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.Zweifellos lagen in seinem Herzen Schätze vergraben, die bis jetzt nicht viele entdeckt hatten.„Ich würde gern mit zu Sadie gehen, wenn das okay ist“, sagte Gabe, während er ihr beim Aussteigen half.Kathryn drückte seine Hand.„Gewiss, und Annabelle wird dich auch sehen wollen.“Die Hintertür zum Bordell ging auf.Annabelle stand im Türrahmen.Ihre Augen wanderten zu Kathryns Bauch.Dann schüttelte sie langsam den Kopf und lächelte.Ihre Miene war eine Mischung aus Freude und Schmerz, und Kathryn fragte sich, ob in Annabelle die Sehnsucht nach einer neuen Chance auf ein anderes Leben geweckt wurde, wenn sie Kathryn hochschwanger sah.„Es ist so schön, dich wiederzusehen, Annabelle.“ Kathryn stieg die Treppe hinauf und freute sich, als ihre Freundin sie umarmte.Dann musste sie lachen.„Näher kommen wir uns nicht, weil das Baby zwischen uns steht.“ Sie trat leicht zurück.„Wie geht es Sadie heute Nachmittag?“„Der Arzt sagt, dass sie wieder gesund wird.“ Annabelle wirkte ungewöhnlich still und bedrückt.„Sie liegt im Bett und schläft jetzt, aber ich weiß, dass sie dich bestimmt sehen will.“ Sie bedachte Gabe mit einem schwachen Lächeln.„Wie geht es dir, alter Freund?“„Jetzt besser.“ Gabe zog sie in eine kräftige Umarmung, bevor er sie losließ.Annabelle trat mit Tränen in den Augen zurück.„Sadie wird sich auch über einen Besuch von dir freuen, Gabe.Sie hat dich schon immer gemocht, und das heißt viel, weil sie die meisten Leute nicht mag.Besonders Männer.“ Sie wandte sich an Kathryn.„Hast du Jacob heute schon gesehen? Seit er heute Morgen hier losfuhr?“Kathryn schüttelte den Kopf und fragte sich, ob sie sich die leichte Veränderung in Annabelles Tonfall nur einbildete.Sie klang … beunruhigt.„Nein, ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er gestern Nacht mit Sadie in die Stadt fuhr.Warum?“Annabelle öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, doch dann überlegte sie es sich anscheinend anders und bedeutete Kathryn, ihr nach oben zu folgen.„Dr.Hadley war heute Nachmittag schon da und hat sie untersucht.Er sagt, sie wird wieder gesund.Ihr Arm ist gebrochen, aber das heilt wieder.“Annabelles Stimme verriet ihr Bedauern, und Kathryn wünschte wieder, sie könnte sie und Sadie überreden, diesen furchtbaren Ort zu verlassen.Vielleicht ergäbe sich jetzt, da sie dank Donlyn MacGregors Großzügigkeit ihr Land behalten konnte, eine neue Gelegenheit.Annabelle steckte den Kopf in Sadies Zimmer.„Bist du wach? Du hast Besuch, Mädchen.“ Sie winkte den beiden, ihr zu folgen.Kathryn musste sich zu einer fröhlichen Miene zwingen, als sie Sadie sah.Das Mädchen sah mit seinem verbundenen Arm und der geschwollenen und bläulich gefärbten Wange so klein und hilflos aus.„Ich habe gehört, dass sich Dr.Hadley gut um dich kümmert.“ Kathryn beugte sich nach unten und legte Sadie eine Hand auf die Stirn.Sie fühlte sich warm an.„Mmm, deine Hand fühlt sich gut an.Sie ist so kühl“, seufzte Sadie und blinzelte schwer.Dann fielen ihr die Augen wieder zu.Kathryn schaute Annabelle fragend an.„Das ist okay“, beruhigte Annabelle sie.„Das sind nur die Medikamente, die der Arzt ihr gegeben hat.Er hat gesagt, dass man davon müde wird.