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.Stattdessen genoss sie die Anblicke weiterer Gebäude, die ihr Architektenherz höher schlagen liessen und atmete tief die Luft der vielen Blumen und die salzige Meeresbrise, die die Felsen hinaufwehte, ein.Nach einiger Zeit kam sie an die Strasse, die wieder hinunter in den Hafen führte.Ohne Eile nahm sie diesen Weg in Angriff, nur um am Hafen vorbei, auf der anderen Seite wieder den Berg hinauf zu laufen.Das Kasino und was sie von den Autos gehört hatte, die davor hielten, konnte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.Erst viel später gönnte sie sich im idyllisch angelegten japanischen Garten ein bisschen Ruhe und beobachtete die Fische.Nachdem die Sonne sich bereits in einem wundervollen Sonnenuntergang verabschiedet hatte und die finstere Nacht sich über das Fürstentum gelegt hatte, machte sich Beth auf den Rückweg.Der Bahnhof war schnell erreicht und wie es das Glück so wollte, kam auch der Zug herangerauscht, als sie den Bahnsteig betrat.Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet ihr, dass sie sich glücklicher schätzen konnte, als geahnt, denn die Geisterstunde war nahe und bei diesem Zug handelte es sich um den letzten an diesem Tag.Kaum hatte sie auf einem freien Sitz Platz genommen, da fielen ihr dann auch schon die Augen zu.Gerade spazierte sie noch durch den Palast und bewunderte den Carrara-Marmor, als sie das Klingeln des Mobiltelefons ihres Sitznachbarn aus ihren Träumen zurückholte.Verwirrt rieb sie sich die Augen und sah sich um.Der Moment des Begreifens war gleichzeitig ein Schock.Sie sprang von ihrem Sitz auf und konnte im letzten Moment noch den Zug verlassen, bevor dieser bereits Anstalten machte, den Bahnhof Nizza wieder zu verlassen.„Liebe Güte, das wäre es jetzt noch gewesen…“Das Zusammenspiel der Ereignisse hatte sie vergessen lassen, dass ein klingelndes Mobiltelefon für ihr rechtzeitiges Erwachen gesorgt hatte.Deshalb kam sie auch nicht auf die Idee, auf das Display ihres eigenen Mobiltelefons zu sehen.Denn dann hätte sie bemerkt, dass es wild blinkte und jemand bereits mehrfach versucht hatte, sie zu erreichen.Kapitel 13„Verdammt noch mal! Mädchen, warum hast du so ein verfluchtes Telefon, wenn du die Anrufe doch nicht beantwortest!“ Ein Schwall nicht jugendfreier Flüche sprudelte Jake unkontrolliert über die Lippen, während er den Hörer wieder auf die Gabel des schwarzen Telefons schlug.Er hatte es aufgegeben, darüber nachzudenken, welche verseuchten und verschmutzten Hände diesen Hörer schon berührt hatten, ohne, dass ihm auch nur einmal das Vergnügen einer gründlichen Reinigung vergönnt war.Seit die Zollbeamten Jake und Susanna am Vortag aus der Autokarawane vor dem Verladen auf den Zug, der sie durch den Eurotunnel nach Frankreich bringen sollte, gepickt hatten, dachte er zur Ablenkung über die Verunreinigungen nach.Und Ablenkung benötigte er dringend.Denn er war inzwischen nicht nur wütend, sondern auch äusserst besorgt.Beth war zuverlässig, nie hatte sie ihr Mobiltelefon so lange aus den Augen gelassen.Wie die Dinge momentan aber lagen, war es durchaus möglich, dass er schlicht das Pech hatte, sie genau dann anzurufen, wenn sie nicht auf ihr Telefon schaute und es auch nicht hörte.Es war zum aus der Haut fahren.Langsam aber sicher machte er sich auch Sorgen um seine Beherrschung.Er hoffte sehr, dass er sich im Zaum halten konnte und nicht irgendwann genau gleich reagieren würde, wie seine Frau vor diesen ewig langen Stunden.Obwohl die Situation zum Heulen