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.Ihre Ahnung trog sie auch insofern nicht, als sie das erste, zweite und dritte Jahr vergebens ihren Gatten zurückerwartete und auf keine Weise Nachricht von ihm erhielt.Sie ließ ohne den mindesten Erfolg durch ganz Galizien die genauesten Nachforschungen nach ihm anstellen und ward endlich der festen Überzeugung, daß das Meer, seiner alten übeln Gewohnheit nach die Schätze der Erde verschlingend, auch dieses ihr höchstes Besitztum in seinen Abgrund gezogen habe.Da sie also annahm, daß Floriandro nicht mehr unter den Lebenden wandle, und sah, daß allen ihren Leiden zum Trotz ihre Schönheit sich keineswegs verminderte, sondern vielmehr die Blüte ihrer Wangen sich nur um so schöner erschloß, je mehr sie diese mit ihren Tränen, die sie vertilgen sollten, befeuchtete, so legte sie zum Zeichen ihrer erstorbenen Hoffnungen Trauerkleider an, in denen ihr Liebreiz freilich, gleichwie ein Stern auf dem dunkeln Grunde der Nacht, noch heller als vorher leuchtete.Um ihres Unglücks willen beklagt, um ihrer Jugend willen bemitleidet und um ihrer Schönheit willen bewundert, übte sie allmählich eine so vollkommene Herrschaft über alle Herzen aus, daß der allgemeine Neid der Männer sich schon im voraus demjenigen zuwandte, dem das Glück sie zur Lebensgefährtin zuführen würde.Nichtsdestoweniger ließ sie sich von keinem bewegen, ihn eines liebreichern Blickes zu würdigen, sondern widmete sich ganz dem Dienste Gottes und der Ausbildung ihrer Seele, vermied, soviel sie vermochte, alle Geselligkeit und lag mit der größten Sorgfalt der Erziehung ihrer Tochter ob, die durch die Anmut ihres Wesens vorauszuverkünden schien, daß sie wohl noch eines Tages unter den scharfen Dornen ihrer Gedanken hervor die Rose ihres Herzens entwickeln werde.Celidea beharrte in ihrem löblichen Lebenswandel so lange, bis sie eines Abends auf der Hochzeit eines ihrer Brüder, dessen Einladung dazu sie nicht füglich hatte ablehnen können, mitten in den Freuden eines die Blüte der toskanischen Jugend vereinigenden Balles einen jungen Kavalier namens Beliarco erblickte, der eben von der Universität zurückgekehrt war, seiner Geburt nach zu den vornehmsten Jünglingen der Stadt gehörte, an Reichtum keinem andern nachstand, an innerem Werte der erste von allen genannt werden mußte und übrigens noch als schön, klug und bescheiden so viele treffliche Eigenschaften in sich verband, daß nur eine abgestumpfte oder verderbte Natur sich erwehren konnte, ihn zu lieben.Eine seinen Verdiensten entsprechende Aufnahme findend, ward er mit einem Male das Ziel der süßesten Blicke der schönen Damen, die sein Lob um die Wette erschallen ließen, und so war es nicht zum Erstaunen, daß auch Celidea, die die Strenge ihrer Gedanken noch durch keinerlei Trost gemildert hatte, jetzt, durch eine unbekannte Wonne verlockt, sein Bild in den Rahmen ihrer Seele einschaltete und der Neigung ihres Herzens zu ihm durchaus keinen Einhalt tat.Sie betrachtete ihn, bewunderte ihn und fand an ihm Gefallen, wiewohl dies mehr mit der Seele als mit den Augen geschah, die sie, um ihrem Rufe nicht zu schaden, in dem Geschäfte, mit ihm zu liebäugeln, so wohl zu beaufsichtigen wußte, daß niemand anders als er sich dessen versah, was sie ihm sagten, als sie bei einem flüchtigen Begegnen mit den seinigen in einem einzigen tiefen Blicke das lieblichste gegenseitige Verständnis eröffneten.Es ist schwer zu beschreiben, in welcher Aufregung die beiden verwundeten Herzen sich befanden, als der Ball beendigt war und ein jedes sich in seine Behausung zurückgezogen hatte.Beliarco, den bisher jede Schönheit gleichgültig gelassen hatte, wußte nicht, wie ihm geschehen war, daß eine Dame, die man allgemein als eine beseelte Eisscholle schilderte, sein Herz so wider Willen in Feuer und Flamme hatte setzen können.Hoffnungen, Zweifel, Begierden hatten ihn abwechselnd in ihrer Gewalt.Er erinnerte sich des Begegnens mit diesen schönen Augen und konnte nicht umhin, versichert zu sein, daß er darin eine verliebte Übereinstimmung gesehen habe
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