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.Das war Karigans Gelegenheit zur Flucht.Sie erspähte Garrotys weggeworfenes Schwert und zog es aus der Scheide.Sie rieb die Schnur, mit der ihre Hände gefesselt waren, an der Klinge, vorsichtig, damit sie sich nicht schnitt.Mit einer Erleichterung, die schon an Freude grenzte, sah sie, wie die Schnur abfiel – ihre Hände waren frei!Eilends rappelte sie sich auf und rannte zu Pferd, hielt dann jedoch inne.Kariny G’ladheons Ring funkelte im Mondschein an Jendaras Hand.Karigan zog ihn der Schwertmeisterin vom schwieligen Finger und streifte ihn sich selbst über.Er war immer ein wenig locker gewesen, doch nun saß er wie angegossen.Hinter ihr knackte ein Zweig.Karigan fuhr herum.»Welch ein unglaublicher Anblick.« Thornes Gesicht war grimmiger, als sie es jemals gesehen hatte.»Irgendwie – ich bin mir nicht sicher, wie – hast du meinen Freund getötet und auch meine Partnerin.« Sein Schwert glitt zischend aus der Scheide.Verteidige dich, dröhnte eine Stimme in Karigans Kopf.Jendaras Schwert, das noch immer in seiner Scheide neben ihr lag, war am nächsten.Sie griff danach und zog es.Das schwarze Band schien die Klinge vom Heft zu trennen.Sie hatte noch nie ein so gut ausbalanciertes Schwert in Händen gehalten – natürlich, es gehörte ja auch einer Schwertmeisterin.»Törichtes Mädchen«, sagte Thorne.»Du bist keine Schwertmeisterin.Deine bloße Berührung befleckt ihre Klinge, doch durch meine wirst du sterben.«Ansatzlos schlug er zu, und Karigan konnte gerade noch parieren.Sie versuchte sich an die Übungen zu erinnern, die Meister Rendel ihr eingebleut hatte, und an die Finten und Kniffe, die Sevano ihr beigebracht hatte, doch Thorne war unbarmherzig, und sie konnte sich lediglich ducken und das Stakkato seiner Schläge abwehren.Jeder Hieb vibrierte durch ihren Körper und betäubte ihre Arme von den Fingerspitzen bis hinauf zu den Ellbogen.Wenn es jemals einen Moment gegeben hatte, an dem ihr der Tod vor Augen stand, dann jetzt.Thornes Gewandtheit und Rhythmus glichen einem Tanz.So etwas hatte Karigan noch nicht erlebt, und seine tödliche Geschicklichkeit schlug sie in den Bann.Seine Füße bewegten sich kaum, er holte nie weiter als nötig mit dem Schwert aus.Seine sparsamen Bewegungen waren die Anmut selbst.Nach wenigen Augenblicken des Geplänkels hob Thorne das Schwert zum Todesstoß, dann schien die Zeit stillzustehen.Kälte durchströmte Karigans Körper – es war eigentlich kein Frösteln.Sie kam sich eher wie ein Glas vor, das mit Wasser gefüllt wurde.Dann war da noch etwas … sie nahm einen anderen wahr.Die Kraft eines anderen riss ihre Arme hoch, und das Denken eines anderen steuerte ihre Reflexe.Sie trat innerlich zurück und wurde zu einem Zuschauer in ihrem eigenen Körper.War das überhaupt noch ihr Körper? In ihrem Rücken taten zwei Stellen höllisch weh, so dass es sie bei jeder Bewegung fast zerriss.Der Kampf ging weiter, und auf wundersame Weise wehrte sie Thornes Todesstoß ab.Ravens Aus fall zur Seite.Die Stimme hallte von weit her in ihrem Kopf wider.Dieselbe Stimme, die ihr gesagt hatte, sie solle kämpfen und sich verteidigen.Dieselbe Stimme, die in der Siedlung versucht hatte, zu ihr zu sprechen.Eins, zwei, drei und Stoß nach oben, fünf.Die Stimme und ihr Körper passten sich dem Rhythmus von Thornes Angriff an und begegneten ihm.Sie erinnerte sich an einige der genannten Techniken, doch viele andere waren ihr neu.All die verschiedenen Bewegungen – das Gleichgewicht, die Schritte, der Neigungswinkel der Klinge – harmonisierten in ihr auf eine Weise, wie es nie zuvor der Fall gewesen war, als Sevano oder Meister Rendel sie unterrichtet hatten.War das Entsetzen, was sich da auf Thornes Gesicht abzeichnete, als sie einen besonders schwierigen Stoß parierte? War das Schweiß, was auf seiner Stirn glänzte?Kopfschwung, Craymans Kreis, drei, vier und Stoß!Verblüfft sah sie mit an, wie ihre Schwertspitze Thornes Lederwams aufriss.Obwohl sie nur einen langen Schnitt im Leder hinterlassen hatte, wurde sein Gesicht kalkweiß, als wäre es sein eigenes Fleisch gewesen.»Wer bist du?