war, musste er rückblickend schmunzeln.Wie eine Furie war sie auf den Zollbeamten losgegangen.Auch nach dem tausendsten Mal flehen, Bitten und Betteln, hatten sich die Zöllner beim gemütlichen Ausführen ihrer Stichprobe, wie sie es nannten, nicht unterbrechen lassen.Zur Eile treiben liessen sie sich erst recht nicht und geführt hatte das Ganze zu noch mehr Verzögerung.Eigentlich hätte Jake es wissen müssen, dass nervöses auf und ab Laufen beziehungsweise Rollen und der Versuch die Beamten bei ihrer Arbeit voranzutreiben, genau das Gegenteil bewirkt.Aber auch ihm war der Geduldsfaden gerissen.Wie oft hatte er versucht, dem Herrn die Situation klar zu machen.Wie oft hatte er erklärt, dass seine Schwester gestorben war und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, seine Tochter in ihrer Trauer alleine gelassen in Nizza sass und auf ihre Eltern wartete.Nichts hatte gewirkt.Anstelle der mitfühlenden Anweisung zur Weiterfahrt hatte er ein müdes Lächeln kassiert.Jake hatte es schon masslos am Ego gekratzt, dass er von unten herauf mit dem Beamten sprechen musste, dass dieser Typ dann aber auch noch aus seiner Position einen Nutzen schlug und die Spitze der Herablassung anpeilte, war wirklich schier unerträglich.Was zuviel war, war zuviel.Tatsächlich ertappte er sich dabei, wie er Anstalten machte, seine Faust dem Beamten mitten in der Magengegend zu deponieren.Doch Susanna kam ihm zuvor.Sie stürzte sich so schnell mit fliegenden Fäusten auf den Polizisten, dass Jake es beinahe verpasst hätte.Hatte er aber nicht.Auch als er begriffen hatte, dass seine Frau wie eine Furie einen Beamten angriff, hielt er sie nicht auf.Die Konsequenzen waren ihm in diesem kleinen Augenblick der Genugtuung schlicht egal.Seiner Arroganz hatte es der Zöllner zu verdanken, dass er nun allen Kumpels erklären musste, dass das blaue Auge von einer zierlichen Frau stammte.Leider bescherte diese Tat eben dieser Frau und deren Gemahl eine Verhaftung.Jake überlegte sich, ob es das Wert gewesen war.Zähneknirschend entschloss er, dass er selbst nichts Besseres als die ehrliche Antwort verdient hatte.So brutal sie auch war.In Anbetracht der Situation hatte es sich natürlich nicht gelohnt.Es war eine ungeheure Dummheit und ein Ausraster aufgrund der angestauten Emotionen, der so nicht vorkommen darf.Aber es hatte gut getan, verflixt noch eins, es hatte gut getan.Dumm nur, dass der Puffer für den längst überfälligen Gefühlsausbruch ein Mensch war und nicht ein Boxsack.Und dann auch noch ein Mensch in Uniform… Nein, es war wirklich zu dämlich.Eigentlich lief sowieso alles schief, seit sie den geplanten Zug verpasst hatten.Ungehalten fuhr Jake den neben sich stehenden Polizisten an.„Was wird weiter geschehen? Wir sitzen hier bereits eine Nacht und einen Tag fest, wir wurden befragt, unsere Personalien wurden überprüft und unser Auto wie auch das Gepäck haben Sie bestimmt schon dutzende Male auseinandergenommen und durchforstet.Sie haben mir eingebläut, dass meine Frau angezeigt wird wegen Körperverletzung und Sie haben mit gesagt, dass ich wegen unterlassener Hilfeleistung dran kommen werde.Nicht zu vergessen, dass Sie mich über meine Rechte aufgeklärt haben, deren Umsetzung ich aber nur äusserst schleppend durchführen kann.Was also noch? Worauf warten Sie? Weshalb sitzen wir hier immer noch fest?“ Der Ärger in Jakes Stimme war deutlich zu hören.„Sie haben diese Unannehmlichkeiten Ihrem eigenen Verhalten zuzuschreiben.Wer einen Fehltritt begeht, muss bestraft werden [ Pobierz całość w formacie PDF ]