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.Wir schauen auf Störstellen in den Strahlungs- und Konvektionszonen, wo normalerweise ein Großteil der Energie gespeichert ist…« Er tippte auf die verborgene Fläche vor sich, und eine Grafik in der Tischplatte wurde markiert.»Aha«, sagte Siobhan.»Die Intensität wird im sichtbaren Spektrum das Maximum erreichen.«»Wie es für das Spektrum des Sonnenlichts typisch ist«, sagte Michail.»Das Maximum liegt im grünen Licht.Für das unsere Augen am empfindlichsten sind und wo Chlorophyll am effektivsten arbeitet.Zweifellos ist das auch der Grund, weshalb die Evolution Chlorophyll als die photosynthetische Chemikalie ausgewählt hat, die als Brennstoff für das ganze aerobe Pflanzenleben dient.«»Dann müssen wir uns also auf Folgendes einstellen: einen Sturm grünen Lichts von der Sonne«, sagte Siobhan mit fester Stimme.»Sprechen wir nun über Optionen, die Sache zu handhaben.«Toby grinste.»Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!«»Soll ich anfangen?«, sagte Michail.Er tippte auf die Softscreen, und auf den Anzeigen vor Siobhan erschien eine Auswahl schematischer Darstellungen, Tabellen und Grafiken.»Schon vor dieser aktuellen Krise haben Wissenschaftler nach Möglichkeiten gesucht«, sagte Michail, »die solare Insolation zu verringern – den Anteil des Energieflusses der Sonne, der den Planeten erreicht.Natürlich geschah dies vor allem unter dem Aspekt, Sonnenlicht zu reflektieren oder zu absorbieren, um die Erderwärmung abzuschwächen.« Er zeigte ihnen Bilder von Staubwolken, die in die obere Atmosphäre injiziert worden waren.»Ein Vorschlag besteht darin, mit Trägerraketen Feinststaub in der Stratosphäre auszubringen.Damit würde man die Auswirkungen eines Vulkanausbruchs imitieren; nach einem großen Ausbruch wie Krakatau tritt für ein paar Jahre ein globaler Temperaturabfall von einem bis zwei Grad ein.Oder man injiziert Schwefelpartikel in die Atmosphäre, die sich mit dem Sauerstoff zu einer Schwefelsäureschicht verbinden.Das wäre noch viel einfacher zu bewerkstelligen.«»Welchen Schutz würde das vor dem Sturm bieten?«, fragte Siobhan.Michail und Toby präsentierten ihre Zahlen.Im Endeffekt wären es nur ein paar Prozent.»Vielleicht genug, um die Erderwärmung abzuschwächen«, sagte Michail betrübt.»Doch bei weitem nicht ausreichend für das Problem, dem wir nun gegenüberstehen.Wir werden fast die gesamte einfallende Strahlung neutralisieren müssen – selbst wenn nur ein Prozent durchkäme, wäre das schon viel zu viel.«»Dann brauchen wir eben einen großen Wurf«, sagte Siobhan mit fester Stimme.»Das glaube ich auch«, sagte Toby verschmitzt.»Wenn man Staub in die Luft eintragen will, um einen Vulkanausbruch zu imitieren – wieso löst man dann nicht gleich einen aus?«Michail und Siobhan schauten sich konsterniert an.Dann machten sie sich an die Arbeit.Toby war immer gut für solche Ideen.Deshalb hatte Siobhan ihn auch zu diesen Sitzungen eingeladen.Er hatte sich aber geziert.»Siobhan, wieso ich? Meine Güte, ich bin ein Event-Manager! Mein Beitrag hätte damit enden sollen, für eine ausreichende Versorgung mit Keksen zu sorgen.