“Gabe trat ins Zimmer, ging zur anderen Bettseite herum und blieb ruhig stehen.Kathryn wollte Sadie gerade erklären, dass Gabe auch da war, als Annabelles Name auf dem Gang gerufen wurde.Annabelle schnaubte.„Diese Mädchen können doch nichts alleine machen.Ich …“ Sie beendete den Satz mit einem unverständlichen Murmeln.„Ich komme gleich wieder.“Kathryn setzte sich auf die Bettkante.„Wie ich sehe, hat sich hier nicht viel verändert.“ Mit einem Lächeln nahm sie das Gesicht des Mädchens in beide Hände und kühlte es mit ihren Händen.Sadies Augen gingen flatternd auf, und Kathryn genoss die seltene Weichheit, die sie darin entdeckte.Sie ist so jung, Herr.Gib ihr Hoffnung.Hilf ihr, deine Liebe zu sehen.„Es tut mir so leid, dass dir das passiert ist, und ich bin froh, dass du wieder gesund werden wirst.Du bist etwas ganz Besonderes für mich, weißt du das? Erinnerst du dich an meinen ersten Tag hier?“Sadie nickte.„Du hast kein Wort gesagt, aber die Art, wie du mich angelächelt hast … Irgendwie gabst du mir damit das Gefühl, nicht ganz allein zu sein.“ Kathryn brach ab.Ihr Herz schlug schneller, als ihr bewusst wurde, was sie Sadie wirklich sagen wollte und was sie ihr sagen musste.„Du bist auch nicht allein, Sadie.Du bist für Gott etwas ganz Besonderes.Er kennt deinen Namen, und er liebt dich mehr, als du ahnst.“Sadies Miene verdunkelte sich.Sie schloss die Augen und drehte das Gesicht weg.Kathryn litt unter der wortlosen Ablehnung.Wie oft hatte sie sich selbst von Gott nicht geliebt gefühlt, besonders in den letzten Monaten? Wie oft hatte sie seine Liebe infrage gestellt? Sie wollte diesem Kind helfen zu verstehen, dass man Gottes Liebe nicht nach den eigenen Umständen beurteilen konnte, aber wo sollte sie anfangen? Wie beschrieb man jemandem, der immer nur in der Wüste gelebt hatte, das Meer?„Du glaubst im Moment wahrscheinlich nicht, dass Gott dich sehr liebt, Sadie.Aber bitte lass dich nicht dazu verleiten, seine Liebe an den schlimmen Dingen, die dir passieren, oder daran, wie andere Menschen dich behandeln, zu messen.Und schon gar nicht an dem Mann, der dir das gestern Nacht angetan hat.Gott hat ein besseres Leben für dich geplant.Du bist so viel mehr wert, als man dir bis jetzt einredet.“Langsam drehte sich Sadie wieder zu ihr um.Ihre Augen waren glasig, ihre Miene vorsichtig.„Du bist eine gute Frau, Kathryn … ich bin froh, dass du hierhergekommen bist … und dass du gestern Abend bei mir warst.Ich bin auch froh, dass Jacob da war.“ Sie zog die Stirn in Falten.„Was weißt du über diesen Jacob?“Diese Frage machte Kathryn neugierig.Sie setzte sich ein wenig höher auf.„Warum fragst du?“„Er ist ganz anders als die Männer, die ich bis jetzt kenne.“Diese Bemerkung entlockte Kathryn ein Lächeln.„Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Sie wollte lieber nicht daran denken, was für Männer dieses Kind in seinem kurzen Leben kennengelernt hatte.Sie waren wahrscheinlich eher Ungeheuer.Jacob war gestern Abend so sanft, so mitfühlend zu Sadie gewesen.„Der Blick in seinen Augen … ist genauso wie deiner.“ Sadie blinzelte wieder, als habe sie Mühe, wach zu bleiben
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