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.Es geht mir immer noch gut.Dennoch musste ich das alles jemandem schreiben, der damit umgehen kann, jemandem, der versteht, was hier los ist.Es ist alles so schrecklich und entsetzlich.Es macht mich fertig.RickJacks Hände zitterten, während er den Brief las.Und noch einmal las.Er hatte sich auf einen Küchenstuhl fallen lassen.Dann spürte er die schmale Hand seiner Frau auf seiner Schulter und schaute sie an.„Er ist von Rick.Er klingt nicht gut.Und ich soll mit niemandem darüber reden“, stieß er gepresst hervor.Mel wollte nach dem Brief greifen.„Das schließt mich hoffentlich nicht mit ein.“„Mel, es klingt wirklich sehr schlimm und hässlich.“„Ich muss aber wissen, was dich so zittern lässt, Jack.Wir bewältigen schlimme Dinge zusammen.“„Ja“, sagte er schwach und reichte ihr den Brief, damit sie ihn lesen konnte.Noch bevor sie beim Schluss angekommen war, rannen ihr Tränen über die Wangen.„Lieber Gott im Himmel“, flüsterte sie.„Unser armer Junge, Gott, diese ganzen armen Jungen.“Jack blieb bis drei Uhr morgens wach und schrieb an Rick.Er erklärte ihm, dass er jederzeit und jede Art von Brief an ihn schicken konnte.Jack würde alle seine Briefe lesen.Er schrieb alles, was ihm einfiel, um den Jungen aufzubauen, schrieb ihm, wie stolz er auf ihn war, und dass er sicher wusste, dass Rick immer die richtigen Entscheidungen treffen würde.Er lobte ihn für sein Mitgefühl mit den anderen Jungen – diejenigen, die überlebt hatten und die alle eine schwierige Zeit durchlebten.Und er schrieb: „Ja, Kumpel, wir haben alle wirklich schlimme, schlimme Sachen gesehen.Wenn du nach Hause kommst, wirst du die schönen Dinge besser zu schätzen wissen.Das schwöre ich dir bei Gott.“Und dann kehrte Jack zu seiner früheren Gewohnheit, Rick jeden Tag einen Brief zu schreiben, zurück.Er wollte alles tun, um ihn aufzumuntern und bei Laune zu halten.Ein paar Tage später, ungefähr um vier Uhr nachmittags, bevor die Leute zum Abendessen kamen und es in der Bar noch ruhig war, tauchte Liz auf.Ricks Freundin.Sie stand im Türrahmen und lächelte Jack an.Jack erwiderte ihr Lächeln.Welch Ironie des Schicksals, dass sie nur wenige Tage nach dem Brief, der Jack den Schlaf rauben würde, bis der Junge wieder heil zu Hause war, hier aufkreuzte.Als Jack Liz zum ersten Mal gesehen hatte, war sie eine aufreizend gekleidete Vierzehnjährige gewesen.Sie hatte ein enges Oberteil, einen Rock in der Größe einer Serviette zu hochhackigen Stiefeln getragen und war ziemlich auffällig geschminkt.Sein Junge Rick war sofort Feuer und Flamme gewesen.Jacks Warnungen zum Trotz geriet Rick später prompt ihretwegen in Schwierigkeiten, weil er einfach das Kondom nicht mehr rechtzeitig aus der Hosentasche fischen konnte.Bei der nächsten Begegnung mit Liz war sie völlig verändert.Sie wirkte viel jünger als beim ersten Mal.Und sie war schwanger; ein kleines fünfzehnjähriges Mädchen ohne Make-up, in Jeans und einem Sweatshirt, das über dem schwangeren Bauch spannte.Ihre Haare hatte sie zu einem kindlichen Pferdeschwanz zusammengebunden.Das war die echte Liz, das Mädchen, das Rick liebte und zu dem er hielt.Das Mädchen, das ihn in der Schule in Schwierigkeiten gebracht hatte, weil er ihretwegen immer zu spät zum Unterricht kam, denn er fühlte sich verantwortlich, dafür zu sorgen, dass sie unbehelligt an den kichernden Mädchen auf dem Schulhof vorbeigehen konnte.Rick hatte sich nie darüber beklagt.Er wünschte sich nichts sehnlicher, als bei ihr alles richtig zu machen.Jack war so stolz darauf gewesen, wie sich der Junge dem Mädchen