[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Ich sah mir die Liste der Zutaten, die Zubereitungs- und Backanleitung an.»Ich wette, er ist köstlich«, sagte ich und hörte mit einem Ohr auf den Streit zwischen Daisy und Benji.»Ich wünschte mir, Iain würde Daisy mehr helfen, aber er ist wohl ein hoffnungsloser Fall, oder?«Ein Anflug von Zorn verfinsterte Dads Gesicht, dann schaute er traurig und seufzte.Iain, ein kanadischer Künstler, mit dem Daisy eine kurze Beziehung gehabt hatte, war Benjis Vater.Als sie ihm damals gestand, schwanger zu sein, hatte er sich geweigert, mit dem Kind etwas zu tun haben zu wollen.Mittlerweile lebte er wieder in Kanada.Dad schüttelte den Kopf und blickte zu Boden.»Was für ein Mistkerl, sie so einfach im Stich zu lassen«, sagte ich und sprach damit laut unser beider Gedanken aus.Dad erwiderte nichts, sondern sah nur auf seine Uhr.Er drückte mir den kastenförmigen Ordner in die Hand.Ich wusste, er sprach äußerst ungern über Iain, wahrscheinlich weil er ihm am liebsten die Beine gebrochen hätte.Obwohl mein Vater an sich die sanftmütigste Seele war, die ich kannte, konnte er fürchterlich wütend werden, wenn einer seinen Töchtern dumm kam.Mir fiel ein Vorfall ein, als Daisy noch studierte und ihr Vermieter sie jedes Mal belästigte, wenn er die Miete bei ihr einkassierte.Nachdem Daisy das Dad unter Tränen gestanden hatte, raste der, ohne zu zögern, mit neunzig Meilen in der Stunde nach Brighton, die ganze Fahrt über klammerte er sich wütend am Lenkrad fest, versetzte dem Vermieter an Ort und Stelle einen Haken und zwang ihn, Daisy das gesamte Geld wieder zurückzugeben, bevor er ihr eine andere Unterkunft suchte.»Ach je!«, rief er.»Tut mir leid, Eve, aber ich muss jetzt wirklich los, auf diese Wohltätigkeitsveranstaltung, um den Leuten zu zeigen, dass ich mir tatsächlich die Locken abrasiert habe.«Er küsste mich auf die Wange, umarmte mich, und ich drückte ihn.Dann schaute er hinüber zum Fenster, wo eine Glasvase mit einem Strauß pinkfarbener Nelken, Rittersporn und Lavendel stand.Er vergaß nie, frische Blumen hinzustellen, um diesem Raum mit seinen überbordenden Erinnerungen Leben einzuhauchen.»Ich muss nachher wieder einen frischen Strauß aus dem Garten pflücken.Bis dann.Und erzähl Joe von Ethan! Das wird er schon verstehen.Er ist ja ein guter Kerl mit einem Riesenherzen.Er liebt dich.Ich meine, er liebt dich wirklich.«»Ich weiß«, antwortete ich und lächelte.»Ich liebe ihn auch.Tschüss, Dad.«»Ich ruf dich morgen an, mein Schatz!«, rief er, als er aus dem Zimmer eilte und die Treppe hinunterlief.Ich hörte, wie er sich unten von Daisy und Benji verabschiedete, während ich das Rezept zusammenfaltete, auf das Fensterbrett neben die Blumen legte und den Platz des Aktenordners im Regal suchte.Bevor ich ihn wieder zurückstellte, blätterte ich noch einmal geistesabwesend durch die Papiere.Mir fielen Briefe von Mum an Dad in die Hände, die sie manchmal mit einer Zeichnung abgeschlossen hatte, kleine Karikaturen von Dad mit verschiedenen stark übertriebenen Gesichtsausdrücken.An ihrer Handschrift verblüffte mich, wie sehr sich ihr Charakter darin spiegelte: die kraftvoll und eindeutig geschriebenen Buchstaben schienen einem förmlich entgegenzuspringen und vor Gefühlen überzuschäumen.Genau so hatte ich Mum in Erinnerung.Ich hörte, wie Daisy die Treppe hochkam.»Was machst du da?