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.Sirona lächelte Darken an, während sie an ihm vorbei auf Robert zuging.»Würde es Ihnen jetzt gefallen, mir ihre Aufmerksamkeit auf der Tanzfläche zu schenken?«, witzelte sie.Robert strahlte, nahm ihre Hand und zog sie fort.»Wirst du auch eine geschlagene Stunde mit mir tanzen, so wie du mit dem finster dreinblickenden Kerl getanzt hast? Wer ist er überhaupt? Arbeitet er für den ›Big Boss‹?«Sirona sah Robert irritiert an.»Was meinst du mit einer Stunde?«»Na, ihr habt vorhin nicht nur den Tanz eröffnet, sondern eine ganze Stunde durchgetanzt.«»Bist du sicher, eine ganze Stunde? Na, da hat sich der Preis für meine Schuhe ja bezahlt gemacht.«»Weißt du, wer er ist?«»Sein Name ist Darken.Ich weiß nicht, wie nah er dem ›Big Boss‹ ist«, log sie.Robert schaffte es, ganze drei Tänze durchzuhalten, ohne ihr auf die Füße zu treten.Dann täuschte sie etwas Erschöpfung vor und er entließ sie.Sie kehrten zurück, sie stellte sich neben Darken und sah sich nach etwas zu trinken um, als Darken ihr bereits ein Glas Weißwein reichte.»Ich bin etwas erschöpft, Robert war so nett, mir die Chance zu geben, mich etwas auszuruhen.« Sie reckte sich zu Darken hoch und flüsterte: »Außerdem hat er mir gesagt, dass du eine ganze Stunde mit mir getanzt hast, stimmt das?«Darken grinste zu ihr herab.»Dann muss ich mich ja auch nicht wundern, dass mein Magen langsam Nahrung verlangt.Ich glaube, ich habe irgendwo ein verlockendes Dessert gesehen.«Darken legte seinen Arm um ihre Taille, so als wenn er ganz selbstverständlich dahin gehörte, und schob sie sanft Richtung Dessertbuffet.»Oh, Trüffel, Eierlikör- und Himbeercreme, dafür könnte ich sterben!« Sie hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als er nach einer rosafarbenen Praline griff und sie zwischen ihre Lippen schob.Sie starrte ihn erst an und verdrehte dann die Augen.»Jetzt zum Abschluss noch eine mit Eierlikör!«Auch diese schob er ihr in den Mund.Die Geste hatte etwas sehr Vertrautes und Intimes, das war beiden bewusst.Mehr wollte sie aber jetzt nicht zulassen, daher wandte sie sich von ihm ab und schaute über das Gelände.Inzwischen waren die meisten Gäste gegangen, vereinzelt standen noch kleinere Gruppen zusammen.»Wie spät ist es?«, fragte Sirona.»Kurz vor Mitternacht.«»Der letzte Bus fährt gleich?«»Ja.«»Wir sollten zurückgehen«, sie machte den ersten Schritt nach vorn, als Darken sie am Oberarm zurückhielt.»Ich möchte noch etwas sagen.«»Bitte.«»Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dir heute in diesem Rahmen begegnet zu sein…«Den letzten Teil des Satzes schluckte er hinunter und Sirona war froh darüber, dass er nicht weitergesprochen hatte.Sie fühlte, dass er beruhigt und friedlich neben ihr herlief, seine anfänglichen Aggressionen hatte er entweder abgebaut oder gelernt, gut vor ihr zu verbergen.Die zweite Möglichkeit konnte sie jedoch nicht glauben, er war innerhalb der wenigen Stunden, die sie nun miteinander verbracht hatten, ruhiger und friedvoller geworden, da war sie sich sicher.Sie spürte es.Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie an diesem Abend alles intensiver gespürt als je zuvor in ihrem Leben.Sie schickte ein Dankgebet an Claire.Die letzten Gäste wurden aufgefordert, in die Busse zu steigen, und Sirona wollte noch schnell zuvor die Toilette aufsuchen.Taamin hatte am frühen Abend ihr Einverständnis eingeholt und den Fahrer mit dem Wagen zurück zum Hotel geschickt, sodass der Bus die einzige Mitfahrgelegenheit zurück in die Stadt war.Als sie die Treppe hinunterlief, waren bereits alle Gäste im Bus und Taamin wartete auf sie.Sie musste lächeln, Aschenputtel kam ihr in den Sinn.Fehlte jetzt nur noch, dass sie einen Schuh verlor.Aschenputtel lief aber vor dem Prinzen davon, sie nicht – oder doch?Sie schaute hoch und fand Darkens Blick.Sie ging auf ihn zu, bot ihm ihren Handrücken an, den er nur allzu gern nahm und mit einem angedeuteten Handkuss versah, dann jedoch drehte er ihre Hand um und küsste ihren Puls.Seine Lippen berührten ihre nackte Haut.Es war das erste Mal an diesem Abend, dass seine Haut auf ihre Haut traf, da sie sich nach dem Händewaschen nicht mehr die Zeit genommen hatte, die langen Handschuhe überzustreifen.Die Berührung seiner Lippen war sanft, dennoch spürte sie kleine elektrische Impulse, die durch ihren ganzen Körper schossen.Sie musste die Luft eingezogen haben, denn er blickte sie abwartend an.Oder hatte er das elektrische Kribbeln auch gespürt?Sie sagte: »Ich möchte mich für alles bedanken, es war ein wunderschöner und auch sehr ereignisreicher Abend.Ich fühle mich verwirrt und habe noch so viele Fragen …« Abrupt drehte sie sich um, ließ ihm keine Chance, noch etwas zu sagen, und stieg vor Taamin in den Bus.Sie saß neben Taamin auf der ersten Sitzbank hinter dem Fahrer und sah das geschlossene Tor näherkommen, bevor es aufschwang, sah die gekreuzten Schwerter, ihr Schwert und Darkens Schwert, die beiden Griffe, die ineinander passten, als wären sie zuvor gewaltsam getrennt worden.Das Tor schwang leise auf, der Bus fuhr an.In Sironas Brustkorb gab es eine Explosion, als würde ihr Herz zerrissen.Sie griff sich an die Brust, sah Blut an ihren Händen, das sofort wieder verschwand.Sie keuchte auf, krümmte sich, fühlte ihren Schmerz, fühlte seinen Schmerz und schrie: »Stopp, anhalten!«Der Busfahrer erschrak und trat heftig auf die Bremse, bis der Bus mitten in der Toreinfahrt stehen blieb.Sie sprang auf, keuchte, sah dann in Taamins Augen Verständnis und beruhigte sich.Sie trat an ihm vorbei in den Gang.»Es tut mir leid, ich … ich habe meine Jacke vergessen.«Taamin stand ebenfalls auf.»Soll ich dir die Jacke holen oder bei dir bleiben?«Sie sah zu ihm auf, nahm sein wunderschönes Gesicht in die Hände und küsste ihn sacht auf den Mund, dann lächelte sie und sagte: »Nein, ich gehe allein, warte nicht auf mich.« Es war ihr egal, dass all ihre Kollegen diesen Kuss sahen.Dann stieg sie aus, ohne sich umzusehen.Die Tür schloss sich hinter ihr und der Bus verschwand in der Nacht.Sirona trat zurück durch das Tor, und stand allein im Dunklen.Sie stand allein in einem Wald an einer Mauer hinter einem mächtigen Tor, auf dem ihr Schwert abgebildet war.Ihre Hand wanderte wieder zu ihrer Brust; aber da war kein Blut.Langsam ging sie zurück zum Haus.Sie hatte keine Furcht, sie fühlte keine Scham darüber, dass sie so impulsiv reagiert hatte.Sie hielt in der linken Hand ihre Handschuhe und spürte auf ihrer rechten Pulsader immer noch den Kuss.Alles, was jetzt folgte, hatte sie durch den Ausstieg aus dem Bus angestoßen, und sie würde es nicht mehr beeinflussen können.Sie dachte weiter nach.Nein, der Ausstieg aus dem Bus war bereits eine Folge.Eine Folge, eine Reaktion auf den Kuss auf ihre Pulsader.Eine Reaktion auf die Einladung, auf das Kolosseum, auf das erste Aufeinandertreffen hinter dem Hotel, auf ihre Träume … oder lag der Anfang von allem bereits 2070 Jahre, drei Monate, dreizehn Tage zurück?Es war bereits nach Mitternacht.Ihr war schwindelig aufgrund der Geschehnisse, die ihr Leben beeinflussten.Je näher sie dem Haus kam, desto stärker hämmerte ihr Herz gegen die Rippen [ Pobierz całość w formacie PDF ]