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.Nachdem die Kanone das Burgtor aus den Angeln gerissen hatte, war er sicher, dass der Angriff unmittelbar bevorstand, denn während der langen Wartezeiten zwischen den Schüssen hatte er sich oben auf die Brustwehr gekauert und das Geräusch von Hämmern und zersplitterndem Holz vernommen, was darauf schließen ließ, dass der Feind sich einen Pfad durch die Häuser bahnte, um unbemerkt bis zum Vorplatz der Burg vordringen zu können.Und als der Abend nahte, ohne dass die Kanoniere erneut geschossen hatten, vermutete d’Evecque, dass sie damit warteten, bis die Angreifer bereit waren.Aus der Deckung des Torhauses hörte er wenig später das Klirren von Kettenpanzern, das nur aus einem der Häuser am Vorplatz kommen konnte, und als er vorsichtig um die Ecke spähte, sah er, dass auf den Zinnen über dem Westtor deutlich mehr Männer als zuvor standen und zur Burg herüberstarrten.Sie hätten genauso gut einen Fanfarenstoß erklingen lassen können, um ihre Absichten zu verkünden, dachte er verächtlich.Im gleichen Augenblick, als er sich zurückzog, prallte ein Armbrustbolzen gegen das Torhaus, genau da, wo eben noch sein Kopf gewesen war.Er kehrte zu seinen Soldaten zurück.«Sie kommen», sagte er und schob den Arm in die ledernen Schlaufen seines Schildes.Dieses Wissen brachte Erleichterung.D’Evecque hasste es, belagert zu werden, und ganz besonders hatte er die stille Bedrohung der ersten Tage gehasst, denn obwohl Henri Courtois sich an die Abmachung gehalten und sie in Ruhe gelassen hatte, waren sie, zu Tatenlosigkeit verdammt, in der Burg eingesperrt gewesen.Jetzt bekam er Gelegenheit, einige der Belagerer zu töten, und für einen Soldaten wie d’Evecque war das weitaus befriedigender.Als sie mit der Kanone angerückt waren, hatte er sich gefragt, ob Joscelyn ihm die Möglichkeit bieten würde, sich zu ergeben, doch mit dem ersten Schuss, den sie abgefeuert hatten, war ihm klar gewesen, dass der heißblütige, leichtsinnige und engstirnige Joscelyn nichts anderes wollte als den Tod.Nun, den konnte er haben.«Wenn der nächste Schuss kommt, greifen sie an», sagte er zu seinen Männern und hoffte, dass er mit seiner Vermutung recht hatte.Dann hockte er sich neben das Tor, auf die dem Feind zugewandte Seite der Barrikade, und wartete, während das Sonnenlicht über das Pflaster des Burghofs wanderte.Er hatte achtzehn Bogenschützen, allesamt hinter der Barrikade postiert, und sechzehn Soldaten, die hinter ihm standen.Der Rest war desertiert, abgesehen von einem halben Dutzend Männer, die krank waren.Über der ganzen Stadt lag Stille, nur ein Bellen war zu hören, das plötzlich in ein Winseln umschlug und verstummte.Wir müssen ihren Angriff abwehren, dachte d’Evecque, aber was dann? Er zweifelte nicht daran, dass es ihnen gelingen würde, aber der Feind war weit in der Überzahl, und mit Hilfe konnten sie nicht rechnen.Vielleicht war Joscelyn bereit, sich auf Verhandlungen einzulassen, wenn er eine ordentliche Schlappe kassierte.Henri Courtois würde eine ehrenvolle Kapitulation sicher akzeptieren, überlegte d’Evecque, aber hatte er genügend Einfluss auf diesen Hitzkopf von Joscelyn?Da erbebte die Burg unter dem Donner der Kanone, und ein eiserner Bolzen schoss durch das Tor und riss ein großes Stück Stein aus der Mauer des Turms, direkt neben den Stufen, die ins Innere führten.D’Evecque, dem die Ohren von dem fürchterlichen Knall dröhnten, straffte sich erwartungsvoll, und prompt erklangen auf dem Vorplatz Schlachtrufe und das Stampfen von schweren Stiefeln.Er nahm den Deckel von dem Ölfass und trat dagegen, sodass die grünliche Flüssigkeit sich über das Pflaster im Tordurchgang ergoss.In dem Moment hörte er draußen eine Stimme, gedämpft durch einen Helm mit geschlossenem Visier.«Keine Gefangenen! Keine Gefangenen!»«Bogenschützen!», rief d’Evecque, obwohl er sicher war, dass sie die Warnung nicht brauchten.In Thomas’ Abwesenheit wurden die Bogenschützen von Jake angeführt, der über diese Verantwortung zwar alles andere als glücklich war, aber d’Evecque schätzte und sich nach Kräften bemühte, seine Sache gut zu machen.Jake gab seinen Bogenschützen keine Befehle; sie wussten auch so, was sie zu tun hatten.Sie warteten mit halb gespanntem Bogen, während ein Trupp Armbrustschützen durch das Tor hereinstürmte, gefolgt von Soldaten mit gezückten Schwertern.Wie abgesprochen wartete Jake, bis die ersten Angreifer auf dem Öl ausrutschten, dann brüllte er: «Schießt!»Achtzehn Pfeile donnerten in das Durcheinander.Die Gestürzten brachten die Nachfolgenden zu Fall, sodass der Tordurchgang bereits durch Tote und Verletzte blockiert war, obwohl die Angreifer noch nicht einmal bis zur Barrikade vorgedrungen waren
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