten rufen zu lassen.«»Ich wünschte, du hättest recht.Ich weiß bald nicht mehr, wie ich diese andauernde Angst ertragen soll.« Verzweifelt faltete sie die Hände vor dem Gesicht und berührte mit den Lippen die Daumen.Die Sorge um Gabriel brachte sie beinahe um den Verstand.»Ich muss noch heute Nacht zu der Bäuerin.Sonst finde ich keine Ruhe.Vielleicht haben sie meinen Sohn schon geholt.Es wird doch niemand merken, dass ich fort bin, wenn ich mich davonschleiche und über die Mauer klettere.«»Nein, Alena! Geh nicht! Das ist zu gefährlich.Was ist, wenn der Bauer dich für einen Dieb hält und dich niederschlägt? Oder die Nachtwächter dich aufgreifen? Die Stadtsoldaten sind besonders wachsam, seit der Rat aufs Korn genommen wurde.Es sind eigens Männer abgestellt, die des Nachts in den Straßen nach Unruhestiftern suchen.Morgen … morgen in der Früh wirst du für mich Besorgungen am Eigelstein erledigen.Doch bis dahin warte bitte noch.« Iven stand nun vor ihr, griff nach ihren Händen und nahm sie von ihrem Gesicht.»Wie soll ich denn heute Nacht nur für einen Augenblick Ruhe finden?« Alena atmete Ivens Duft ein und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren Kopf an seine Brust zu lehnen.»Wenn du willst, werde ich mit dir gemeinsam wachen.Es wird schon niemand merken, dass wir beisammen sind.«»Halt mich, Iven! Sonst stehe ich das alles nicht durch.« Alena schluchzte auf und drängte sich an ihn.Sein Herz an ihrem Ohr pochte fast noch schneller als ihr eigenes.Ivens Arme hüllten sie ein wie eine Decke, die in der Sonne gelegen hatte.»Wenn du es willst, halte ich dich die ganze Nacht, Alena.Die ganze Nacht, damit du keine Dummheiten machst.«Außer Atem riss Alena ihren Sohn aus dem Korb und drückte ihn an sich.»Du liebe Güte! Hast du etwa schlecht geträumt? Was ist denn los?« Mettel stand an der Kochstelle, leckte den Frühstücksbrei von dem Rührlöffel und sah sie kopfschüttelnd an.»War Pater Cornelius hier? Oder ein anderer Geistlicher? Hat jemand nach einem Säugling mit roten Augen gefragt?« Alena drückte die Lippen in das weiße Haar ihres Sohnes.Obwohl sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, fühlte sie sich stark genug, dem Kirchenmann die Augen auszukratzen.Mettel winkte ab.»Pater Cornelius schleicht fast jeden Tag hier herum.Aber Frentz hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Posten eines Spähers zu übernehmen.Stunde um Stunde liegt mein mittlerer Rotschopf vor dem Tor auf der Lauer.Und wenn er die Tonsur nur von weitem sieht, schlägt er Alarm, als stünden osmanische Truppen vor unserem Hof«, erklärte die Bäuerin lachend.Alena verstand nicht, wie Mettel diese Heiterkeit aufbringen konnte.»Hast du denn keine Angst um Billa?«Mettels Gelächter verstummte augenblicklich.»Ich habe dir doch gesagt, dass sie mir niemand ungestraft wegnehmen wird.« Die Bäuerin kniff die Augen zusammen.»Eher verlässt der Pfaffe mit einem Messer im Rücken den Hof als mit meiner Tochter.«Diese Worte sollten Alena beruhigen, doch ihren Zweck erfüllten sie nicht.Mettel war zwar bereit, wegen Billa Hand an einen Gottesmann zu legen [ Pobierz całość w formacie PDF ]