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.»Nun, Camilla«, sagte Reverend Taggart leise und vertraulich, als er hinter sie trat.»Es freut mich, dass du die Weisheit meines guten Rates angenommen hast.«»Welcher gute Rat.«, begann Cammie, dann hielt sie inne, als ihr Onkel mit dem Kopf in Reids Richtung deutete.»Oh, ich glaube, das war weniger dein guter Rat als die Umstände.«»Was auch immer es war«, erklärte der Geistliche entschlossen.»Ich glaube, du wirst herausfinden, dass es so das beste ist.Ich kann zwar nicht sagen, dass ich völlig damit einverstanden bin, was du jetzt wegen der Papierfabrik unternimmst, aber wenigstens bist du jetzt auf dem rechten Weg, jegliche außerehelichen Affären zu vermeiden.Reuschheit ist für jede Frau der rechte und anständige Weg.Jetzt musst du in deiner Seele forschen und um die rechte Führung bitten für eine Versöhnung mit Keith.«Cammie sah den großen Mann mit dem silbernen Haar offen an.»Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Versöhnung mit Keith will.Und das mit der Keuschheit will mir auch nicht so recht einleuchten.«Die Augen des Reverends wurden ganz groß.»Camilla! Achte darauf, was du sagst.Ich verstehe ja, dass du dir mit mir einen Spaß erlauben willst, aber die anderen kennen dich nicht so gut wie ich.«»Dem Himmel sei Dank, auch für kleine Gaben.«»Du sollst nicht lästern«, erklärte er ernst.»Ich sage dir noch einmal, eine Scheidung ist etwas Verabscheuungswürdiges.Nichts kann das trennen, was Er zusammengefügt hat.«Der Tadel ihres Onkels weckte in Cammie den beinahe un- widerstehlichen Wunsch, heftig mit Reid zu flirten.Aber das ist wohl kein so guter Gedanke, dachte sie, als sie zu Reid blickte.Er hatte ihre Unterhaltung beobachtet, obwohl er seine Aufmerksamkeit auf den großen, ernsten Mann zu richten schien, der neben ihm stand.»Dummes Zeug, Jack!« ertönte eine scharfe Stimme hinter ihnen.Tante Beck, die hoch aufgerichtet auf einem mit Plastik bezogenen Aluminiumstuhl in ihrer Nähe saß, beugte sich zu ihnen, um dem Geistlichen mit ihrem knochigen Finger in den Rücken zu stoßen.Als er sich zu ihr umwandte, sprach sie weiter.»Zeig mir, wo in der Bibel steht, dass eine Scheidung etwas Verabscheuungswürdiges ist.Und wenn du schon einmal dabei bist, erkläre mir, wieso es dich etwas angeht, was Cammie tut oder mit wem sie es tut.«Das Gesicht des Reverends spannte sich so sehr an, dass seine feisten Backen zu zittern begannen.»Es ist meine Pflicht als Mann Gottes.«, begann er.Die alte Frau schnaufte verächtlich.»Du mischst dich nur zu gern in anderer Leute Angelegenheiten ein, das ist alles.Das hast du schon immer getan, seit du laufen gelernt hast.Du bist immer mit deiner Mama und deinem Daddy zu mir gekommen.Und wenn sie dich aus den Augen ließen, hast du meine Schränke durchwühlt, unter mein Bett geschaut und in meinen Kühlschrank.Aufdringlich bist du, das ist es.«»Ich glaube«, begann Reverend Taggart mit nur mühsam unterdrückter Verärgerung, »dass du mich mit einem anderen Kind verwechselst.«»Nein, ganz sicher nicht.Das warst du.« Die aufmerksamen braunen Augen mit dem Gitterwerk feiner Fältchen drumherum blitzten belustigt auf.»Und wenn du dich nicht irgendwo eingemischt hast, dann hast du Dingen zugehört, die nicht für deine Ohren bestimmt waren.Ich habe nie gewusst, warum du ausgerechnet Geistlicher werden wolltest, wahrscheinlich nur aus Neugier über die Sünden und Lebensweise der anderen Menschen.«Sara Lou Taggart, Reverend Taggarts Frau, die sich mit einer Freundin unterhalten hatte, kam mit zögernden Schritten auf die Gruppe zu.Mit einer schnellen, nervösen Geste strich sie sich das braune Haar mit den silbernen Strähnen aus dem Gesicht.»Also wirklich, Tante Beck, wie kannst du so etwas zu Jack sagen.Er versucht doch nur, Cammie auf den rechten Weg zu führen.«»Was weiß er denn schon von Cammie und von dem, was sie tut?« Der Mund der alten Frau verzog sich.»Und was weiß er überhaupt von Führung?