[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.So ließen Esther und Gideon sich trauen und mieteten ein Zimmer in einer anderen Straße.Lulie sah es sehr ungern, daß Gideon von ihr fortzog, denn er hatte für sein Nachtquartier gezahlt, und dieser Zuschuß hatte immer sehr geholfen.Aber sie sah ein, daß er und Esther eine Wohnung für sich allein brauchten.Esther war eine gute Hausfrau.Sie arbeitete hart und sorgte gut für ihn.Jeden Morgen bereitete sie ihm ein schmackhaftes Frühstück und packte ihm ein stärkendes Mittagessen ein, das meistens aus geröstetem Maisbrot und Setzeiern bestand.Manchmal reichte es auch zu einer Apfelsine.Und sie hielt sich sehr ordentlich und war nicht so nachlässig wie viele Frauen.Nein, Esther war sehr sauber, und sie putzte den Fußboden, bis er so blitzblank war, daß man davon hätte essen können.Regelmäßig wusch sie seine Kleider, und zweimal in der Woche bekam er ein reines Hemd, das sie geplättet und ausgebessert hatte.Immer lag eine saubere Decke auf ihrem Lager, so daß sie nicht auf der bloßen Matratze zu schlafen brauchten, wie es viele taten.Gideon konnte sich nicht vorstellen, daß er jemals ein Leben ohne Esther hatte ertragen können.Seine Schwester Lulie war gewiß auch eine gute Frau und hatte ihr Bestes für ihn getan, aber sie bekam ein Kind nach dem anderen, und mit der Zeit war sie gleichgültig geworden.Man konnte ihr keinen Vorwurf deshalb machen.Sie selbst sagte ja, daß immer ein Kind zwischen ihr und dem Waschzuber wäre und daß sie beim Waschen so starke Schmerzen im Rücken bekäme.Wie schön war es nun, daß er Esther bei sich hatte! Sie war so jung und so hübsch, und sie liebte ihn.Wenn er abends nach Hause kam, sorgte sie dafür, daß er sich aufs Bett legte, nahm seinen Kopf in ihren Schoß, strich mit der Hand über seine Stirn und sagte ihm, wie gut er zu ihr sei, und wie glücklich sie sei, daß sie nicht mehr auf dem Dock umherwandern müsse.Wenn er solche Worte hörte, fühlte er sich nicht mehr so abgespannt.Später brachte sie eine Schüssel mit Wasser, wusch seine Füße und kühlte sie, nachdem er den ganzen Tag über schwer gearbeitet hatte.Er konnte sich ausruhen, bis sie das Abendessen auftrug.Und es war auch immer eine gute Mahlzeit.Geröstetes Maisbrot, recht heiß und nicht so feucht, wie es andere Frauen machten.Dazu aßen sie Zuckersirup und gewöhnlich Kochfleisch.Im allgemeinen schmeckte dieses Abfallfleisch nicht.Es bestand aus den Resten, die der Schlächter von den Knochen schabte, nachdem er die guten Stücke, die Koteletts und das Filet, für die reichen Leute herausgeschnitten hatte.Aber Esther verstand sich gut darauf, es zuzubereiten.Sie nahm reichlich Lorbeerblätter und andere Gewürze, so daß es schmackhaft wurde.»Man muß Fleisch im Leib haben, wenn man schwere Baumwollballen tragen soll«, sagte sie, und sie hatte recht.Wenn sie die Pfannen und das Geschirr abgewaschen und das Herdfeuer abgedeckt hatte, machten sie zusammen noch einen Spaziergang nach dem höher gelegenen Teil der Stadt, wo die Straßen breiter und ruhiger waren.Und hatte er gute Arbeit und guten Verdienst gehabt, so sahen sie sich auch noch einen Hahnenkampf an, oder sie besuchten einen Nachbar, mit dem sie Karten spielten.Bei schlechtem Wetter saßen sie vergnügt daheim und plauderten miteinander, und immer wieder sagte sie ihm, wie glücklich sie sei, weil er sie geheiratet habe.Ja, sie kamen gut miteinander aus, und je länger sie zusammenlebten, desto mehr liebte und schätzte er Esther.Sie wurde noch hübscher und legte auch die rauhe Sprache ab, die sie auf den Docks gelernt hatte.Es gab harte Ausdrücke, die wohl ein Mann gebrauchen konnte, aber eine Frau durfte sie nicht in den Mund nehmen.Wenn er sie darauf aufmerksam machte, wurde sie nicht böse darüber, sondern sagte nur: »Es tut mir wirklich leid.Aber du weißt ja, wie es auf den Docks war und wie mein Vater immer redete.«Manchmal überlegte er, was aus dem alten Mann geworden sein mochte.Aber das war im Grunde gleichgültig, solange er Esther in Ruhe ließ.Selbst nachdem sie ihm anvertraut hatte, daß sie ein Kind bekommen würde und sich nicht mehr so wohl fühlte, gab sie sich die größte Mühe mit dem Kochen und hielt die Wohnung peinlich sauber.Gideon nannte seine kleine Tochter Gardenia, nach der Blüte, die im Park zur Sommerszeit so schön duftete.Das Kind machte ihnen viel Freude, aber manchmal war es doch auch weniger schön, wenn Gardy nachts Leibschmerzen hatte und schrie, so daß sie beide nicht schlafen konnten.Ein Mann mußte seinen Schlaf haben, wenn er am nächsten Tag schwer arbeiten sollte.Nach einer durchwachten Nacht, in der das Kind dauernd geschrien hatte, war Esther zuweilen zu müde und abgespannt, um ihm viel zum Frühstück zu kochen.Dann wurde er ärgerlich, wenn er sich auch bemühte, es nicht zu zeigen.Aber wenn er dann auf die Docks hinauskam, fühlte er sich schwindlig, weil er nicht genug geschlafen hatte.Nach einem solchen Tag war er abends vollkommen erschöpft, und das Nachhausekommen war nicht mehr so schön wie früher.Das Zimmer war nicht aufgeräumt, Wäsche und Windeln hingen an Leinen, um zu trocknen, und überall herrschte Unordnung.Esther war nicht nachlässig geworden, aber die Kleine krabbelte im Zimmer umher und brachte alles durcheinander, und Esther konnte nicht immer wieder alles an die rechte Stelle bringen, dabei kochen und obendrein noch waschen.Sie machte ihm keine Vorwürfe, auch dann nicht, als sie einen neuen Waschzuber brauchte und er ihn nicht kaufen konnte.Er hatte es satt gehabt, immer zu Hause zu bleiben und das Kindergeschrei zu hören, und so war er zu den Hahnenkämpfen gegangen und hatte sein Geld verwettet.Als er ihr sagte, daß es ihm leid täte, sah sie ihn nur sonderbar an und erwiderte: »Mach dir keine Sorgen darüber! Ich weiß ja, wie es ist.«Aber in der Nacht wachte er auf, und sie weinte.Er dachte, das Kind wäre wieder krank.Aber die kleine Gardy lag an der anderen Seite von Esther und schlief so ruhig, als ob sie nur die Posaune des Jüngsten Gerichts aufwecken könnte.Gideon legte den Arm um seine Frau.»Rege dich nicht so auf, liebes Kind.Ich weiß, es ist schwer für dich, in dem alten schlechten Topf zu waschen.Aber ich werde dir einen neuen kaufen.«»Ach, es ist nicht der Zuber«, sagte Esther
[ Pobierz całość w formacie PDF ]