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.War schon immer ein verschlossenes Kind, aber was will man erwarten, bei den Eltern.Eltern?, hatte einer gerufen.Bei dem stand nur die Mutter fest.Aber der Vater? Da kämen zu viele in Frage, erklärte er.Klein Adam hätte im Grunde alle drei Monate zu einem anderen Wichser »Papa« sagen müssen.Wer weiß, was diese Männer mit ihm gemacht haben, brachte ein anderer zur Sprache.Das war ein dunkles Thema, zu dunkel für den Abend, zu dunkel, um überhaupt jemals darüber zu reden.Noch eine Runde für alle!, hatte Ben gerufen.Sie hatten weitergetrunken, und Ben hatte, dem Öl sei Dank, mitgehalten.»Mach du das mal«, sagte er einem Praktikanten und legte ihm eine Agenturmeldung über das mysteriöse Verschwinden weiterer NHS-Patientendaten vor.»National Health Service – die dritte Panne in fünf Monaten«, legte er dem anderen in den Mund.»Ist schnell geschrieben.Hier und da ein bisschen was umdichten, vielleicht noch versuchen, jemanden ans Telefon zu bekommen.Wenn sie nicht mit dir sprechen wollen, schreibst du: Die Verantwortlichen des NHS wollten zu den Vorfällen nicht Stellung beziehen.So in der Art.Und danach gehst du für mich in die Gerichtsverhandlung.«Der Praktikant glühte vor Feuereifer und hängte sich gleich ans Telefon.Ben fuhr nach Hause, zog dasselbe an wie am vorherigen Abend und nahm den 42er-Bus nach Craigmillar.Dort angekommen, schlenderte er durch die Straßen, bis er an einem leeren Grundstück vorbeikam, auf dem ein paar Jungs Fußball spielten.Eigentlich: Schule schwänzten.Ben blieb stehen und sah ihnen zu.Er wusste, er würde nicht lange warten müssen.»Ey, Pädo, verzieh dich!«, rief ein dunkelhaariger Dicker, der zwischen zwei provisorischen Torpfosten (bestehend aus leeren Coladosen) stand und für seinen Spruch auch gleich ein Tor kassierte.Ben drehte sich um und ließ seinen Blick über die immer gleich aussehenden kasernenartigen Häuser schweifen, so als suche er denjenigen, den der vorlaute Torwart gemeint haben könnte.»Meinst du mich, Klugscheißer?«, rief er dann.Die Jungs hörten auf zu kicken.Ein rothaariger Schlacks klemmte sich den Ball unter den Arm und kam zusammen mit den anderen auf Ben zu.Ben wartete, die Hände in den Hosentaschen, bis sie auf drei Meter an ihn herangekommen waren.Der Dicke schlug seine linke Faust in die rechte offene Hand, als wolle er sich aufwärmen für das, was als Nächstes anstand: Gaffer vermöbeln.»Also, was ist?«, blökte der Dicke.»Eins in die Fresse?« Die anderen lachten.»Hättste wohl gern«, antwortete Ben, darauf bedacht, seinen stärksten Arbeiterklasseakzent zu produzieren.»Ein Geordie in Craigmillar«, kicherte einer der Jungs.»Kein Geordie, aber fast«, bestätigte er und ließ den Dicken nicht aus den Augen.»Kennst du die Typen von dieser Stiftung?«, fragte er ihn – und nur ihn, um ihm zu zeigen, dass er ihn als Anführer erkannt hatte und respektierte.Es funktionierte.Der Dicke schob die anderen zur Seite und baute sich direkt vor Ben auf.»Wer fragt und warum?«Ben schob die Hände noch tiefer in die Hosentaschen und fing an, mit einem Fuß herumzuscharren.»Ist einfach so: Ich soll was über die schreiben.« Er machte eine Verlegenheitspause, und es dauerte auch nur zwei Sekunden, bis sie reagierten: Sie pfiffen, riefen »Cool!« und machten »Oooh«, bis Ben genug Häme eingesteckt hatte und den gnadenlosen Chor der Allesblödfinder mit einem »Na ja, ich würd gern« zum Verstummen brachte.»Biste so’n Pisser von ’ner Zeitung?«, fragte der Dicke.»Oder vom Fernsehen?«, fragte ein anderer.»Oooh, Fernsehen«, spottete der Chor.»Hey, Leute, okay, es ist so: Ich könnte bei ’ner Zeitung anfangen, aber der Chef hat gesagt, ich soll erst eine Geschichte liefern.So als Arbeitsprobe.Sonst wird das nichts.«»Mann, was für’n Streber« und »Schwachsinn« machte Ben in dem sich erhebenden Stimmengewirr aus.Er gab den einsichtigen Verlierer, indem er die Hände aus den Hosentaschen zog und sie wie zur Abwehr hochhob.»Ja, ist gut, ich hab’s kapiert«, rief er und drehte sich um.Ging ein paar Schritte die Straße runter, kickte hier und da Steine weg und hatte schon Angst, dass sein Bluff nicht funktioniert hatte (sie waren zu clever; er war ein zu schlechter Schauspieler; er war zu alt, um für sie interessant zu sein; es konnte tausend Gründe geben), als ihm endlich der Dicke hinterherrief: »Wie kommst’n ausgerechnet auf die Pisser von der Wohlfahrt?«Er drehte sich um.Außer dem Dicken war noch der schlaksige Rothaarige mit dem Fußball mitgekommen.Ben sah auf seine Fußspitzen, die unsichtbare Kreise auf den Asphalt malten.»War so ’ne Idee.«»Was kriegen wir dafür, wenn wir dir helfen?«, fragte der Dicke.Sein rothaariger Freund stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite.»Ey, Jamie, der hat nix.Haste doch gehört.« Der Rothaarige hatte den Stimmbruch hoffentlich noch vor sich.Jamie sah Ben herausfordernd an.»Man muss halt auch was investieren, Alter.Und wenn wir dir helfen sollen, dann ist eine Bezahlung mehr wie gerecht.«»Mehr als gerecht.« Der Rothaarige flüsterte die Korrektur nahezu lautlos, sodass sein Kumpel davon nichts mitbekam.Ben wand sich und strich sich mit der Hand übers Kinn.»Puh, Geld … An was hast’n so gedacht?«, fragte er lahm.»Zwanzig.« Jamie, der Dicke, warf seinem Kumpel einen triumphierenden Blick zu.»Zwanzig.«»Pro Nase.«»Geht nicht.«»Dann sag an, was geht.«Ben handelte ihn auf jeweils einen Zehner runter.Er fürchtete, sie würden sich aus dem Staub machen, sobald sie das Geld in den Händen hielten, aber zu seiner Erleichterung blieben sie, wo sie waren.»Ähm, wollen wir vielleicht woanders hingehen?«, fragte Ben.»Ja, klar, Mann, gleich da drüben ist ein Fünf-Sterne-Hotel.Wie wär’s, wenn wir uns da ein Zimmer nehmen?«, spottete Jamie.»Ich meine, hier mitten auf der Straße rumzustehen kommt irgendwie blöd.«Jamies Freund begriff schneller, was Ben meinte, und ging voran [ Pobierz całość w formacie PDF ]