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.Die Nationalwerkstätten, wo die Arbeiter einen bestimmten Taglohn empfingen, wurden zwar errichtet, aber sie gestalteten sich bald zu Sitzen der Faulheit und der politischen Agitation; sie verschlangen, da der Handel stockte und die künstliche Produktion keine Abzugsquellen fand, Hunderttausende von den Staatsmitteln.Der Staat konnte dabei nicht bestehen; je flauer die Geschäfte gingen, je mehr drängte sich Alles nach den Nationalwerkstätten, so daß bereits bis Mitte Mai die Zahl derer, die dort ihren bequemen Unterhalt suchten, auf 120,000 gestiegen war.Man suchte sich dieser tumultuarischen Menge wieder zu entledigen und für dieselben Ackerbaucolonien in uncultivirten Landstrichen, namentlich in der Gironde zu begründen, mit in der Absicht, sie dadurch aus Paris zu entfernen und zugleich eine Arbeit vollziehen zu lassen, die dem Staate wieder etwas eintrug.Die Werkstätten wurden aufgelöst und den Arbeitern aus den Departements aufgegeben, dahin zurückzukehren, aber so schnell ließen sich die Mitspieler des total verunglückten Experiments nicht wieder in die früheren Zustände zurückweisen.Eine Hauptfolge der nun erwachsenden Aufregung war der schreckliche Pariser Juniaufstand von 1848, ein Vorläufer der Pariser Commune von 1871.Unter dem Ruf: Arbeit! in Paris bleiben! zogen die aufständischen Arbeiter mit rothen Fahnen durch die Straßen, man proclamirte die rothe oder demokratische Republik und ließ dabei Louis Napoleon hoch leben, was den Gedanken nahe legt, daß seine Anhänger bereits hier die Hand im Spiele hatten.Ein furchtbarer Straßenkampf brach aus, der drei volle Tage dauerte, und reich an Gräueln jeder Art war.Er endigte damit, daß General Cavaignac, der als Oberbefehlshaber der Truppen die Junirevolution niederwarf, am 28.Juni zum »Haupt der vollziehenden Gewalt und Präsidenten des Ministerraths« ernannt wurde.Es war dies wieder der erste Schritt zu einer Militärdictatur, auch in Frankreich, und bald von dem schlauen und verwegenen Louis Napoleon für seine eigenen Zwecke so rücksichtslos benutzt, daß er der glückliche Erbe der Februarrevolution wurde, und auf ihren Trümmern das zweite empire gründete.Die hier geschilderten Vorgänge mußten naturgemäß auf Deutschland und auf dessen Arbeiterkreise um so mehr zurückwirken, als der materielle Zustand des Volkes sich unter den schwankenden Verhältnissen des Revolutionsjahres immer unerquicklicher gestaltete, und der unbeschäftigte, wie der nur halb gesättigte Arbeiter, fortwährend zu Excessen und Tumulten jeder Art geneigt war.Preußen, als der Staat, in dem sich verhältnißmäßig die Industrie am weitesten entwickelt hatte, mußte unter solchen Kundgebungen am meisten leiden, und sie bestärkten die Reaction in ihrer Ansicht, daß allen diesen Ausbrüchen nur Aufstachelung und Böswilligkeit, nicht oft wirkliche Noth zu Grunde liege.Anstatt also das Uebel näher zu untersuchen und Mittel zu dessen Abhülfe zu finden, glaubte man sich vollkommen dazu berechtigt, mit der äußersten Gewalt dagegen aufzutreten.Nach der andern Seite hin schärfte sich der Gegensatz ganz eben so spitz zu; es bildeten sich aller Orten demokratische Vereine und Gesellschaften, die den ausgesprochenen Zweck hatten, über die Ausführung der verheißenen Freiheiten eifersüchtig zu wachen und die Massen dafür in Athem zu erhalten.Zwischen diesen beiden Extremen stand, von Tag zu Tag rath- und hülfloser, die constitutionelle Parthei, die von vornherein jede andere Waffe, als die des parlamentarischen Wortes verschmäht hatte, und nun immer mehr inne werden mußte, wie sie nur in den Wind sprach und einzig die Luft