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.«Diesmal dachte der Rote Falke länger nach, doch er beriet sich nicht mit den Hofbeamten, die offensichtlich darauf drängten, an höchster Stelle Rücksprache zu nehmen.Der Emir gebot ihnen Schweigen.»Ich gehe mal von einer Summe aus«, sagte er kühl, »und dafür würde ich mich auch beim Sultan einsetzen, die sich auf eine Million Goldbyzantinen beläuft, was fünfhunderttausend Livres in Eurer Währung ausmacht, Majestät.«Das war auch für die Hofbeamten ein gewaltiger Betrag, ich sah es an ihren sprachlos aufgerissenen Mündern.Doch der König sagte:»Wenn die Königin dieses Lösegeld aufbringt, verspricht der Sultan dann im Gegenzug, mich und alle meine Leute freizugeben?«Der Rote Falke antwortete: »Majestät, davon könnt Ihr ausgehen!«Er verneigte sich und verließ den Pavillon.Der Hofstaat rauschte aufgeregt schnatternd hinter ihm her.Der König umarmte Herrn Peter von der Bretagne, dann mich und schüttelte William die Hand.IN DEN LEHMMAUERGEHÖFTEN des Gefangenenlagers waren die Johanniter von allen anderen separiert worden.Sie hielten das für eine Auszeichnung, die dem Orden zustünde.Templer waren fast keine gefangen worden, sie hatten sich in letzter Sekunde ohne Rücksicht auf den Konvoi der Kranken und Verwundeten, die sie begleiten sollten, geschlossen nach Damiette abgesetzt, und den Deutschrittern, zahlenmäßig sowieso kein großes Kontingent, war ein Gebäude im Wirtschaftsteil des Sultanspalastes zugewiesen worden, eine Geste im Geiste der freundschaftlichen Beziehungen des Hauses Ayub zum Kaiser.Den Mamelukenheerführern, die sich von dem jungen Sultan mehr und mehr um die Siegeslorbeeren gebracht fühlten, gefiel diese Sonderbehandlung keineswegs, aber sie konnten nichts daran ändern.Der Wortführer der Mamelukenemire war nicht etwa der dienstälteste Offizier, der bedächtige Izz ed-Din Aibek, sondern unangefochten Baibars, »der Bogenschütze«, der Sieger von Mansurah.Da ihnen der Zutritt zum Palastbereich verwehrt war, trafen sich die Unzufriedenen in den Pferdeställen, jener weitläufigen Säulenhalle, wo sie unbelauscht offen reden konnten.»Ich verstehe nicht«, bemühte sich Aibek, den Mißmut nicht zur offenen Revolte Umschlägen zu lassen, »warum Turanshah zögert, unser Dumyat jetzt mit Gewalt zurückzuerobern, und mit dem König der Franken verhandelt, anstatt ihm Ägyptens Bedingungen zu diktieren -«»Und das auch noch von Fassr ed-Din Octay besorgen läßt«, rief Baibars erregt, »diesem Christenfreund!«In das beifällige Gemurmel der anderen Emire mischte sich auch unüberhörbarer Protest, der dem Bogenschützen anzeigte, daß er zu weit geschossen hatte.Aibek nahm den Abwesenden in Schutz:»Der Rote Falke ist Mameluk wie wir, wie sein verehrungswürdiger Vater es war, der sein Leben für Ägypten gelassen hat.«Damit beruhigte er erst mal die Aufgebrachten.»Und wenn Fassr ed-Din Octay die Verhandlungen zu weich führt, wie es wohl dem Sultan schmecken mag, aber nicht uns« - Zustimmung -, »dann sollten wir ihm das ins Gesicht sagen.Das ist meine Meinung, und wenn Ihr der gleichen seid, bin ich bereit, unsere Sorge sofort dem Roten Falken ans Herz zu legen.«Durch Handaufheben wurde abgestimmt, selbst Baibars konnte sich dem einstimmigen Votum nicht entziehen, was ihn wurmte.»Es bleibt aber«, sagte er ärgerlich, »die Freilassung aller Gefangenen.«Wieder versuchte Aibek zu beschwichtigen.»Sie werden mit ihrem König das Land verlassen und hoffentlich aus ihrer Niederlage eine Lehre ziehen, die sie nie wiederkommen läßt!«»Das gilt aber nicht für die Barone von Syrien und Galiläa oder Outremer, wie sie es frech heißen, und vor allem nicht für die bornierten Ritter von diesem verfluchten Orden! Sie werden wiederkommen — wenn wir sie nicht -«»Halt!