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.Dort sah ich schon von Weitem, dass Isso sich auf dem kleinen Weg zur Tür hin und her rollte.Es wirkte sehr vergnügt.Ein Idyll.»Das musst du alles wieder aus deinem schönen Fell putzen«, sagte ich, als ich nahe genug war.Sie schaute mich überrascht an, offenbar hatte sie mich nicht kommen gehört.»Sei nicht so ermahnlich«, sagte sie, »das klingt nur nach Fürsorglichkeit, ist aber Gemecker.«»Ermahnlich? Was ist denn das für ein Wort.«»Die Worte entstehen bei dir im Kopf.Ich hafte nicht für Unfälle.«»Aber ich kenne dieses Wort nicht mal, es kann nicht in meinem Kopf entstanden sein.«»Ist es aber.«»So was traust du meiner Phantasie zu?«»Klar.«»Bilde ich mir dann etwa deiner Ansicht nach nur ein, dass du mit mir sprichst?«»Das ist eine Definitionsfrage«, sagte sie und hörte auf, sich hin und her zu wälzen.»Wenn du mich wirklich hörst, dann arbeitet dein Gehirn, ohne Gehirn würdest du mich nicht hören, wenn du nur denkst, du würdest mich hören, dann arbeitet es ebenso.Falls es einen Unterschied gäbe, dann nur in deinem Ohr.Mechanisch.Die Membran bewegt sich.Dein Trommelfell.Bei unserer speziellen Art der Unterhaltung ist aber dein Ohr nicht beteiligt – ich rede mit dir direkt in deinen Kopf rein, also gibt es keinen Unterschied zwischen Einbildung und Ereignis.«»Du kannst meinen Artikel schreiben«, sagte ich, »vielleicht zeig ich dir einfach die Tasten auf dem Computer.«Jetzt lächelte sie.Ich wusste es einfach.Auch wenn ihr Gesicht aussah wie immer, als sie sagte: »Ich kann dir ja diktieren.«Ich sah sie nur an.Sie hatte wieder mal das letzte Wort.»Wir Katzen sind Musen, das weißt du doch«, sagte sie.˜»Das ist Johannes.« Frau Seelig nahm mir den Blumenstrauß ab, während ich das Papier zerknüllte, und deutete auf einen Mann, der mit ausgestreckter Hand und einem Lächeln im Gesicht aus dem Wohnzimmer auf mich zukam.»Hallo«, sagte er, »freu mich«, und forderte mit einer Handbewegung das zerknüllte Papier von mir.Ich gab es ihm, und er warf es aus dem Flur in die Küche – ich konnte die Flugbahn nicht bis zum Ende einsehen, aber seinem Gesicht nach zu urteilen war die Aktion nicht zufriedenstellend ausgefallen.Carmens hochgezogenen Augenbrauen nach auch nicht.Er ging dem Fehlwurf hinterher und korrigierte, ich sah, dass er sich bückte und hörte ein Rascheln.»Versuchen muss man’s«, sagte er mit einem Schulterzucken.»Wenn man sich vor Publikum blamieren will«, sagte seine Frau.»Falls es lässliche Blamagen gibt«, mischte ich mich ein, »dann gehört ein Papierknäuelfehlwurf dazu.«»Gibt es aber nicht«, sagte Frau Seelig, »nur lässliche Sünden.«»Das war aber definitiv keine«, sagte ich, und er bedankte sich bei mir für die Unterstützung.Inzwischen waren wir im Wohnzimmer, und ich wurde mit einer Geste eingeladen, mich aufs Sofa zu setzen.»Wenn das jetzt hier auf eine Zwei-Männer-gegen-eine-Frau-Veranstaltung rausläuft«, drohte Frau Seelig, »dann seh ich schwarz für meine gute Laune.«»Ich wechsle die Seiten«, versprach ich.»Gut.« Sie lächelte mich an.»Feigling«, murmelte er und lächelte mich ebenfalls an.»Ich stell mal die Blumen ins Wasser.« Sie ging in die Küche.»Und ich hol uns was zu trinken, Rotwein?«»Gern.«Er ging ebenfalls in die Küche, und ich war allein und konnte mir in Ruhe den Raum ansehen.Rötliche Holztöne, blau-anthrazit und blassrot die Stoffe, ein Flügel, ein Fernseher, ein Regal mit CDs und Büchern und überall verteilt, auf den Fensterbrettern, dem Flügel, dem Regal und einem Sideboard Katzenfiguren in allen Materialien, Macharten, Größen und Stilen.Porzellan, Holz, Bronze, Plastik, Plüsch, Jade, Speckstein, die meisten waren kitschig, manche zumindest süßlich, aber einige auch sehr schön.Die Replik einer ägyptischen Skulptur stand da, ein Pärchen aus Jade und vier mit Streifen, Tupfen und Flecken bemalte aus Holz, die auf einer Bank saßen und Angeln in den Pfoten hielten und ein bisschen debil dreinschauten.Johannes war zurück mit einer Flasche, einem Korkenzieher und drei Gläsern in den Händen.»Falls Sie Geschmack haben, dann sind die Viecher eine Herausforderung«, sagte er.»Kennen Sie jemanden ohne Geschmack, der das zugeben würde?»Sie weichen aus.« Er grinste breit und klappte den Korkenzieher auf.Die Gläser hatte er inzwischen abgestellt.»Stimmt«, sagte ich und grinste auch.Er deutete auf die vier mit den Angeln auf der Bank.»Die heißen übrigens Günther.«»Alle vier?«»Alle vier, ja.«»Hallo Günther«, sagte ich, und er ritzte die Kapsel auf, pulte sie ab, legte sie auf den Flügel und bohrte den Korkenzieher vorsichtig in den Korken.»Ich finde Katzen toll, habe aber leider eine Allergie.Carmen bringt mir einfach jede Katze mit, die sie irgendwo sieht, und weil es Liebesgeschenke sind, ist es völlig egal, ob sie schön sind oder hässlich, Kitsch oder Kunst, es reicht, wenn sie erkennbar als Katze gemeint waren.«»Er wollte schon als Kind eine haben und durfte nicht.Sie müssten seinen Blick sehen, wenn eine Katze seinen Weg kreuzt.Das bricht einem das Herz.« Carmen war zurück mit den Blumen in einer Vase, die sie jetzt auf den Flügel stellte.Ich wusste nicht wieso, aber ich erwähnte meinen Katzenbesuch nicht.Ich dachte nicht darüber nach, ich ließ es einfach sein.Isso war mein Geheimnis
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