«, fragte sie, stieß die Tür auf und spähte herein.»Ich habe dir ein Glas Wein eingeschenkt.Kommst du runter?«»Ja«, erwiderte ich.»Sofort.«Ich stellte den Aktenordner zurück, nahm das Rezept vom Fensterbrett und folgte ihr nach unten in den Garten, wo wir uns auf die Liegestühle legten und die letzten Sonnenstrahlen genossen, während Benji auf den Stumpf eines Apfelbaums kletterte, der drei Monate zuvor gefällt worden war.Ich nahm einen Schluck Wein, der eiskalt war und köstlich schmeckte.»Tut mir leid, das mit vorhin«, sagte Daisy mit einem verlegenen Lächeln.»Ich wollte mich nicht einmischen.Ich bin zurzeit nur völlig erschöpft.Du musst dich fürchterlich fühlen, jetzt, wo Ethan wieder da ist.Ich weiß, ich kann schon mal herrschsüchtig und launisch sein, aber wenn du über Ethan sprechen möchtest, kann ich manchmal auch eine gute große Schwester sein …«Ich schaute hinüber zu Daisy, und wir lächelten uns an.»Du warst mir immer eine gute große Schwester«, erklärte ich.Ich dachte daran zurück, wie Ethan mich verlassen und Daisy mir in dieser Zeit stets zur Seite gestanden hatte und einfach großartig gewesen war, obwohl sie damals selbst gerade durch die Hölle ging.Sie hatte erst kurz davor erfahren, dass sie schwanger war, und hatte sich von Iain getrennt, da er das Kind nicht wollte.Als ich vor Sehnsucht nach Ethan fast umkam, bewahrte sie mich davor, meinem Gefühl nachzugeben und nach Rom zu fliegen, um ihn zu suchen.Sie kümmerte sich mehr oder weniger darum, dass ich am Leben blieb, ernährte mich wochenlang, bis ich mich wieder einigermaßen im Griff hatte, um das alltägliche Leben zu meistern.Im Gegenzug unterstützte ich sie in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft und begleitete sie bei der Geburt, da Iain sich weigerte zurückzukommen.Ich hatte das Gefühl, in diesen paar Monaten mit meiner Schwester mehr zusammengewachsen zu sein als in all den Jahren davor.»Wie geht’s dir?«, fragte Daisy.»Ach, ich weiß nicht«, antwortete ich.»Ich liebe Joe und will unsere Beziehung auf keinen Fall gefährden, doch dass Ethan wieder da ist, verwirrt mich.Die Vorstellung, ihn jetzt nicht zu sehen, erscheint mir dumm.Aber dann denke ich mir wieder, was erreiche ich schon damit, wenn ich ihn sehe? Ich muss schleunigst einen klaren Kopf bekommen.«Ich nahm einen Schluck von meinem Wein, schloss die Augen und spürte die untergehende Sonne auf den Augenlidern.Ich tastete nach meinem Handy in der Hosentasche und sah nach, ob ich eine SMS bekommen hatte.Erleichtert, aber zugleich auch etwas enttäuscht stellte ich fest, dass Ethan auf meine Nachricht von gestern Abend nicht geantwortet hatte.Ich hätte sie ihm nie schicken sollen.»Machen wir uns doch nichts vor«, sagte sie.»Ethan kann man nicht vertrauen.Er hat dich im Stich gelassen.Da ist Joe viel verlässlicher.Tut mir leid, wenn ich dir das so unverblümt ins Gesicht sage, aber du wärst echt dumm, Ethan wiederzusehen.«Daisys Worte saßen
[ Pobierz całość w formacie PDF ]