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.Er folgte einem schwer einsehbaren Weg, den Kayleen am Vortag für ihn berechnet hatte.Ruth und ihre Gruppe mussten irgendwo rechts unter uns sein.Insgesamt waren über eintausend Menschen im Wald unterwegs, und fünfhundert weitere warteten hinter dem Hügelzug, um sich auf ein Zeichen hin in die Schlacht zu werfen.Eintausendfünfhundert gegen weniger als fünfzig, und wir machten uns dennoch Sorgen, ob wir vielleicht nicht genug waren.Die ganze Welt schien den Atem anzuhalten.Selbst das Baby in mir schlief – oder wartete zumindest gespannt.Kapitel 46AngriffIch hockte auf einem Felsen zwei Meter über Paloma und Tom und genoss es, nach den hektischen Vorbereitungen für einen Moment allein zu sein.Was wollte ich? Dass alle überlebten.Es waren schon so viele Lücken in unsere Gemeinschaft gerissen worden.Ich wollte nicht einmal, dass die Sternensöldner starben.Es würde mir genügen, wenn wir sie einfach vertreiben konnten.Als wäre eine so einfache und positive Lösung realistisch.Obwohl ich es besser wusste, war es einfach meine Art, trotzdem zu hoffen.Doch heute kam mir die Hoffnung wie ein Fluch vor.Artistos schlief ahnungslos weiter.Das Sonnenlicht ließ die Quarzeinschlüsse im Gestein unter ihr in hellen Farben strahlen.Es glitzerte auch auf der Spitze der Dämmerungsmacht.Langsam glitt es einen Teil der silbrigen Seitenwände hinunter, um schließlich einzelne Dachziegel auf der Gebrascheune aufleuchten zu lassen.Hätte ich doch nur dort unten sein können, um mich an die Invasoren anzuschleichen!Ich tat überhaupt nichts! Noch nicht.Ein leichter Fußtritt gegen die Innenseite meines Bauchs erinnerte mich daran, warum das so war.Ich schloss meinen Bauch und damit mein Baby in die Arme und hoffte, dass es spürte, was ich tat.Wäre ich überhaupt in der Lage, es zur Welt zu bringen? Und in was für eine Welt?Aber es war nicht meine Aufgabe, mir Sorgen zu machen, auch wenn die bloße Anwesenheit meines Babys dazu führte, dass ich viel mehr Angst vor einem bösen Ende hatte.Ich hatte die Aufgabe, das Geschehen zu beobachten.Wonach sollte ich Ausschau halten? Nach einer Rauchwolke? Nach Bewegungen zwischen den Bäumen? Unter uns schlief der Samtwald, und die Straßen der Stadt waren leer.Das erste Lebenszeichen kam von Ruth, die ich laut und erstaunt und stolz in meinem rechten Ohr hörte.»Wir haben einen getötet.« Alle konnten es mithören, da wir nur eine Frequenz benutzten.Ruth und ihre zweihundertfünfzigköpfige Gruppe sollten sich langsam durch den Samtwald bewegen.Hatten sie die Stadt bereits erreicht? »Es muss ein Wachmann gewesen sein.Hier ist es ansonsten menschenleer.«Dann war Kayleens laute und feste Stimme in meinem Ohr.Im Befehlston.»Geht weiterhin langsam vor.Löst keinen Alarm aus.« Aber wir hatten einen erwischt und selber noch niemanden verloren.So viel stand fest.Vielleicht funktionierte es tatsächlich.Artistos wirkte immer noch, als würde es schlafen.Wieder Kayleen, diesmal leiser.»Sie wissen, dass ihr da seid.« Schweigen.»Sie reden darüber.«War Liam wohlauf? Ich schwieg weiter und sprang zu Tom und Paloma hinunter.»Sei vorsichtig, wenn du mit dem Baby springst«, warnte Paloma mich.»Hat es begonnen?«, fragte Tom.»Ja.Ruth meldet, dass sie einen getötet haben.