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.Die Leichen jener Dragaeraner, die man für wichtig (und reich) genug hielt, um sich die Mühe zu machen, werden in jenes Tal gebracht.Der Blutfluß fließt durch das Tal und mündet in einen Wasserfall, und soweit es die Lebenden angeht, ist die Sache damit erledigt.Die Höhe des Wasserfalls wurde von jenen Untoten überliefert, die von den Pfaden zurückgekehrt sind.Ihre Berichte sprechen von gerade mal zwanzig Schritten, von tausend Schritten und von allem, was dazwischen liegt.Jede Schätzung kommt wahrscheinlich gleich nahe an die Wahrheit, und das meine ich so, wie ich es sage.Niemand ist je auf einem anderen Weg als über die Klippen an den Fuß der Fälle gelangt, wenngleich es viele, vor allem die Hawk und Athyra, versucht haben.Es liegt nunmal in der Natur der Angelegenheit, daß der Fuß der Fälle nicht in der gleichen Welt liegt wie der obere Teil.Über die Frage, ob die Götter es so erschaffen haben oder ob es einfach eine Laune der Natur ist, sind schon Bände geschrieben worden.Um die Fruchtlosigkeit dieser Debatte zu zeigen: viele der Götter haben schon auf verschiedenen Seiten daran teilgenommen.149Die wenigen, die die Pfade der Toten verlassen (untot, wie Sethra und die Imperatorin Zerika, die eine besondere Genehmigung bekommen hatte), kommennicht über die Pfade zurück.Statt dessen geben sie an, sie hätten sich durch eine langgezogene Höhle laufen sehen, die sie danach nicht wiederfinden, oder sie wären am Fuße der Aschenberge aufgewacht oder hätten sich im Verbotenen Wald verirrt oder gar, sie wären tausend Meilen entfernt am Ufer des Meeres entlangspaziert.Ich nehme an, es soll auch gar keinen Sinn ergeben.Ich stand also oben am Wasserfall und blickte auf einen orangefarbenen Horizont, aus dem vereinzelt steinige Gipfel herausbrachen.Unter mir wirbelten und wehten graue Nebel, die den Boden hunderte vonSchritten unter uns verbargen.Der ohrenbetäubende Lärm der Fälle machte jedes Gespräch unmöglich.Auf seinem donnernden Weg nach unten wurde der Blutfluß irgendwie weiß.Ich trat vom Abgrund zurück.Fast im gleichenAugenblick tat Morrolan neben mir das gleiche.Wir entfernten uns.Das Tosen ließ schnell nach, und ebensoschnell wurde der Fluß wieder breiter und ruhiger, bis er nur zwanzig Schritte von den Fällen entfernt so aussah, als könnte man hindurchwaten, und wir konnten uns auch atmen hören.Zwar kam mir das nicht normal vor, aber ich sah keinen Grund, nach dem Warum zu fragen.Morrolan sah sich mit einem seltsamenGesichtsausdruck um.Wehmütig, würde ich fast sagen, wenn ich ihn so eingeschätzt hätte.Ich merkte, wie er auf ein Podest starrte, welches sich einige Meter vom Wasser entfernt erhob.Ich ging zu ihm, vermutlich glaubte ich, ich würde den Namen irgendeines Toten lesen und Morrolan fragen, ob es ein Verwandter war.Statt dessen 150konnte ich einen stilisierten Dzurschädel erkennen.Fragend sah ich Morrolan an.Der deutete hinter sich auf den Fluß, wo ich eine seichte Stelle bemerkte.»An diesem Ort werden die Überreste jener aus dem Hause der Dzur in den Fluß gegeben, damit sie die Fälle hinabstürzen können.«»Platsch«, machte ich.»Wenigstens sind die schon tot.Das wird sie wohl kaum stören.«Er nickte und starrte weiterhin auf das Podest.Mit bemüht beiläufiger Stimme fragte ich: »Kennst du irgendwelche Dzurlords, die diesen Weg genommen haben?«»Sethra«, gab er zurück.Ich blinzelte.»Ich dachte, sie ist eine Dragon.«Morrolan zuckte die Achseln und wandte sich ab, dann entfernten wir uns noch weiter von den Fällen.Wir stießen auf eine weitere seichte Stelle am Fluß, der mittlerweile eine Biegung machte, und ich erkannte einen stilisierten Chreotha, später dann einen Hawk, dann einen Dragon.Dort blieb Morrolan eine Weile stehen, und ich zog mich zurück, damit er Raum für seine Gefühle hatte, wie immer die auch aussehen mochten.Seine Hand, die den Stab mit irgendeiner Gestalt der Seele seiner Cousine umklammerte, wurde ganz weiß.Loiosh verbarg sich noch immer unter meinemUmhang, und mir fiel auf, daß die gewaltigen Jheregs weiter über uns kreisten, ab und an konnten wir sogar ihre Schreie hören.Dann kam Morrolan zu mir, und wir starrten beide in die dunklen, wirbelnden Fluten.Vögel zwitscherten herum, und die Luft war klar und sehr frisch.Ein ruhiger, friedvoller Ort war das, und mir schien, als wäre dieser Effekt beabsichtigt, wenn ich auch keine Ahnung hatte, wie.Dennoch hat er ganz 151sicher seinen Zweck erfüllt.Morrolan meinte: »Die Dragon verwenden gewöhnlich Boote.«Ich nickte und versuchte, mir ein kleines Fischerboot vorzustellen, dann eine Barke, wie sie amDämmerungsfluß oberhalb des Hafens fährt, undschließlich ein Ruderboot, was mir am sinnvollsten vorkam.Ich sah es vor mir, wie es den Fluß hinabtrieb bis zum Wasserfall, dann ging es über die Klippen und war fort.»Was geschieht dann?« fragte ich.Morrolan sagte: »Am Ende kommt die Leiche unter den Fällen am Ufer zur Ruhe.Nach ein paar Tagen erwacht die Seele und nimmt an sich, was immer sie Nützliches am Körper finden kann, dann beginnt die Reise zu den Hallen des Jüngsten Gerichts.Diese Reise kann Stunden dauern oder Wochen.Manchmal dauert sie ewig.Es hängt davon ab, wie gut sich die Person die Pfade für ihr Haus eingeprägt hat, als sie noch am Leben war, und davon, wem die Person auf dem Weg begegnet und wie sie damit umgeht.« Er schwieg eine Weile.»Wir könnten auf einige treffen, die seit Ewigkeiten auf den Pfaden wandeln.Ich hoffe nicht.Ich stelle mir das deprimierend vor.«»Und was ist mit uns?« wollte ich wissen.»Wir werden neben den Wasserfällen hinabklettern.«»Hinabklettern?«»Ich habe ein Seil.«»Oh«, machte ich
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