gegenüber verhielt, wie er es beschützte und immer für Liz da war.Egal, um was es ging.Dann wurde ihr Kind tot geboren – eine schreckliche Tragödie und eine furchtbare Art, erwachsen zu werden.Doch sie waren so tapfer.So stark.Und aus Liz war eine bezaubernde junge Frau geworden.Atemberaubend schön.Sie hatte lange hellbraune Haare mit goldenen Strähnen.Ihre Augen glänzten.Sie trug zwar immer noch eng anliegende Kleider, aber sie kombinierte sie geschmackvoll mit Kleidungsstücken wie dieser Seidenjacke.Sie war keine verführerische Lolita mehr, und ihr Make-up unterstrich ihre natürliche Schönheit, anstatt sie aussehen zu lassen wie eine billige Prostituierte – Gott sei Dank.Sie kam an die Bar, hüpfte auf einen Barhocker und lehnte sich über den Tresen, um Jack einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange zu drücken.„Wie geht’s dir?“, fragte sie.„Und dir?“„Gut.Ich mache im Juni meinen Abschluss.Mit einer glatten Eins.Rick wird sich darüber freuen.“„Du nicht?“, fragte er lachend.„Ich bin auch ziemlich stolz darauf, weil ich nie gedacht hätte, dass ich so etwas fertigbringe.“„Aber … Machst du das denn nur für Rick?“„Na ja, am Anfang schon“, gestand sie.„Aber ich muss zugeben, dass mir der Erfolg gefällt.Für Ricky war die Schule immer so einfach – er hatte immer lauter Einsen, ohne sich groß anstrengen zu müssen.Und jetzt denke ich manchmal, ich bin genauso schlau wie er, obwohl ich hart dafür arbeiten muss.“ Sie lächelte Jack an.„Ich habe mich für Herbst schon am College eingeschrieben.“„Wie schön für dich.Harte Arbeit ist nichts Schlechtes.Und falls es dich tröstet, mir ist auch nie etwas in den Schoß gefallen.Weißt du schon, was du mal werden willst, wenn du groß bist?“„Nee, keine Ahnung.Na ja.Ein paar Sachen wüsste ich schon – ich will auf jeden Fall mit Rick zusammenbleiben.Wenn er endlich zurückkommt.“ Sie seufzte.„Jack, ich vermisse ihn manchmal so schrecklich.“„Ich auch, Süße.Gibt es was Neues von ihm?“, fragte er und betete, dass sie ihn nicht dasselbe fragte.„Ich habe letzte Woche einen Brief von ihm bekommen.Ich glaube, es geht ihm nicht so gut.Er würde mir nie was Schlimmes schreiben, aber der Brief klang irgendwie … Ich kann es nicht beschreiben.Es ist so, als ob er Schwierigkeiten damit hätte, bestimmte Dinge zu schreiben, und er wiederholt dieselben Sachen immer und immer wieder.Ich hoffe, es geht ihm gut.“„Lizzie, Männer, die im Krieg waren, kommen häufig verändert nach Hause, selbst wenn sie nicht mittendrin waren.Weißt du, was ich meine, Süße?“„Ich weiß.“ Sie senkte den Blick.„Ich versuche so viel wie möglich darüber zu lesen, aber es macht mir Angst.“„Es gibt Selbsthilfegruppen, Liz.Da treffen sich Frauen von Soldaten und helfen sich gegenseitig.Du könntest es mal ausprobieren.“„Oh nein, das kann ich nicht.Ich bin keine Ehefrau.Sie würden mich nicht …“Er lächelte.„Na klar würden sie.Du bist nicht die einzige Freundin, die auf ihren Freund wartet.Und wenn du glaubst, dass es hilfreich sein könnte, um alles etwas besser zu verstehen, dann solltest du es mal versuchen.“„Glaubst du, das würde Rick das Leben erleichtern?“, fragte sie.Nichts kann ihm dieses Leben erleichtern, dachte Jack, sprach es aber nicht laut aus.Stattdessen lächelte er nur.„Vielleicht.Aber viel wichtiger ist doch, ob es dir hilft, und wenn es dir hilft, dann hilft es ihm am Ende auch.Warum fragst du nicht wenigstens mal nach? Oder findest heraus, ob es eine dieser Gruppen in deiner Gegend gibt?“„Könnte ich machen.Glaubst du, das kostet was?“Jack runzelte die Stirn.„Das bezweifle ich [ Pobierz całość w formacie PDF ]