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.»Pfhhh.Dreckige Biester.Ich hab keine Ahnung, warum er sich ihrer bedient.« Die Stimme klang weder hell noch tief und sprach Rethisch mit einem deutlich höfischen Einschlag.Ihre Position auf dem Boden begrenzte ihr Blickfeld, aber sie konnte die eleganten Schuhe sehen und die bestickten Strümpfe eines wahrhaften Stutzers.»So, so«, fuhr die sanfte Stimme fort, »Ihr seid also die Gefangene, derer der ae’Magi so erpicht war, habhaft zu werden.«Sie wurde durch einen magischen Schubs auf die Seite gedreht und konnte den Magier nun in seiner vollen, fragwürdigen Herrlichkeit sehen.Sein Gesicht jedenfalls besaß wohlgestalte Züge, wenngleich von der lilafarbenen Perücke, die er trug, dominiert.Sie kannte ihn nicht vom Sehen, doch sein Vermögen, eine ganze Armee von Uriah lahmzulegen, sowie seine auffällige Kleidung erlaubten es ihr, ihm einen Namen zuzuordnen: Lord Kisrah, ein niederer Adliger, dessen Fähigkeiten im letzten Krieg von unschätzbarem Wert für Myrs Großvater gewesen waren.Ihr Vater hatte ihr einmal erzählt, Kisrah wäre ein herausragender Taktiker und Diplomat, ein großes Lob von einem Mann, der für Hofschranzen normalerweise nur Verachtung übrig hatte.»Ich muss sagen, ich bin ein bisschen enttäuscht.Nach dem Aufhebens, das der ae’Magi um Euch macht, hätte ich etwas mehr erwartet – obwohl Ihr Euch wahrscheinlich ganz nett aufputzen könnt, nehme ich an.Was für ein Jammer, dass Ihr entschieden habt, Euch auf solch hochverräterische Weise gegen den ae’Magi zu stellen.« Bekümmert schüttelte er den Kopf, und erschrocken stellte sie fest, dass seine Augen gütig waren.»Macht Euch bereit, ich werde Euch jetzt zur Burg des ae’Magi befördern.Eigentlich mag ich es nicht, Menschen zu transportieren, es ist für sie so strapaziös.Aber der ae’Magi macht sich Sorgen um Myr.Es ist nicht recht, Schindluder mit einem Mann zu treiben, dessen Verstand von Trauer getrübt ist, und wir müssen so schnell wie möglich zu ihm gelangen.«Einen Moment lang rieb er sich die Hände, bereitete sich auf die Ausführung des Zaubers vor.»Um ehrlich zu sein, kann der ae’Magi das hier viel besser als ich.Aber leider ist er mit anderen Dingen beschäftigt, also muss ich es wohl tun.«Seine Magie traf sie mit solcher Gewalt, dass sie fast das Bewusstsein verlor.Schweißgebadet und hustend schlug sie auf einem Steinboden auf.Wenn sie nicht achtgab, würde sie an Lungenfieber sterben, noch ehe der Erzmagier sie in die Hände bekam.Sie musste lachen bei dem Gedanken, was ihr einen weiteren Hustenanfall eintrug.Unsanfte Hände packten sie an den Oberarmen, doch als er sie hochhob, ächzte der Mann – sie war wesentlich schwerer, als sie aussah.Das lag an den Muskeln.Draußen hatte Tageslicht geherrscht, daher machte die Düsternis der fackelerleuchteten Steinmauern sie so gut wie blind; und ihr Haar, das sich aus seinem üblichen Zopf gelöst hatte und ihr ins Gesicht hing, trug auch nicht eben zu besseren Sichtverhältnissen bei.Mit rücksichtsloser Grobheit wurde sie entkleidet.Um sich nicht in panische Befürchtungen zu versteigen, was das bedeutete, versuchte sie einen verirrten Gedanken einzufangen, der ihr kurz bevor Lord Kisrah sie hierher geschickt hatte durch den Kopf geschossen war.Sie hatte das Gefühl, dass es möglicherweise wichtig gewesen war.Doch ihr vor Schmerz pochender Kopf wollte nicht mitspielen.»Nun sieh dir das an, Garogue, die ist gar nicht mal so dürr, wie sie aussieht!« Raues Gelächter erschallte und – als eine zweite Wache herankam – Kommentare, auf die sie gut und gern hätte verzichten können.Denk nach, Aralorn.Ich war erleichtert darüber, dass … dass ich Lord Kisrah vorher noch nie begegnet bin.Ihr Gesicht fühlte sich heiß und gespannt an, trotz der kalten Steine, auf denen sie stand.Lord Kisrah würde mich nicht als Tochter des Löwen erkennen.Es dauerte einen Augenblick, bis die Tragweite dieses Gedankens sie traf.Aber den ae’Magi hab ich als Tochter des Löwen kennengelernt.Er war ganz fasziniert von meiner Augenfarbe – von meinem Gestaltwandlerblut.Gütige Götter, dachte sie düster.Wenn ihm klar wird, wer ich bin, kann er meinen Vater gegen mich benutzen.Während die Wachen von ihren weiblichen Reizen in Anspruch genommen waren, versuchte sie abermals, ihre Gestalt zu wandeln.Nicht drastisch diesmal, nur eine kleine Umgestaltung von Augen und Gesicht.Ihre Züge veränderten sich, bis sie genauso gewöhnlich für eine Retherin bäuerlicher Herkunft waren wie die mittelbraunen Augen.Die Augen waren aus irgendeinem Grund immer der schwierigste Teil, und normalerweise machte sie sich nicht allzu viel Mühe damit.Aber sie wollte nicht, dass der ae’Magi auf die Idee kam, sie besäße auch nur das allerkleinste bisschen grüne Magie.Das konnte bei ihrer Flucht von ausschlaggebender Wichtigkeit sein.Abschließend gab sie ihrer Haut einen etwas dunkleren Ton, um ihrer Maskierung das fehlende Quäntchen Glaubwürdigkeit zu verleihen.»Zu schade, dass wir sie nur angucken dürfen.« Eine schwielige Hand strich ihr über die Hüfte.»Japp, aber kannst du eigentlich an nichts anderes denken.Erinner dich nur daran, was mit Len passiert ist.Er dachte, der ae’Magi würde es nie erfahren.Abgesehen davon, bisher sind wir bei ihnen noch immer auf unsere Kosten gekommen.«Großartig.Ich freu mich schon drauf.Wieder wurde sie vorwärts geschleift.Ihre Erschöpfung machte aus ihr mehr ein totes Gewicht denn je [ Pobierz całość w formacie PDF ]