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.»Und, was hast du ihm gesagt?«, fragte er.»Ich habe ihm gesagt, dass Ted nicht sein Dad ist, aber dass sein Dad ein Mann ist, den ich einst sehr geliebt habe.«»Und er hat jetzt keine Ahnung von mir?«»Nein.«»Und wirst du es ihm sagen?«Wendy zögerte, und Sophie wartete auf die gleiche wütende Ablehnung, die sie erfahren hatte.»Nein«, antwortete Wendy und griff über den Tisch nach Louis’ Hand.»Wir beide sollten es ihm gemeinsam sagen.«9Während Sophie auf dem einzigen und weitgehend menschenleeren Bahnsteig des Bahnhofs von St Ives auf und ab lief und auf die Ankunft ihres Gastes um 16 Uhr 46 wartete, gingen ihr zwei Fragen durch den Kopf: Erstens, warum Cal eigentlich nie den Führerschein gemacht hatte und sie damit zwang, ihn an diesem kalten und düsteren Nachmittag vom Bahnhof abzuholen, und zweitens, warum Louis eines der wichtigsten und folgenschwersten Treffen seines Lebens ohne sie arrangiert hatte.Nachdem Wendy den Vorschlag unterbreitet hatte, hatte Louis für einen Augenblick einfach nur dagesessen.Sophie war sich nicht sicher gewesen, wie er wohl reagieren würde; sie hatte jedoch mit etwas Radikalem gerechnet – einer Art von Drama, das dem Anlass zu entsprechen schien.Doch stattdessen hatte Louis sich auf dem Stuhl nur zurückgelehnt, und sein ganzer Körper hatte sich entspannt, als er sich mit den Fingern durch die Haare fuhr, dann hatte er mit den Schultern gezuckt und gesagt: »Also gut, wann?«Er hatte erleichtert gewirkt, dachte Sophie, froh, dass ein anderer die Situation in die Hand nahm und ihm sagte, was er tun sollte.Sie konnte ihm in diesem Punkt keinen Vorwurf machen, aber sie konnte das unbehagliche Gefühl nicht ignorieren, das sich in ihrer Magengrube ausbreitete.Egal, wie rational und vernünftig Wendy jetzt wirkte, Sophie traute ihr nicht, und sie war sich sicher, dass mehr dahintersteckte als nur leichte Eifersucht auf Louis’ verflossene Liebe.Doch ob Sophie Wendy leiden konnte oder nicht, sie war die Mutter von Louis’ Sohn, und noch während sie in Wendys winzigem, beengtem Büro stand, dämmerte ihr die Erkenntnis, dass Carmen recht hatte: Sobald sie mit Louis verheiratet war, würde diese Frau für immer zu ihrem Leben gehören.Wendy hatte gelächelt und Louis’ Gesicht eingehend gemustert.»Ihr beide seid euch so ähnlich, weißt du.Ich kenne Seth natürlich seit zwanzig Jahren, schließlich ist er mein Sohn.Ich habe mein Bestes getan, die Erinnerung an dich zu verdrängen, und ich meine nicht nur, wie du aussiehst, sondern auch deine Eigenheiten … dein Lächeln.« Sophie hatte zugesehen, wie Louis und Wendy sich in die Augen blickten.»Jetzt sehe ich dich da auf dem Stuhl sitzen, und es ist einfach verblüffend.Er ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten.«»Das hat Sophie erwähnt.« Louis lachte heiter und entspannt, als wäre er gerade zu dem Schluss gelangt, dass es doch keine so schlimme Sache war, ein uneheliches Kind zu haben.»Es ist ziemlich verrückt, sich vorzustellen, dass er da draußen ist, dieser Sohn, dem ich nie begegnet bin … Also, wann sollen wir zu ihm gehen?«»Ich muss den richtigen Zeitpunkt erwischen«, sagte Wendy und warf einen kurzen Blick auf Sophie, als ärgerte sie sich über diese Lauscherin.»Wie wäre es am Freitag? Da kommt er zu mir zum Abendessen, das macht er freitags häufig, weil er behauptet, er bräuchte eine gute Grundlage, bevor er sich ins Wochenende stürzt.Wie wäre es, wenn du ebenfalls kommen würdest?«»Wir könnten es am Freitag einrichten, oder, Liebes?«, fragte Louis Sophie und blickte zu ihr auf.Sophie war vorübergehend von der Tatsache überwältigt, dass er sie »Liebes« genannt hatte – ein Kosewort, das er bisher nie benutzt hatte, eines, das sie immer für Paare, die mehr als hundert Jahre zusammen waren, für passend gehalten hatte.»Na ja, Cal kommt voraussichtlich am Freitagnachmittag, aber das hier ist viel wichtiger.Ich sage ihm ab, er wird das verstehen und …«»Eigentlich glaube ich, es wäre besser, wenn nur wir beide da wären.Ich meine nur du und ich, Louis«, fiel Wendy Sophie ins Wort.»Der Schock wird für Seth groß genug sein, auch ohne dass sich jede Menge Fremder bei uns versammeln.«»Allerdings hat Seth mich bereits kennengelernt«, erwiderte Sophie, bevor sie es sich anders überlegen konnte.»Nicht ich bin fremd, sondern Louis.«»Nein, und Sie sind auch nicht sein Vater«, sagte Wendy ganz unverblümt und sprach Sophie damit zum ersten Mal direkt an.»Verstehen Sie, Sie mögen ja dahintergekommen sein, wer Seth ist, aber was mich anbelangt, ist Louis ab jetzt der Einzige, der dabei sein soll, wenn wir Seth erzählen, wer sein Dad ist.«Sophie hatte erwartet, dass Louis Einwände erheben und darauf bestehen würde, dass Sophie ihn begleitete, aber das hatte er nicht getan.Er war nur auf seinem Stuhl herumgerutscht, hatte zu ihr aufgeblickt und gesagt: »Liebes, ich glaube, Wendy hat recht.«Sophie warf einen Blick auf ihre Uhr.In diesem Moment war Louis dort, in Wendys Haus in Newquay.Sie hatte ihn für sechzehn Uhr dreißig eingeladen, damit ihnen genügend Zeit blieb, zu überlegen, wie sie die Sache angehen sollten, wenn Seth gegen achtzehn Uhr kam.Sophie hatte in der Schublade von Louis’ Flurkommode nach dem Ersatzschlüssel für Mrs Alexander gesucht, die sich bereit erklärt hatte, auf die Kinder aufzupassen, und war auf eine Broschüre von Finestone Manor gestoßen.Es war erst ein paar Tage her, seit sie das über Seth herausgefunden hatte, seit Louis ihr mitgeteilt hatte, er hätte den perfekten Ort für die Hochzeit entdeckt.Sie hatten sich die Broschüre noch immer nicht zusammen angesehen, und soweit sie wusste, hatte er noch nicht gebucht, schon gar nicht für Silvester.Sie hielt den glänzenden Faltprospekt ein paar Sekunden in der Hand und zählte in dem Bemühen von zehn rückwärts, all diese irrationalen und kindischen Gefühle auszulöschen, die in ihr aufstiegen, sobald sie daran dachte, dass alle ihre Pläne so plötzlich und sorglos zurückgestellt worden waren
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