« rief Aibek in das Schreien der Empörung, aus der Drohung und Haß deutlich herausklangen.»Wir dürfen keine Gefangenen töten, wenn ein Lösegeld vertraglich -«»Genau!« schrie Baibars.»Noch ist kein Vertrag beschworen, dank unserer rücksichtsvollen Verhandlungsführung! Was gilt, ist der status quo!«Es hatten sich jetzt mehrere Truppenführer um Baibars geschart und zum Zeichen ihrer Entschlossenheit die Schwerter gezogen, sie drängten aus der Versammlung.Aibek sah, daß er sie nicht aufhalten konnte.»Ihr besudelt Euch mit dem Blut -« Er wurde niedergeschrien.»Sagt nur nicht »Unschuldiger««, spottete Baibars, »wie hieß doch der Statthalter, den Christenhunden für immer in bester Erinnerung? Pontius Pilatus!«Er lachte Izz ed-Din Aibek ins Gesicht.»Haltet es, wie er es hielt!«Sie marschierten gradwegs zum Gefangenenlager und drangen in das Geviert, das die Johanniter beherbergte.Ihre Absicht war unverkennbar.Der Ranghöchste, der Konnetabel von Marqab, Jean-Luc de Granson, stellte sich ihnen entgegen, er wußte, mit wem er es zu tun hatte, und auch, daß er nicht mehr als seinen Kopf zu verlieren hatte.»Da kommt der Rabenvater«, spottete er laut, »der sein Söhn- lein, ich glaube Mahmoud war der Name, unbeschützt an unserer Küste stranden ließ -«Damit hatte er Baibars einzigen wunden Punkt getroffen.Ein Jahr und acht Monate war es jetzt her, daß er seinen Sohn und Erben verloren hatte, verschollen auf einer Pilgerfahrt.Er sprach jetzt ganz langsam, weil er sich beherrschen mußte.»Was wißt Ihr —? Wo ist mein Sohn?«Seine Stimme war lauernd.Er hatte bis Konstantinopel, bis Bagdad Nachforschungen anstellen lassen.Ohne jeden Erfolg, ohne jede Spur.Doch der Johanniter schien nicht zu lügen.»Das werde ich Euch mitteilen lassen, wenn wir wieder in den Krak des Chevaliers zurückgekehrt sind -«In Baibars Augen glomm Mord.»Ihr sagt es gleich!« stieß er zwischen den Zähnen hervor.»Oder Ihr werdet Eure Burg nicht Wiedersehen.«Der Konnetabel wußte, daß das Spiel verloren war.»Bogenschütze«, sagte er grimmig, »Ihr geltet nicht als ein Mann, auf dessen Wort ein Ritter etwas geben kann, und so will ich Euch auch nichts geben.«Baibars brüllte: »In die Knie!«, doch der Konnetabel rührte sich nicht, er, der sich sonst kein Lächeln gestattete, lachte jetzt aus vollem Hals.»Jetzt verliert Ihr auch noch das Gesicht!«»Und Ihr den Kopf!« Baibars schlug nach dem Johanniter, doch der wich zurück, daß der Krummsäbel ihm nur den Arm aufschlitzte.»Ihr solltet bei Pfeil und Bogen bleiben!« höhnte Jean-Luc de Granson.»Laßt mich es allein ausmachen!« wies er seine Ritter zurück, die sich schützend an seine Seite drängten.Er trat vor, zwei Mameluken packten ihn und versuchten, ihn in die Knie zu zwingen.Er schüttelte sie ab.Eine Meute warf sich auf ihn, einer trat ihm in die Kniekehlen, sie stachen ihm in den Bauch, einer bekam sein Haar zu fassen und zog den Kopf nach vorne.Baibars war zur Seite gesprungen, er hob den Schimtar und ließ ihn niedersausen.Der Mann, der das Haupt bei den Haaren hielt, fiel rücklings, den Kopf in der Hand.Das Blut, das aus dem Hals sprang, spritzte über ihn.Baibars brüllte: »Schlagt sie alle tot!«, doch da ging der Rote Falke dazwischen.Er schrie nicht etwa, sie sollten einhalten, sondern er sagte laut zu Baibars, der ihn haßerfüllt anfunkelte: »Es ist gekommen, wie es dem Konnetabel prophezeit wurde.«Baibars hob den Arm, um dem Störer dennoch Gehör zu verschaffen, obgleich die Worte nur ihm galten.Der Rote Falke ließ ihn schmoren.»Als Jean-Luc de Granson Euren Sohn dem An-Nasir ohne Not auslieferte, warnten ihn die Ismaeliten, er würde seinen Kopf« - er machte eine Pause, bis auch der letzte Mameluk von den Johannitern abgelassen hatte und ihm zuhörte - »durch die Hand verlieren, die sich jetzt dazu hergegeben hat, einen Wehrlosen zu töten
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