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.Sie begannen darüber nachzudenken - und verlernten das Fliegen.Früher hatten sie sich zwar auch durch Lautgebung untereinander verständigt, aber als sie sich nun dieser Verständigungsmethode als weiter ausbaufähiger Sprache bewußt wurden, da ließ sie die Ehrfurcht vor dieser großartigen Gabe verstummen.Die Vouccas begriffen, daß alles um sie Leben war, und hatten auf einmal Hemmungen, sich zu ernähren.Sie wurden depressiv, weil sie die Naturgesetze, die auf dem Recht des Stärkeren basierten, verstehen lernten, aber nicht verstehen konnten, warum es so sein mußte, daß man töten mußte, um zu leben, und daß man letztlich nur lebte, um getötet zu werden.Und die Vouccas entwickelten solche Schamgefühle, daß sie auch ihren Fortpflanzungstrieb zu unterdrücken begannen.Diese Entwicklung setzte nicht von einem Tag auf den anderen ein.Aber als Colounshaba und Pulandiopoul nach Ascium kamen, da befanden sich die Vouccas bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Selbstzerstörung.Das Leben, das ihnen so etwas Wunderbares wie die Intelligenz gegeben hatte, war ihnen auf einmal nichts mehr wert, weil sie sich zu intensiv mit den Fragen nach dem Sinn des Seins beschäftigten.Sie stiegen in riesigen Schwärmen in den Himmel empor und ließen sich dann wie Steine auf die Planetenoberfläche zurückfallen.Sie suchten die Reviere ihrer natürlichen Feinde auf und ließen sich fressen.Colounshaba suchte verzweifelt in ihren Datenspeichern nach Präzedenzfällen der Saatmeister aus ihrem Volk.Aber sie fand nirgends Parallelen zu diesem Geschehen.Ihr blieb nur der Weg, sich in die Lage einer Saatmeisterin zu versetzen, deren Experiment die Intelligenzwerdung der Vouccas entsprungen war.Aber auch das, sich als der unsichtbare Gott über diese Spezies aufzuspielen und ihr Lebensgebote aufzuzwingen, brachte ihr nicht die Lösung.Nicht einmal mit ihrem vermeintlichen Schöpfer konfrontiert wurden die Vouccas gehorsam, sondern erstarrten vor Ehrfurcht und starben auf der Stelle.Colounshaba war verzweifelt.Da sah sie Pulandiopoul, wie er sich ohne den Schutz seines Deflektorfeldes in voller Größe einem Pilgerzug von Vouccas entgegenstellte, die dem offenen Meer entgegenstrebten, offenbar in der Absicht, sich zu ertränken.Pulandiopoul hatte ein Handnetz bei sich und tat nichts anderes, als dieses virtuos zu zupfen und mit seiner rauhen Stimme in der Sprache der Arcoana zu singen.Die Vouccas hielten irritiert an, und als er sich ihnen mit fröhlichem Liederspiel und durchdringendem Gesang näherte, da wichen sie in plötzlicher Panik vor ihm zurück, erhoben sich, wie von einer Welle des Schreckens erfaßt, und flogen davon.Diesen Vorgang wiederholte Pulandiopoul überall dort, wo er auf Scharen selbstmordgefährdeter Vouccas traf - und stets mit demselben Erfolg, daß sie ihre Selbstmordabsichten aufgaben und flohen.Pulandiopoul war danach mächtig stolz darauf, daß er mit seiner lieblichen Musik den Vouccas die Freude am Leben zurückgegeben hatte.Und er konstruierte einen der Roboter so um und programmierte ihn darauf, daß er nichts anderes tat, als von Pulandiopoul komponierte Weisen zum besten zu geben.Colounshaba ließ es zu, daß ihr Gefährte ein solches Double erschuf, denn es war Zeit, daß sie weiterzogen.Aber sie brachte es nicht über sich, Pulandiopoul darüber aufzuklären, daß die Musik, die den Arcoana als Inbegriff der schönen Künste erschien, für die unmusischen Vouccas das reinste Grausen war.Warum dieses erlebte Entsetzen ihre Lebensgeister geweckt hatte, das wußte Colounshaba nicht genau zu sagen.Aber es war durchaus möglich, daß sie Pulandiopoul als Todesboten angesehen hatten und nach diesem Erlebnis alle Bürden des Lebens lieber ertragen wollten als die Qualen im Totenreich, auf die ihnen Pulandiopoul einen Vorgeschmack gegeben hatte.Dieses und ähnliche Erlebnisse waren die Würze auf ihrer Sternenreise.Sie hatten Hunderte davon.Sie lernten - stets auf Vorsicht bedacht und aus