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.»Oh doch, ich muss mich nur leider ständig mit klugscheißenden Freunden herumschlagen.«»Also pass auf, ich bin mir todsicher, dass das die Schrift meiner Grandma ist, aber warte mal.Ich hab einen Brief von ihr in meinem Zimmer.Ich hole ihn schnell.Vielleicht hast du ja.«, ich sah sie mit erhobenen Augenbrauen an, »ausnahmsweise mal recht, und sie sind sich nur ähnlich.« Ich wollte schon aus dem Zimmer eilen, da fiel mir noch etwas ein.Ich hielt ihr das Gedicht vor die Nase.»Ist das denn deine normale Schrift?«Sie nahm mir das Blatt ab und blinzelte noch ein paarmal, um klarer sehen zu können.»Oh Scheiße.Das ist nie im Leben meine Schrift!«»Okay, bin gleich wieder da.«So gut es ging, schaltete ich mein Gehirn aus, während ich über den Gang in mein Zimmer raste, mit Schwung die Tür aufstieß und von Nalas genervtem »Mi-ieh-au!« begrüßt wurde, weil ich ihren Schönheitsschlaf gestört hatte.Ich brauchte nur eine Sekunde, um die letzte Postkarte zu schnappen, die Grandma mir geschrieben und die ich mir auf den Schreibtisch gestellt hatte (der deutlich weniger nobel war als der von Aphrodite).Auf der Vorderseite waren drei grimmig dreinschauende Nonnen (Nonnen!) abgebildet.Darunter stand: Die gute Nachricht: Sie beten für dich.Und auf der Innenseite: Die schlechte Nachricht: Es sind nur drei.Ich musste immer noch ein bisschen darüber kichern, während ich zurück in Aphrodites Zimmer eilte, wobei ich mich fragte, ob Schwester Mary Angela das lustig oder beleidigend finden würde.Ich tippte auf lustig und nahm mir vor, sie irgendwann mal zu fragen.Aphrodite streckte schon die Hand nach der Karte aus, als ich ins Zimmer kam.»Okay, gib her.« Ich gab sie ihr.Sie klappte sie auf und legte das Blatt Papier daneben, und gemeinsam verglichen wir den kurzen Gruß, den Grandma mir hineingeschrieben hatte, mit dem Gedicht.Aphrodite schüttelte den Kopf.»Abgefahren! Ich schwöre dir, ich hab dieses Gedicht vor knapp fünf Minuten mit meiner eigenen Hand geschrieben, aber das ist definitiv nicht meine Handschrift, sondern die von deiner Grandma.« Sie sah mich an.Im Kontrast zu ihren entsetzlich blutroten Augen war ihr Gesicht schneeweiß.»Du solltest sie wohl besser anrufen.«»Ja.Mache ich gleich.Aber erst will ich, dass du mir alles erzählst, woran du dich von deiner Vision erinnern kannst.«»Ist es okay, wenn ich dabei wieder die Augen zumache und den Waschlappen darüberlege?«»Ja, warte, ich kühle ihn noch mal mit frischem Wasser.Apropos, trink noch was.Du siehst, ahm, ziemlich fertig aus.«»Kein Wunder.Ich fühl mich auch total fertig.« Sie leerte die Wasserflasche, während ich den Waschlappen mit kaltem Wasser auswusch.Dann faltete ich ihn wieder zusammen und gab ihn ihr.Sie legte ihn sich über die Augen und sank wieder in ihre Kissen zurück.»Ich wollte, ich wüsste, was das alles bedeuten soll«, sagte sie, während sie wieder geistesabwesend Malefiz zu streicheln begann.»Ich glaube, ich weiß es.«»Was? Du hast das Scheiß-Gedicht kapiert?«»Nein, das meine ich nicht.Ich meine, all das hat sicher mit diesem schlechten Gefühl zu tun, das Stevie Rae und ich wegen Neferet haben.Neferet hat was vor - und zwar nicht einfach nur, uns das Leben schwerzumachen wie bisher.Und ich glaube, was auch immer mit ihr los ist, es hat genau zu dem Zeitpunkt angefangen, als Loren umgebracht wurde.«»Würde mich nicht überraschen, wenn du recht hättest, aber leider muss ich dir sagen, dass Neferet in der Vision überhaupt nicht vorkam.«»Okay.Dann erzähl sie mir.