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.Aber dass ich mich für Olivia ausgegeben hatte, bereute ich inzwischen bitter.Je häufiger wir miteinander redeten, desto inständiger wünschte ich mir, er würde mich als Rosalind mögen, nicht als das hübsche Mädchen auf dem Foto.Was soll ich machen?, fragte ich.Abby und ich sind Freundinnen, seit wir sieben sind.Wir machen alles zusammen.Komisch, wie man aus Freundschaft manchmal nicht mehr auf seine Instinkte hört.Sag jemandem, dem du vertraust, wo du hingehst.Sag’s deiner Schwester, wenn dein Dad es nicht wissen soll.Dad ist nicht oft zu Haus, der merkt sowieso nicht, ob ich da bin oder nicht.Weißt du was? Gib mir die Adresse von diesem Atelier.Du kriegst meine Nummer.Wenn was schiefläuft, rufst du mich an.Ich versprech dir, ich ruf dann die Polizei.Das würdest du für mich tun?Klar.Hier ist meine Nummer.Und hier ist auch noch meine Festnetznummer, nur für alle Fälle.Dann geb ich dir auch mal meine Handynummer.Und: Danke für alles.Kein Problem.Hey, wie wär’s, wenn wir uns bald mal treffen?Ich schwöre, mir blieb die Luft weg.Ich hab vor, Freya am Wochenende um den 27./28.zu besuchen.Am 30.hat sie Geburtstag und ich will ihr mein Geschenk bringen.Wir könnten uns samstags zum Lunch treffen oder so.Oh.Mein.Gott, dachte ich.Und jetzt? Er denkt, ich bin Olivia! Außerdem hatte man mich genau davor gewarnt.Ein Treffen mit einem Fremden, den ich im Internet kennengelernt hatte.Nur wenn du willst.Meine Finger zitterten über der Tastatur.Bist du noch da?Klar will ich mich mit dir treffen!Cool.Hol mich doch am Bahnhof ab.Ja.Okay.Toll.Ich schwenkte auf meinem Stuhl herum und guckte an die Wand, mein Magen hatte sich anscheinend selbstständig gemacht.4.UnsichtbarRosalindFreitag, 26.September, 18.20 UhrDie ganze Woche hatte ich mir Sorgen gemacht, nur um dann zu hören, dass die Nicht-Künstler (so nannte ich sie im Stillen) uns hängen gelassen hatten.»Claudia sagt, dieses Wochenende hätten sie viel zu tun«, erzählte Abby mir.»Aber nächsten Freitag passt’s.«Na toll, jetzt konnte ich mir auch noch die ganze nächste Woche Sorgen machen.Hoffentlich cancelten sie die Sache dann auch wieder.Aber ehe ich blinzeln konnte, war der Freitag schon da.Komisch, wie das läuft mit der Zeit, dachte ich, sie zieht sich endlos, wenn man will, dass sie vergeht, und fliegt nur so dahin, wenn man es nicht will.»Viel Spaß im Kino.« Dad tauchte vor meiner Zimmertür auf.»Petra und ich probieren heute mal dieses türkische Restaurant aus – und speisen wie die Sultane.«»Genießt es.«Dad zögerte.»Ist irgendwas mit dir, Rozzle?«»Nein«, log ich.»Wie kommst du denn darauf?«»Du warst so lange auf und hast getippt.Ich hab das Klicken der Tasten gehört.Bist du mit deinen Schularbeiten im Rückstand?«»’türlich nicht.«»Was hast du dann gemacht?«Dad ist ziemlich entspannt, aber anfallsweise macht ihm sein Gewissen zu schaffen, und dann fängt er an, sich einzumischen.»Ich hab gechattet.«»Mit Abby?«»Nein.Jemand, den ich online kennengelernt habe.«Dad runzelte die Stirn und ich hätte mich schlagen können für meine Blödheit.»Ich glaube, ich finde es nicht so gut, wenn du mit Fremden redest.Da draußen treiben sich jede Menge komischer Vögel rum.«Ich rückte näher an die Tür ran.»Ganz ehrlich.Kranke alte Säcke, die sich als Teenager ausgeben.«»Jaja.« Ich quetschte mich an ihm vorbei.»Bis später.«»Rozzle, warte.Ich will wissen, wie du mit dieser Person ins Gespräch gekommen bist.«Für eine Sekunde schloss ich die Augen und dachte, dass sogar ein Besuch bei den Nicht-Künstlern besser sein musste als so ein Verhör.»Er hat mir eine Nachricht geschickt, auf MyPlace.«»Ach, er war das.Worüber habt ihr geredet?«»Über Sachen halt.«»Kannst du mir versprechen, dass es nichts war, worüber ich mir Sorgen machen muss?«Mein Vater und ich haben unterschiedliche Vorstellungen davon, worüber man sich Sorgen machen muss und worüber nicht, also wich ich dieser Frage aus.»Er ist kein Perverser, wenn du das meinst.Er ist sechzehn.«»Sagt er.Sei vorsichtig, Ros.«»Bin ich.Ist doch keine große Sache.«»Doch, das ist es.Du bist immer noch ein Kind und das hier ist ernst.Hat er gefragt, ob ihr euch treffen könnt?«»Nein.«»Das hat er, hab ich recht?«»Nein, hab ich gesagt!«Olivias Tür ging auf.»Was soll das Geschrei? Worum geht es denn?«, fragte sie.»Rosalind hat im Internet mit fremden Männern geredet«, sagte Dad.»Ihr scheint nicht klar zu sein, wie gefährlich das ist.«»Eine Irre«, sagte Olivia.Ich beachtete sie nicht und wandte mich Dad zu, dabei bemühte ich mich, ruhig zu bleiben [ Pobierz całość w formacie PDF ]