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.Fast Mittagspause.Ich müsste meine Verabredung mit Diane absagen, aber sie würde das verstehen.Blödsinn, warum sollte sie? Sie hat nicht mal Kinder.Und das aus Überzeugung.Und ich müsste spätestens um 14.30 Uhr wieder im Büro sein.Zu meinem Meeting mit Colin Jelf.Der mit mir einen Schlachtplan für die morgigen Entlassungen ausarbeiten will.Um sicherzustellen, dass alles wasserdicht und juristisch abgesichert ist – immerhin ist das hier eine Anwaltskanzlei.Und er ist Seniorpartner, was bedeutet, dass es nahezu unmöglich ist, ihm auch nur zehn Minuten seiner kostbaren Zeit zu stehlen.Diane abzusagen ist eine Sache, aber Colin Jelf zu versetzen … Mann, ich mag nicht mal darüber nachdenken!»Sie sagten, er schläft gerade?«, frage ich.»Ja, er ist völlig weggetreten«, erwidert sie.»Der arme Kleine ist total erschöpft.«Denk nach, Kate, denk nach.Es würde keinem nützen, wenn du jetzt Hals über Kopf aufbrechen und damit riskieren würdest, das Meeting mit Jelf platzen zu lassen.Nicht, wenn Cameron ohnehin gerade schläft.Und er ist dort auch in guten Händen.Das Whittington ist ein ausgezeichnetes Krankenhaus.Und Christie ist ja bei ihm.Obwohl ich allmählich anfange, ihre Fähigkeiten ernsthaft in Zweifel zu ziehen.Lungenentzündung.Wie um alles in der Welt konnte sie zulassen, dass so was passiert?»Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, jetzt alles stehen und liegen zu lassen und ins Krankenhaus zu hetzen«, lasse ich sie wissen.Stille.Wirft sie mir meine Entscheidung etwa insgeheim vor? Wie kann sie es wagen! Man bedenke, wo der kleine Cameron gelandet ist! Und wer ist schuld daran?»Hier ist gerade die Hölle los«, sage ich.»Ich hab ein wirklich wichtiges Meeting um 14 Uhr.Nicht auszudenken, was passiert, wenn ich nicht teilnehmen würde.« Wie komme ich eigentlich dazu, mich vor ihr zu rechtfertigen? Tatsächlich sollte es genau andersherum sein.Mein Sohn hat eine Lungenentzündung, Herrgott noch mal.»Okay«, sagt sie schließlich.Nur »okay«.»Sie bleiben doch bei ihm, oder?«»Natürlich.Ich werde nicht von seiner Seite weichen.«»Und Sie rufen mich an, sollte sich auch nur die kleinste Veränderung ergeben?«»Selbstverständlich.«»Gut, ich komme gleich nach meinem Meeting ins Krankenhaus.Das wird so um 15.30 Uhr der Fall sein.«Ich beende das Telefonat und gebe Pam ihr Handy zurück.Sie sieht mich irgendwie komisch an.Du liebe Güte, jetzt auch noch sie.Arbeiten Pam und sie nun für mich oder ist es umgekehrt?»Entschuldigen Sie mich bei den IT-Fritzen«, sage ich und nicke Richtung Besprechungsraum drei.»Ach, fahren Sie jetzt doch ins Krankenhaus?«, fragt sie.»Nein, ich werde jetzt in die Mittagspause gehen, mich anschließend mit Colin Jelf treffen und danach ins Krankenhaus fahren.Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?«Sie nickt kurz und steif.Ich schaue auf meine Uhr und mache mich auf den Weg zurück in mein Büro.Pamela verschwindet im Besprechungsraum, holt mich aber am Aufzug wieder ein.Schweigend fahren wir nach oben.Was sie wohl gerade denkt? Ein alleinstehendes junges Mädchen um die zwanzig ohne Verpflichtungen – so eine hat doch im Leben nicht mehr zu tun, als die Anrufe ihres Chefs zu beantworten und ihre Fingernägel in Schuss zu halten.Was weiß sie denn schon?Pam: Ich hasse Aufzüge.Und ich hasse Schweigen.Andererseits, was soll ich auch sagen? Sie tut mir leid.Wirklich.Ich weiß ja, unter welchem beruflichen Druck sie steht.Sie muss sich ja nicht nur ums Personal kümmern.Praktisch schmeißt sie hier den ganzen Laden.Nie sieht sie ihr Kind.Und jetzt, wo es krank ist, sollte sie eigentlich bei ihm sein.Aber das Büro noch vor der Mittagspause verlassen? Ich weiß doch, wie so was hier gesehen wird.Zwar sagen alle: »Oh, der arme Kleine ist krank, Sie müssen unbedingt gehen«, aber hinter ihrem Rücken dann … Na ja, nett ausgedrückt würde ihre Einsatzbereitschaft in Frage gestellt.Und das wäre Blödsinn, denn niemand hier in der Kanzlei arbeitet so viel wie sie.Und was ist der Dank? Sie werden sie nie zu einem Partner machen.Weil sie nämlich keine Anwältin ist.Sie geht in ihr Büro, und ich höre sie in ihrem Schreibtisch herumwühlen.»Was haben Sie mit der Aktenmappe angestellt?«, ruft sie zu mir rüber.»Oberste Schublade, rechts«, rufe ich zurück.»Brauchen Sie den Schlüssel?«Keine Antwort.Kurz darauf kommt sie ins Vorzimmer, die Aktenmappe in der einen, ihr Köfferchen in der anderen Hand.Die Jacke liegt über ihrem Arm.»Haben Sie mir ein Paar neue Strümpfe besorgt?«, fragt sie.Ich schüttele den Kopf, und sie schweigt.Wann hätte ich die Dinger denn kaufen sollen, und wie hätte ich wissen können, dass ich sie früher als geplant aus diesem Meeting würde herausholen müssen?»Wollen Sie, dass ich versuche, den Termin mit Colin Jelf zu verschieben«, schlage ich ihr nervös vor.»So könnten Sie schon früher ins Krankenhaus fahren.«Ihr Blick spricht Bände.Wahrscheinlich hat sie Recht.Eine dumme Idee.»Ich hab mein Handy dabei«, sagt sie und wedelt mit dem Ding in meine Richtung.»Wenn was ist, rufen Sie mich an.«Ich sehe, wie sie im Aufzug verschwindet.»Ich wünsche Ihnen guten Appetit«, rufe ich ihr nach, bevor die Türen zugleiten.Kate: Guten Appetit.Wenn das mal nicht ironisch gemeint war … Ich glaube, ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit Pam reden
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