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.»Aber ein Greif kann immer nur eine Person tragen.Gregor Greif wird dich auf seinen Rücken setzen, sobald du ihn festhältst.Du kannst ihm vertrauen.Er ist darauf eingeschworen, Che Zentaur zu beschützen.«Melas Glaube war ganz bestimmt nicht der größte.Man hatte von Greifen gehört, die leckere Meerfrauen wie sie selbst gemeuchelt und gefressen hatten.Aber sie sah auch ein, daß sie mit gutem Beispiel vorangehen mußte.Außerdem versuchte ihr Schlüpfer wieder, beiseite zu schlüpfen, während ihre Rutschpantoffeln daran arbeiteten, ihre Füße ins Rutschen zu bringen.Sie mußte also zusehen, daß sie sich in eine bessere Lage brachte.Sie stampfte auf, nahm ihre ganze schwache Zuversicht beisammen und packte die Vorderbeine des Ungeheuers.Der Greif hob sich in die Lüfte, und Mela wurde vom Berg gezerrt.Sie baumelte von ihm herab, fühlte sich wie ein Glockenklöppel.Sie versuchte zu kreischen, doch bevor sie genug Luft dafür eingeatmet hatte, hatte der Greif schon seine Vorderbeine gehoben und sie in hohem Bogen über seinen Kopf geschleudert.Entsetzt vollführte sie einen Purzelbaum und landete voll auf seinem Rücken, direkt zwischen den schlagenden Flügeln.Mela brachte ihren Atemhaushalt in Ordnung und wollte gerade mit dem Kreischen loslegen.Doch da fiel ihr ein, daß sie ja überhaupt keinen Grund mehr dazu hatte.Sie ritt nun auf dem Greif, und niemand konnte ihr Höschen sehen, selbst wenn der Schlüpfer versuchte es freizulegen, weil sie schon viel zu hoch über dem Boden flog.Also klammerte sie sich an der fedrigen Mähne des Greifs fest und blickte zurück.Hinter ihr war ein weiterer Greif zu erkennen, der Okra auf dem Rücken trug.Ein Stück weiter flog Ida auf einem dritten.Sie waren alle sicher unterwegs.Welch eine Erleichterung!Nun schossen die drei Greife in schnellem Tempo nach Süden.Überraschend schnell überflogen sie die Spalte.Mela spähte hinunter, versuchte zu erkennen, ob die Höhle zu sehen sei, durch die sie ins Reich der Dämonen eingetreten waren, aber sie flogen in solcher Höhe, daß alle Einzelheiten verwischt schienen.Es war erstaunlich, wie Professor Fetthuf sie so einfach bis in die Höhle des Drachen befördert hatte.Diesen Professor würde sie sich ganz bestimmt niemals zum Feind wünschen!Die Greife beschleunigten ihren Flug.Nun sauste die Landschaft nur so vorbei.Xanth war wie ein riesiger Teppich, auf den Wälder, Flüsse, Seen und Felder aufgemalt waren.Die meisten Seen waren sehr klein, wie Pfützen, doch es gab auch einen größeren darunter, der wie zwei geschürzte Lippen aussah.»Der Küß-mich-See!« rief sie, erfreut darüber, daß sie ihn wiedererkannte.Es war noch nicht allzulange her, daß sie dort gewesen war.Südlich vom See führte eine Linie ab.Das mußte der Küß-mich-Fluß sein, den Okra hinaufgepaddelt war.Sie folgten dieser Linie, bis sie in einen sehr viel größeren See mündete.Das war wahrscheinlich der Ogersee, wo die Fluchungeheuer lebten.Und ein paar verirrte Oger, wie Okra ja bewies.Dann flogen sie einen Bogen nach Südwesten, wo sie dichten Urwald überquerten.Endlich erblickten sie in der Ferne einen Berggipfel – worauf die Greife zur Landung ansetzten.Denn sie durften sich dem Berg Parnaß nur ein gewisses Stück nähern.Für Mela und ihre Gefährten bedeutete das immer noch einen recht langen Fußmarsch.Aber die Greife blieben nicht etwa stehen.Sie berührten den Boden, klappten ihre Schwingen ein und rannten auf vier Beinen den Berg entgegen.Deshalb hatte Draco also die vierbeinige Art dienstverpflichtet! Die konnte die drei Reisenden ein gutes Stück näher an den Berg heranbringen, ohne in Schwierigkeiten zu geraten.Nach einer Weile blieben die Greife dann stehen.Jetzt waren sie dicht am Fuß des Parnaß, ohne ihn zu berühren.Die Flügelungeheuer hatten sich dem Berg so weit genähert, wie sie es wagen durften.Mela saß ab.»Danke, Gregor«, sagte sie in echter Dankbarkeit.»Du hast mir einen langen, beschwerlichen Marsch erspart.