«, keuchte Thorne, und seine Augen weiteten sich vor … Furcht.… zwei, drei und noch mal Ravens Ausfall!Die Bewegung warf Thorne gegen einen Baum, und seine Arme und das Schwert verfingen sich für einen kurzen Moment im immergrünen Geäst.Butschers Block, eins-zwei-drei.Thorne konnte nur mit knapper Not verhindern, dass er in drei Stücke zerhackt wurde.Jedes Schwingen des Schwerts erneuerte den Schmerz in ihrem Rücken, und das Blut begann wieder zu fließen …»Wer bist du?«, wollte Thorne erneut wissen.Brenne, Brosche, brenne! Beim geflügelten Pferd, brenne!Thorne schrie auf.Mit der freien Hand griff er nach der Brosche an seinem Mantel.Er umklammerte sie, doch dann ließen seine Finger schlagartig los.Diese Ablenkung genügte.Jetzt der Kaltmacher!Die Klinge bohrte sich durch Thornes Wams und seinen Körper; sie trat auf dem Rücken wieder aus, nagelte ihn an einen Baumstamm.Seine Glieder zuckten sinnlos umher.Karigans Nasenflügel bebten vom metallischen Geruch des frischen Bluts.»Wer bist du?« Diesmal war es ein Wispern, kaum hörbar.Die Stimme, die antwortete, gehörte Karigan – doch die Worte waren nicht ihre.»Ich bin ein Grüner Reiter und erfahrener Schwertmeister.Dir bleibt Saverills Schicksal erspart, Verräter.« Die Hand, die das Heft hielt, drehte das Schwert, und Thorne rollte mit den Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war.Die Präsenz in ihr wandte sich Jendara zu und griff nach ihrem Dolch.Halt! Karigan bemühte sich, die Präsenz in ihr loszuwerden, doch es war, als wolle sie sich die Gedärme aus dem Leib reißen.Lass mich in Ruhe.Die Präsenz wich aus ihr, und sie seufzte auf, als wieder Wärme ihren Körper durchströmte.F’ryan Coblebay stand vor ihr.Ich habe dir das Leben gerettet, sagte er.Sie ist eine Verräterin und muss sterben.»Es ist meine Entscheidung«, sagte Karigan, »ob sie sterben soll.« Sie blickte Jendara an, die auf dem Rücken lag, die Kehle schutzlos jedem Schwert entgegengereckt, das darüber hinwegstreichen mochte.Das Blut auf dem Gesicht der Waffe trocknete; sie atmete normal und wirkte, als schlafe sie.Karigan erinnerte sich, wie Jendara Thorne dazu gebracht hatte, ihr den Mantel zu geben, damit sie vor dem kalten Regen geschützt war.Jendara hatte ihr den verborgenen Lebensmittelvorrat gelassen und Thorne nichts davon erzählt.Sie wusste, dass Jendara Garroty eher getötet hätte, statt zuzulassen, dass er ihr ein Leid antat.F’ryan Coblebays Gestalt waberte einmal kurz.Du musst sie töten.»Töte du sie.«Ich kann nicht, es sei denn, ich dringe wieder …»Das erlaube ich nicht.« Karigan ballte die Fäuste und lockerte sie wieder.»Ich lasse mich nicht missbrauchen.«Ich habe dir das Leben gerettet.Die Ereignisse der Nacht holten sie allmählich ein.Sie bebte, und Kälte erfüllte ihren ganzen Körper.Die Vorstellung, dass ein anderer sie kontrollierte, machte sie rasend vor Zorn … und erschreckte sie.»Mir scheint, du hast mich überhaupt erst in all das hineingezogen.Du und diese Brosche.«F’ryan Coblebay wurde durchscheinender und flackerte.Nein, nicht ich.Du wurdest gerufen [ Pobierz całość w formacie PDF ]