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.Man kann Fairness nicht ausrechnen.Na, gut, aber gehört nicht das Rechnen zum Geschäftsleben einfach dazu? Ist es denn unvernünftig, die Kosten im Zaum zu halten und die Zahlen zu optimieren? Und müssen das nicht alle machen, um überhaupt im Rennen zu bleiben? Das ist alles richtig.Und unter uns: Als Manager habe ich Zahlen geliebt.Es geht nichts über ein paar gut gemachte Kennzahlen, die es dem Management erlauben, in kürzester Zeit den Überblick zu behalten.Aber das enthebt das Management nicht der Aufgabe, die Zahlen zu interpretieren, die Realität hinter den Zahlen zu verstehen, über die Zahlen hinauszudenken.Die einseitige Betrachtung von Zahlen als Ansatzpunkt für Einsparungen bringt nur kurzfristig ein Erfolgserlebnis für den Controller und die selbst ernannten »Kostenkiller«, denn die Welt ist nicht statisch und zweidimensional wie eine Tabellenkalkulation.Kosten zu drücken ist der sicherste Weg zum kurzfristigen Erfolg und noch dazu der einfachste.Es ist viel einfacher, als mutig und kreativ zu sein.Aber mit dem Regiment der Kostenkiller beginnt meistens auch der Abstieg.Jede Einsparung auf dem Papier hat komplexe Auswirkungen in der Realität, und darum hat die zwanghafte Suche nach den niedrigsten Kosten langfristig furchtbare Nebenwirkungen: Es passiert das Gleiche wie bei den Monokulturen.BuchdruckerwirtschaftMonokulturen sind billig.Vor allem, weil sie in jeder Hinsicht leicht zu managen sind.In der Forstwirtschaft war jahrzehntelang (und ist zum Teil heute noch) die bevorzugte Monokultur der Fichtenreinbestand, unter Förstern auch abfällig »Fichtenacker« genannt: Mit großen Maschinen wird eine Fläche abgeräumt und planiert, sodass dort mit weiteren großen Maschinen ungehindert gearbeitet werden kann.Dann werden geometrische Pflanzenverbände gesetzt.Alles ist perfekt optimiert: Jede Pflanze erhält exakt den genau berechneten Standraum, mit dem der Ertrag pro Fläche insgesamt am höchsten ist, ganz nach dem aktuellen Stand der Forschung.Werden die Bäume zu eng gesetzt, bekommen sie zu wenig Licht, Wasser und Nährstoffe und produzieren zu wenig Biomasse pro Zeit.Wird aber zu viel Platz verschenkt, sinkt der Ertrag pro Fläche.Eine Rechenaufgabe, um den Profit zu maximieren.In solchen Fichtenmonokulturen wächst in unseren Breiten pro Jahr definitiv mehr verwertbares Holz als in jeder anderen Bewirtschaftungsform, der Flächenertrag ist maximal.Und es kann viel leichter gemanagt, gepflegt, bearbeitet und geerntet werden: Monokulturen mit geraden geometrischen Linien sind maschinenfreundlich.Und maschinenfreundlich heißt übersetzt in die Controllersprache: Das spart Kosten.Nicht anders verfährt man ja auch in der Landwirtschaft: Am Ende des Ackers muss der Landwirt mit dem Traktor umdrehen.Da verliert er jedes Mal Zeit.Also werden zwei Äcker zusammengelegt und die Hecke dazwischen einfach rausgerissen.Ja, da brüten Vögel.Ja, da versteckt sich der Fuchs.Ja, da gibt es Würmer, Raupen, Schnecken und all das Zeugs.Ja, eine Hecke beherbergt zahllose Nützlinge.Ja, eine Hecke bietet Schutz vor Wind und damit vor Erosion.Ja, ja, ja.Aber wie groß ist denn nun der wirtschaftliche Nutzen, den das alles langfristig bringt? Das ist unmöglich auszurechnen.Also weg mit der Hecke: X Mannstunden, Maschinenstunden, Diesel pro Jahr gespart.Bringt soundso viel Euro pro Jahr.Das ist leicht auszurechnen.Monokulturen sind deshalb so leicht zu beherrschen und zu verstehen, weil ihre Komplexität geringer ist.Viel geringer.Im Vergleich mit einem naturnahen Ökosystem ist so eine monokulturelle Insel so wenig komplex, dass man als Land- oder Forstwirt einfach eine Tabelle nehmen kann, zum Beispiel die »Hilfstafeln für die Forsteinrichtung«.Eine kleine Broschüre, ein Paar Euro zuzüglich Versandkosten.Als Forstwirt kann ich dort beispielsweise nachschlagen, nach wie viel Jahren ich wie viel Festmeter Holz pro Jahr aus einem mittelstark durchforsteten Fichtenwald auf einem Standort in Südbayern herausholen kann, um den Ertrag zu optimieren
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