«Eine heiße Röte stieg in Jack Taggarts Gesicht.Seine Frau warf ihm einen schnellen, ängstlichen Seitenblick zu.»Er ist ein Mann Gottes.Was soll er denn sonst tun?«»Er könnte sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und das Wort Gottes verkünden, das könnte er tun«, erklärte Tante Beck entschieden.»Und er könnte die Leute in Ruhe lassen.«»Komm, Sara«, meinte der Reverend.»Du weißt doch, es hat keinen Zweck, mit ihr zu streiten.«Seine Stimme klang tadelnd, als hätte seine Frau die ganze Verwirrung angestiftet.Sie besagte aber auch, dass die ältere Frau viel zu senil war, um sich überhaupt die Mühe zu machen, sich mit ihr auseinanderzusetzen.»Blödmann«, murmelte Tante Beck und sah ihm verärgert nach.Cammie, die versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken, überlegte, von welchem ihrer Ururgroßenkel sie dieses Wort wohl übernommen hatte.Sie legte eine Hand auf die schmale, knochige Schulter ihrer Tante.»Danke, dass du zu mir gehalten hast.«»Ha!« sagte die Frau mit dem silbernen Haar.»Ich habe keine Geduld mit Dummköpfen, auch nicht mit solchen, die glauben, es gut zu meinen.«Cammie, die nicht so genau wusste, wen die alte Dame als Dummkopf sah, und die es lieber auch gar nicht erst herausfinden wollte, hatte das Gefühl, es sei am besten, wenn sie darauf gar nicht antwortete.Als einige schon zu glauben begannen, inmitten all der Köstlichkeiten verhungern zu müssen, entschieden die Frauen, dass es an der Zeit war zu essen.Jemand begann, die Teller für die jüngeren Kinder zurechtzumachen.Eine andere Frau rief die Männer zum Essen.Bruder Taggart nahm gern dieEinladung an, das Tischgebet zu sprechen, danach setzte der allgemeine Ansturm auf die Tische ein.Einem Außenseiter wäre es wohl so vorgekommen, als würden Männer und Kinder zuerst bedient, während die Frauen abwarteten.Doch ganz so war es nicht.Tatsache war, dass die Frauen diesen Tag, die Zusammenkunft und auch die Verteilung des Essens überwachten.Sie entschieden, wann gegessen wurde und was, und niemand hätte gewagt, das Essen anzurühren, ehe sie das Signal dazu gegeben hätten.Das Ganze ging auch viel geordneter von sich, als es den Anschein hatte.Viele der Männer hatten bereits von ihren Frauen ihre Teller gefüllt bekommen.Sie brauchten nur noch ihr Essen und ihre Getränke abzuholen und sich dann einen ruhigen Platz zu suchen.Die Männer, die keine Frau hatten, um ihnen die besten Leckerbissen auf den Teller zu legen, warteten, bis die Frauen sich bedient hatten, und stellten sich dann erst in die Schlange vor dem Tisch.Der guterzogene Mann der Südstaaten, der aus der Küche seiner Mutter verbannt worden war, seit er alt genug war, Forderungen zu stellen, lernte schon sehr früh, dass er warten musste, bis er an der Reihe war, und dass er nehmen musste, was man ihm vorsetzte.Reid hielt sich zurück, noch immer lehnte er mit der Schulter am Stamm der Eiche.Einige andere unverheiratete Männer warteten mit ihm, während sie sich ausgiebig über den Fang von Seebarsch unterhielten.Sheriff Bud Deerfield gehörte zu ihnen, er trug heute zwar keine Uniform, seine Schlusswaffe steckte allerdings in dem Halfter an seiner Hüfte.Keith gehörte auch zu der Gruppe.Cammie, die half, Krautsalat und Hähnchenstücke mit Klößen zu verteilen, beobachtete Reid aus den Augenwinkeln.Ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, balancierte einen vollbeladenen Teller mit einer Gabel obendrauf, in der anderen Hand ein randvolles Glas mit Punsch.Als sie an Reid vorbeiging, verlor die Kleine die Kontrolle über den Teller.Er neigte sich gefährlich, und sie schrie auf.Reid bewegte sich blitzschnell.Er fing den Teller auf und nahm dem Kind das Glas ab, noch ehe der Punsch über seine weiße Schürze laufen konnte.Das Lächeln, mit dem das Mädchen ihn bedachte, war strahlend, voller Bewunderung sah sie ihn an.Sie hätte nicht mehr beeindruckt sein können, wäre er ihr persönlicher Schutzengel gewesen
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