«Sie hatte ihn mit gespielter Empörung gemustert.Er war ein großer, leicht übergewichtiger Mann mit schlurfendem Gang, kurzem braunem Strubbelhaar und einem nur schwach ausgeprägten Kinn.Und er war nicht mal Wissenschaftler; er hatte Sprachen studiert.Er verkörperte den typischen Briten, der von den muffigen britischen Institutionen wie der Royal Society hoch geschätzt wurde – nicht nur wegen seiner Intelligenz und augenscheinlichen Kompetenz, sondern auch wegen der beruhigenden Aura der Sicherheit der oberen Mittelschicht.Aber er hatte auch eine typisch englische Eigenschaft, die sie – eine gebürtige Nordirin und damit so etwas wie eine Außenseiterin – nicht gerade schätzte: einen ausgeprägten Hang zur Selbstherabsetzung.»Toby, Sie sind nicht wegen Keksen hier, so lecker sie auch sind, sondern wegen Ihrer anderen Karriere.«Im ersten Moment wirkte er verwirrt.»Meine Bücher?«»Genau.« Toby hatte eine ganze Reihe lyrischer populärer Geschichten vergessener Winkel der Wissenschaft und Technik veröffentlicht.Das hatte sie veranlasst, sich an ihn zu wenden.»Toby, wir stehen einem gigantischen Problem gegenüber.Und die Leute in Ziolkowski haben sich eine ganze Palette mehr oder weniger verrückter Gimmicks einfallen lassen.Darauf müssen wir uns meiner Meinung nach nun stützen.«Insbesondere dachte sie dabei an eine Vereinigung, die in London ansässig war: die Britische Interplanetarische Gesellschaft.»Ich habe denen ein Kapitel in einem meiner Bücher gewidmet«, hatte Toby ihr gesagt, als sie die Gruppe ihm gegenüber erwähnte.»Die Gesellschaft ist inzwischen in einer paneuropäischen Vereinigung aufgegangen und scheint nicht mehr halb so viel Spaß zu haben wie früher.Auf ihrem Höhepunkt war sie aber ein Tummelplatz für viele respektable Wissenschaftler und Ingenieure.Sie haben viele Wege ausgeheckt, dem Universum ins Handwerk zu pfuschen…« Diese Art ›extremistischen‹ Denkens war es, worauf sie sich nun stützen zu müssen glaubte.Er grinste.»Dann bin ich also ein Botschafter von der Fraktion der Bekloppten? Vielen Dank auch.«»Wir müssen nach Mitteln und Wegen suchen, die ganze Erde zu schützen«, hatte Michail darauf eingewandt.»Niemand hat bisher einer solchen Verantwortung gegenübergestanden.Ich glaube, dass unter diesen Umständen ein Quäntchen Wahnsinn genau das ist, was wir brauchen!«Mit intensiver Arbeit an den Softscreens und häufigen Anrufen bei Aristoteles konkretisierten sie eilig Tobys Vulkan-Option.Vielleicht würde es funktionieren – aber es würde eine mächtige vulkanische Eruption sein müssen: viel stärker als alles, was aus der überlieferten Geschichte bekannt war und wohl noch größer als alle dokumentierten Vulkanausbrüche der Erdgeschichte.Und weil noch niemand so etwas in Angriff genommen hatte, wären die Auswirkungen kaum absehbar; vielleicht würde diese Medizin die Krankheit eher noch verschlimmern.Siobhan speicherte die Diskussion als Datei mit der Bezeichnung ›Ultima Ratio‹ in Aristoteles’ geräumigem Gedächtnis ab.Dann stellten sie noch schnelle Recherchen bezüglich so genannter ›intrinsischer‹ Schutzmethoden an; Maßnahmen, die man in der Erdatmosphäre oder vielleicht vom niedrigen Orbit aus treffen konnte.Indes hätten alle diese Optionen nur eine unzulängliche Abschirmung ermöglicht.Es gab jedoch keinen Grund, nicht trotzdem ein paar dieser Methoden auszuprobieren.Sie würden die Schutzwirkung immerhin um ein paar Prozent erhöhen – und der Öffentlichkeit den Eindruck vermitteln, dass etwas getan wurde.Ein nicht unwesentlicher politischer Faktor.Aber wenn es ihnen nicht gelang, die tödliche Strahlung der Sonne fast völlig zu absorbieren, wären solche Projekte Kinkerlitzchen, die am finalen Ausgang rein gar nichts ändern würden [ Pobierz całość w formacie PDF ]