«»Ich kann nichts sehen«, flüsterte Paloma und reckte sich auf Zehenspitzen empor.»Drüben am Weg neben dem Fluss«, zischte Tom und zeigte darauf.Ich blinzelte, und eine Bewegung löste sich in zwei winzige, kaum erkennbare Gestalten auf.Die Kraftprotze rannten den geraden Weg entlang, trotz ihrer Körpermasse sehr schnell.Ich sprach in den Ohrempfänger.»Zwei Kämpfer kommen aus Richtung Industriegebiet.Sie rennen.Passt auf!«Ein leicht wahnsinniges Lachen von Ruth.»Vielleicht haben wir sie aufgeschreckt.«Vielleicht war sie etwas zu selbstsicher.Andererseits waren Ruth und ihre Sippe wirklich gute Jäger.»Mag sein.Sie kommen genau auf euch zu.Seid vorsichtig!«Diesmal lachte sie nicht.»Das werden wir sein.«Liam.Er musste sich von Akashi getrennt haben, um so weit wie möglich um die Stadt herumzugehen und sich der Trinkwasseranlage zu nähern.Bisher war die Anlage nicht gesichert gewesen, aber Kayleen hatte mir gesagt, dass sie vor einem Datenzugriff abgeschirmt war.Liam würde dort warten, bis der Kampf im Gange war, und hoffen, dass man ihn nicht bemerkte.Er hatte Gift von Paloma dabei, etwas, das jeden tötete, der von dem Wasser trank.Paloma drückte meine Hand.Ich sah sie an – Furcht stand in ihren Augen, aber auch Hoffnung.Oder vielleicht eine Mischung aus beidem, die Akashi Gebet nannte.Die Stille schien ewig anzuhalten.Ich unterbrach sie mit einem Flüstern.»Akashi und seine Gruppe müssten genau zwischen uns und der Stadt sein.« Er und zweihundert Kämpfer nahmen den direkten Weg zum Raumschiff und zum Lager, das rundherum aufgeschlagen worden war.Ich konnte sie noch nicht sehen.Paloma wurde unruhig und hob eine Hand, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen.»Siehst du Stile?«Überall versperrten Bäume die Sicht.Sonnenlicht funkelte auf etwas, ein kurzer Blitz, mehr nicht.Wenn sie wussten, dass wir da waren, warum unternahmen sie dann noch nichts? Warum blieb es so still?Ein hellgrüner Kornvogel flog nur wenige Meter von uns entfernt vorbei, setzte sich auf einen Ast und legte den Kopf schief, um Paloma aus kleinen braunen Augen zu mustern.Einige Schwanzfedern waren zerzaust, und eine war abgeknickt und zeigte nach unten.Ein Windhauch streifte meine rechte Hand, und ein Schatten strich über den Boden.Dann wurde der kleine Vogel von den Krallen einer großen Baldachineule gepackt, die tagsüber jagte.Die Eule verschwand mit ihrer Beute im Wald.Das war bestimmt ein böses Omen, es sei denn, wir waren die Eule.Paloma und ich wechselten einen nervösen Blick, und Tom schüttelte den Kopf.»Das hat gar nichts zu bedeuten.«Das Warten ging mir auf die Nerven.Dann war Kayleen wieder in meinem Ohr.Ihre Stimme hatte eine Spur des Wahnsinns, unter dem sie vor einiger Zeit gelitten hatte.»Der Alarm! Im Sektor der Vagabunden.« Ich hörte ein helles Heulen, und ich brauchte einen Moment, um mich zu vergewissern, dass es von Artistos und nicht aus dem Ohrempfänger kam.Ich reckte den Hals, ähnlich wie Paloma, um mehr zu erkennen.»Stile!«, rief Kayleen.Der Schmerz in ihrer Stimme drang mir ins Ohr.»Stile! Nein!« Dann ein flehendes »Ist noch jemand da?«Und in diesem Moment wurde mir klar, was wir ihr angetan hatten.Joseph hatte mit Steven und Therese in Verbindung gestanden, als sie beim Steinschlag starben.Es hatte Monate gedauert, bis er sich davon erholt hatte.»Kayleen!«, schrie ich.Paloma griff meinen Arm und sah mich an.Sie wollte wissen, was geschehen war.Ich legte vorsichtig meine Hand auf ihren Mund, holte tief Luft und sammelte mich.Tom trat hinter sie, umschloss sie mit seinen langen Armen
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