sicherer Distanz - viele fremde Zivilisationen kennen, Wesen von einer Friedfertigkeit, die jene der Arcoana noch übertreffen mochte, aber auch andere, die an Aggressivität sogar die Roach in den Schatten stellten.Sie erlebten aufstrebende Kulturen und verfallende Sternenreiche, Intelligenzen, die ähnlich den Vouccas mit ihrem neuen Bewußtsein nichts anzufangen wußten und sich selbst in den Untergang trieben, und Primitive, die auf ihre Art die Schöpfung mehr zu achten wußten, als die Weisen in ihren klügsten Betrachtungen es je vermocht hätten.Sie sahen das Leben in seinen vielfältigen Formen und erblickten auch einige Facetten des Todes.Nicht alle Erlebnisse verliefen spektakulär oder turbulent.Sie erlebten unglaubliche Abenteuer und stille Momente von besonderem Tiefgang, alles, was der unendliche Dschungel der Sterne zu bieten hatte.Manchmal gönnten sie sich eine Atempause und begnügten sich damit, sich für einige Zeit auf eine ruhige Welt zurückzuziehen und einfach die Schöpfung in sich aufzunehmen und miteinander zu philosophieren.Oder im Schutz ihrer Energieschirme in der tobenden Glut einer Sonne zu baden.Oder sich mit der LAMCIA einfach im freien Fall durchs Weltall treiben zu lassen.In solchen Momenten erkannte Colounshaba, daß Pulandiopoul nicht der Einfältige war, für den sie ihn anfangs gehalten hatte.Es war nur so, daß er in seinem Innersten verknöchert war, so uralt eigentlich wie das Volk der Arcoana und den arcoanischen Traditionen immer noch wie durch einen unzertrennbaren Kokon verbunden.Er konnte mit dem rasanten Tempo der neuen Entwicklung nicht Schritt halten, oder es war so, daß er sich einfach dagegen sträubte, sich weiterzuentwickeln.Das drückte er letztlich auch in seiner Kunst aus.Pulandiopoul war immer dann am besten, wenn er monumentale Stücke komponierte, die die erreichten Werte lobpreisten - eigentlich elegischen Abgesängen auf den Fortschritt gleich, die so behäbig und getragen wirkten wie die ruhende Ewigkeit.Den Pulsschlag des Lebens vermochte er dagegen nicht einzufangen.Colounshaba glaubte sogar Anzeichen an ihm zu erkennen, daß er des abenteuerlichen Forschens allmählich müde wurde.Vielleicht war es sogar so, daß er dies alles nur aus Treue zu seiner Gefährtin mitmachte.„Wenn wir beide eines Tages seßhaft werden wollen, Colounshaba." Diese Phrase wurde zu seiner liebsten Einleitung oder zur Überleitung auf ein anderes Thema bei ihren Gesprächen - als Diskussionen konnte man ihre Unterhaltungen sowieso nie bezeichnen.Es waren Plaudereien, bei denen im Laufe der Zeit Pulandiopouls Feuer nur noch dann entfacht wurde, wenn es darum ging, die Zeit nach der Heimkehr zu planen.Einmal platzte es aus Pulandiopoul sogar heraus, was er sich für die Zukunft wirklich wünschte: „Eines Tages, Colounshaba, möchte ich deinen Verstand und mein Genie in einem Geschöpf vereint sehen.Mehr erwarte ich mir gar nicht für die Zeit, wenn wir uns zur Ruhe setzen."Colounshaba hatte sich daraufhin so unbehaglich gefühlt, daß sie nichts darauf zu sagen wußte, ohne Pulandiopoul vor den Kopf gestoßen zu haben.Und Pulandiopoul, vergeblich auf eine positive Reaktion wartend, war schließlich in die Loge geflohen, um dort seine Enttäuschung abzureagieren.Damals wußte Colounshaba bereits, daß sich das Ende ihrer Forschungsreise ankündigte.Aber wenn sie die bisherigen Erlebnisse vor ihrem geistigen Auge Revue passieren ließ, dann erkannte sie, daß sie noch nicht genug hatte, und sie nahm sich vor, das Ende so lange hinauszuzögern, wie Pulandiopoul es gestattete.In dieser Phase hatte es Colounshaba auf einmal sehr eilig, den Flug fortzusetzen.Später, in der Rückerinnerung, erschien ihr diese Reaktion so, als wollte sie Erlebnisse auf Vorrat sammeln, um nach der unvermeidlichen Heimkehr davon zehren zu können.In dieser Zeit, knapp ein halbes Sheokorjahr vor Abbruch der Forschungsreise, passierte es, daß sie noch einmal an ihre Vergangenheit erinnert wurden
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