« Dann küßte sie den Greif auf den Schnabel.Gregors Gesichtsfedern verfärbten sich von Gold in Rot.Mela konnte es ihm nachempfinden, da es ihr ganz ähnlich ergangen war, als der schlüpfrige Schlüpfer sich daneben benahm.Wahrscheinlich war das Wesen wütend, weil es ihr zartes Fleisch nicht verspeisen durfte.Bald darauf liefen die Greife wieder davon.Jetzt mußten die drei nur noch einen Weg zum Gipfel des Bergs finden, ohne von den wilden Mänaden oder dem monströsen Python aufgefressen zu werden.Mela hoffte inständig, daß sie es auch schaffen würden.Sie überprüfte ihre Erinnerung mit einem Blick ins Handbuch und erläuterte den anderen daraufhin das Problem.»Wir können nicht einfach hinaufklettern.Die Mänaden sind wilde Frauen, die alle Eindringlinge jagen und auffressen, und jene, die sie nicht erwischen, holt sich der entsetzliche Python.Auf dem Berg gibt es zwar Musen, aber die mischen sich nicht ein, und außerdem müssen wir ja zum Simurgh auf den Gipfel.«»Vielleicht könnte ich ja eine Mänade zu Brei hauen«, schlug Okra vor.»Die tauchen immer nur in wilden, schreienden Horden auf«, widersprach Mela.»Während du eine zu Brei haust, würden die anderen uns packen.Nein, wir sollten ihnen lieber gänzlich aus dem Weg gehen, wenn wir können.«»Vielleicht gibt es ja auch einen Weg, auf dem sie nicht zu finden sind«, meinte Okra.»Ja, vielleicht«, stimmte Ida zu.»Wir müssen ihn nur finden, dann gelangen wir ohne Schwierigkeiten nach oben.Ohne Mänaden, ohne Python.«Mela wollte etwas einwenden, begriff aber, daß es sinnlos gewesen wäre.Sie mußten den Berg erklimmen und konnten nur hoffen, daß sie dabei seinen Gefahren aus dem Weg gingen.Was sollte sie den anderen Angst einflößen? Selbst wenn sie dazu bestimmt wären, erwischt und aufgefressen zu werden, hätte es immer noch keinen Zweck, in Furcht loszumarschieren.Okra glaubte daran, daß Hauptfiguren niemals etwas wirklich Schlimmes widerfuhr; das wäre auch alles ganz nett, wenn Mela sich nur sicher sein könnte, selbst eine Hauptfigur zu sein.Angesichts des Todes ihres früheren Ehemannes Merwin zweifelte sie freilich daran.Sie hatte also keinerlei Sicherheit, ebensowenig wie Ida.Die einzige Möglichkeit, den Gefahren aus dem Weg zu gehen, bestand darin, den Berg gar nicht erst zu erklettern, doch damit würden sie ihre Aufgabe nicht erfüllen.Dennoch fand sie es grausam, daß Naldo Naga sie mit diesem gefährlichen Auftrag losgeschickt hatte.Er hätte doch selbst gehen müssen, statt dessen versuchte er seine Haut zu retten, indem er sie vorschickte.Vielleicht hatte er gar keine Antwort auf ihre Fragen, rechnete aber damit, daß er sie ihnen ohnehin nicht würde geben müssen, weil sie diese Mission nicht überleben würden.Nein, das war ungerecht.Das Volk der Naga war ehrenwert, und er war ein Prinz, folglich trug er auch Verantwortung.Er würde sich also an die Abmachung halten.Trotzdem hatte er einen wahrhaft grausamen Handel mit ihnen abgeschlossen!Okra und Ida machten sich auf die Suche nach einem guten Weg.Mela schloß sich ihnen mit weniger Begeisterung an.Sie war älter als die beiden und wußte um das Grauen, das das Leben mit sich bringen konnte, beispielsweise den Tod des eigenen Ehepartners.Doch war es besser, ihnen ihre relative Unschuld so lange wie möglich zu lassen [ Pobierz całość w formacie PDF ]