«»Also, dafür, wie meine vorherigen Visionen waren, war sie erstaunlich klar.Und kurz war sie auch.Es war ein schöner Sommertag.Da war ein Feld, oder nein, eher eine Art Weide oder Wiese.In der Mitte saß eine Frau - keine Ahnung, wer.Dahinter sah man eine Felswand, und irgendwo in der Nähe plätscherte Wasser.Die Frau saß jedenfalls auf einer großen Decke mit Lochmuster.Ich weiß noch, wie ich dachte, dass es nicht besonders schlau von ihr war, eine weiße Decke zu nehmen - die musste doch lauter Grasflecken bekommen.«»Hat sie nie.« Meine Lippen waren wieder eiskalt und taub geworden und konnten kaum die Worte formen.»Sie ist aus Baumwolle und total leicht waschbar.«»Du kennst diese Decke?«»Sie gehört Grandma.«»Dann muss es deine Grandma gewesen sein, die das Gedicht in der Hand hatte.Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen.Eigentlich konnte ich überhaupt nicht viel von ihr sehen.Sie saß im Schneidersitz da, und ich stand sozusagen hinter ihr und schaute ihr über die Schulter.Nur, sobald ich das Gedicht sah, war alles andere weg, und ich sah nur noch das Gedicht.«»Warum hast du es abgeschrieben?«Sie zuckte mit den Schultern.»Weiß nicht so recht.Ich musste einfach, fertig.Also hab ich es abgeschrieben, noch während ich es vor mir sah.Und dann kam ich aus der Vision raus, schaute Darius an, sagte ihm, er solle dich holen, und dann bin ich, glaube ich, in Ohnmacht gefallen.«»Das war's?«»Was willst du noch? Ich hab dir das ganze bescheuerte Gedicht abgeschrieben.«»Aber deine Visionen sind doch normalerweise Warnungen vor schlimmen Sachen, die bald passieren.Wo ist dabei die Warnung?«»Es gab keine.Eigentlich hatte ich überhaupt keine bösen Ahnungen.Da war nur das Gedicht.Die Wiese war sogar ganz nett - ich meine, für eine Wiese in freier Natur.Und wie gesagt, es war ein schöner Sommertag.Alles Friede, Freude, Eierkuchen, bis ich aus der Vision rauskam und mein Kopf und meine Augen wie verrückt weh taten.«»Na gut, ich hab so viele böse Ahnungen, dass es für uns beide reicht.« Ich zog mein Handy aus der Tasche - und sah auf die Uhr.Es war kurz vor drei Uhr morgens.Mist! Grandma schlief vermutlich tief und fest.Außerdem wurde mir klar, dass ich heute meinen gesamten Unterricht verpassen würde, bis auf das öffentliche Desaster mit Erik.Na super.Ich seufzte schwer.Grandma würde mir nicht böse sein, das wusste ich - ich hoffte nur, meine Lehrer auch nicht.Sie ging schon nach dem ersten Klingeln dran.»Oh Zoeybird! Wie gut, dass du anrufst.«»Grandma, entschuldige, dass ich so spät anrufe.Tut mir echt leid, dass ich dich geweckt habe.«»Nein, u-we-tsi a-ge-hu-tsa, ich habe gar nicht geschlafen.Ich bin schon vor Stunden aufgewacht, weil ich von dir geträumt habe, und seither bin ich wach und bete.«Kaum sprach sie das wunderschöne Cherokee-Wort für >Tochter< aus, da überkam mich ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme, und ich wünschte mir plötzlich sehnlich, ihre Lavendelfarm läge nicht anderthalb Stunden von Tulsa entfernt.Ich wünschte mir, sie könnte jetzt vor mir stehen und mich umarmen und mir sagen, dass alles gut werden würde, genau wie sie es immer getan hatte, wenn ich bei ihr übernachtet hatte, nachdem meine Mom meinen Stiefpenner geheiratet und sich in eine ultrareligiöse Version einer der Frauen von Stepford verwandelt hatte.Aber die Zeiten waren vorbei.Grandma konnte meine Probleme nicht mehr mit einer Umarmung verscheuchen.Ich war dabei, eine Hohepriesterin der Nyx zu werden, und hatte Verantwortung für eine Menge Leute.Nyx hatte mich auserwählt [ Pobierz całość w formacie PDF ]