erschütterte.Unter solchen Stimmungen und Verhältnissen war am 22.Mai in Berlin die Nationalversammlung durch den König in Person eröffnet und ihr zur Berathung ein freiheitlicher Verfassungsentwurf vorgelegt worden.Kurz darnach kam der Prinz von Preußen aus seinem Exil in London zurück, amnestirt durch eine Wahl als Abgeordneter, die man in kluger Weise für ihn arrangirt, und wodurch nun seine Person unverletzlich wurde.Zum Unglück erhob jetzt aber auch die specifische Preußenparthei wieder mehr und mehr das Haupt.Daß man die Huldigung der Truppen für den Reichsverweser ablehnte, habe ich bereits mitgetheilt und im Einklang damit verdrängte auch die preußische Fahne immer mehr bei festlichen und officiellen Gelegenheiten die deutschen Farben.Es bildete sich der bekannte Preußenverein und bald hörte man aus allen Kasernen jenes Lied ertönen, welches nachher noch so oft das übrige Deutschland in Zorn und Entrüstung versetzte, das jetzt aber seinen Stachel verloren hat: »Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? u.s.w.« Diese Preußenparthei fand ihre mächtigste Vertretung in einem besonders für sie begründeten Organ, der berühmten und berüchtigten Kreuzzeitung, die mit großem Geschicke redigirt wurde.Das Kreuz, welches ihr Titelblatt schmückte, bekundete zur Genüge, wie scharf dieses Blatt die Grundidee des Königs, Aufrechthaltung des streng-monarchischen Princips, gestützt auf Religion und Kirche, zu vertreten gedenke.Diesen Kundgebungen standen die Ansichten der radicalen Majorität in der Berliner Versammlung schnurgerade entgegen.Das Programm der Demokratie lautete: »Trennung der Schule von der Kirche, Aufhebung des Adels, wie aller ständischen Unterschiede« – dies klang gleich Todtenglocken in den Ohren der preußischen Junker, der Geistlichkeit und aller kirchlich Gesinnten, um so schrecklicher, als in Berlin selbst die Demokratie in solchem Grade Boden gewann, daß sich am 26.October 1848 sogar ein Demokraten-Congreß dort versammeln konnte.Unter dem Präsidium des bekannten demokratischen Schriftstellers Georg Fein, durfte sich, inmitten der preußischen Hauptstadt, dieser Congreß offen für die zukünftige Begründung der demokratischen Republik in Deutschland aussprechen.Heute sind wir schon eher daran gewöhnt unumwundene Meinungen äußern zu hören, den damaligen Zuhörern, die nicht gleicher Meinung waren, erschien dies Alles fürchterlich! Bei solchen Verhältnissen war es fast ein Wunder zu nennen, daß die Berliner constituirende Versammlung noch zusammenhielt; der ehrendste Antheil daran gebührt dem edlen Waldeck, einem Manne, dem selbst die verbissensten Aristokraten ihre Achtung nicht versagen konnten, und der als Präsident der Versammlung das Unglaublichste leistete; selbst von entschiedenster Freisinnigkeit, gelang es doch seinem partheilosen Bemühen, die Extreme beider Theile im parlamentarischen Gleichgewicht zu erhalten.In dieser ersten preußischen Kammer saß auch, aber auf Seiten der Junker und mehr beobachtend als Theil nehmend, ein noch junger Mann, der Herr von Bismarck-Schönhausen, der sich gerne des öfteren zu Waldeck, d'Ester, Jacoby und den andern demokratischen Wortführern gesellte, lebhaft mit ihnen debattirte und gelegentlich sich auch über seine eigenen Standesgenossen moquirte, indem er sie als höchst langweilig bezeichnete.– Wie schroff nun der König und die Nationalversammlung sich einander gegenüber standen, dies zeigte sich recht klar, als am 8.Juni der Abgeordnete Berends den Antrag stellte: Die hohe Versammlung wolle in Anerkennung der Revolution zu Protokoll erklären, daß sich die Kämpfer des 18.und 19 [ Pobierz całość w formacie PDF ]