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.Sie hat den Burschen am Bein erwischt.Nein, überrascht hat mich das nicht, ganz und gar nicht, habe ich doch schon so oft miterlebt, wie mutig sie ist.Vom ersten Tag an.“Und er fing an zu erzählen: wie Daphne in den Kerker der Zitadelle hinabgestiegen war, als niemand sonst ihr helfen wollte.von den grausigen Morden in der Chephren-Pyramide und wie unerschrocken sie gewesen war.wie sie die Stufenpyramide von Saqqara erkundet hatten und ihr trotz der endlos langen, engen Schächte und Korridore nicht eine einzige Klage über die Lippen gekommen war - ganz im Gegenteil.„Man hätte meinen können, sie spaziert in Stourhead herum“, sagte Carsington.„Wenn ihr unbehaglich zumute war, so hat sie es sich nicht anmerken lassen - und wenn Sie wüssten, wie heiß und stickig es dort unten war! Die Luft so voller Rauch und Staub, dass man kaum atmen konnte.“„Daphne?“, fragte Miles ungläubig.„Daphne hat eine unüberwindbare Furcht vor engen, geschlossenen Räumen.Sie redet dann immer ohne Unterlass, und ihre Stimme wird ganz hoch und schrill, fast kreischend.Sehr enervierend.“„Bei mir hat sie nicht gekreischt“, meinte Carsington.„Natürlich habe ich gemerkt, dass sie eine geradezu krankhafte Abneigung gegen derlei beengte Orte hat, aber sie lässt sich von ihrer Furcht nicht abhalten.Sie hätten sie mal sehen sollen, als wir uns in Assyut durch einen eingestürzten Grabräubertunnel wühlten!“Zunehmend verwundert lauschte Miles der Geschichte.Das konnte unmöglich seine Schwester Daphne sein, von der Carsington da gerade mit solcher Begeisterung sprach.Und so voller Bewunderung.Als ob.als ob.„Sie sind in sie verliebt“, stellte Miles fest und fügte hinzu: „Äh." Denn er hatte das niemals laut sagen wollen.Beflissentlich betrachtete er die Mungodame, die ihm die Hand leckte.„Verliebt?“, wiederholte Carsington.„Verliebt?“„Ähm, nein.Verzeihen Sie.Weiß auch nicht, was ich mir dabei dachte.Die Hitze.Der Schock.Kaum zu glauben, dass Sie von meiner Schwester sprechen.So mutig und unerschrocken und so.“Carsingtons Miene verfinsterte sich.„Nicht dass ich damit sagen wollte, sie wäre der Situation nicht gewachsen gewesen“, setzte Miles hastig nach.Eigentlich hatte er keine Angst vor Carsington, keineswegs.Aber dieser finstere Blick war doch ein wenig einschüchternd.Und es galt zu vermeiden, dass der Patient sich aufregte, hatte Daphne gesagt.„Meine Schwester ist schon ein ganz mutiges Mädel - wie sie entgegen allen Widrigkeiten ihre Studien fortgesetzt hat und so."„Sie sehen die Sache verkehrt herum“, beschied Carsington.„Nicht sie war der Situation gewachsen.Die Situation war ihr gewachsen.Der Aufenthalt in Ägypten und diese leidige Geschichte mit Ihnen und dem Papyrus gaben ihr endlich Gelegenheit zu zeigen, wer sie wirklich ist.Sie ist.sie ist eine Göttin.In Menschengestalt.Eine wahre Göttin, nicht nur ein Trugbild.Sie ist klug, mutig und schön.Faszinierend.Und gefährlich.So wie Göttinnen eben sind.“„Da hol mich doch der Teufel!“, rief Miles.„Sie sind ja wirklich in sie verliebt.“Unverwandt ruhten die schwarzen Augen auf ihm.Blickten dann zur Decke der Kabine hinauf.Dann aus dem Fenster.Bis sie wieder auf ihm ruhten.„Wissen Sie was?“, meinte Carsington lächelnd.„Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, was es wohl sein könnte.“Daphne kam bei Sonnenuntergang, begleitet von Nafisah.Die Isis fuhr stetig flussaufwärts und würde erst dann vor Anker gehen, wenn es zu dunkel wäre, um gefahrlos weiterzufahren.Der Nil stand sehr niedrig.Selbst am helllichten Tag bedurfte die Navigation der ganzen Aufmerksamkeit des Steuermanns.Archdale hatte gemeint, dass sie es vor Einbruch der Dunkelheit noch nach Isna schaffen würden.Rupert war es indes völlig gleich, wo sie sich befanden und wo sie vor Anker gingen.Sein Blick fiel auf das Tablett, das Nafisah brachte, und er sah erfreut, dass es für zwei gedeckt war.Daphne würde mit ihm zu Abend essen.Allein.Perfekt.Nafisah stellte das Tablett auf den Hocker neben dem Diwan und verschwand.Dafür kam Marigold hereingewetzt, reckte sich auf die Hinterbeine, beschnupperte das Essen und rannte wieder hinaus.Daphne schenkte weder den Mätzchen des Mungos noch Ruperts wenig überzeugenden Einwänden Aufmerksamkeit und schob ihm Kissen in den Rücken, damit er sich aufsetzen könne.Erst als sie meinte, es ihm recht bequem gemacht zu haben, setzte auch sie sich.Rupert störte sich nicht daran, hatte sie doch äußerst einnehmende arabische Gewänder angelegt.Zu einer zwar pludrig weiten, doch sehr raffinierten, da sehr dünnen Hose trug sie ein ebenfalls dünnes Hemd aus Crêpe, eine verführerisch um die Hüfte geschlungene Seidenschärpe und über alldem ein weich fließendes seidenes Überkleid.Ein leichter Weihrauchhauch umfing ihn bei jeder ihrer Bewegungen.Das ließ sich alles höchst ermutigend an.„Welch grausame Versuchung, sich mir so zu zeigen, dem jegliche Art von Bewegung untersagt ist“, meinte er.„So?“, erwiderte sie.„Kein Wunder, dass Miles so wenig angetan war.Er hat mich mit seinem Blick schier durchbohrt.“„Vielleicht hat der Schock seine Gesichtszüge erstarren lassen“, sagte Rupert.„Er hat mich schon vor ein paar Stunden mit durchbohrenden Blicken bedacht.Glaubst du, er hat Verdacht geschöpft?“„Ich glaube, er weiß es“, erwiderte sie.„Was bin ich froh, keine Schwester zu haben“, seufzte er.„Ich würde meine Abneigung überwinden müssen, Duellanten zu töten.“Daphne wandte ihre Aufmerksamkeit dem Tablett zu.„Wenn mich meine bescheidenen medizinischen Kenntnisse nicht trügen, brauchst du etwas, um dein Blut zu stärken.Du solltest das geschmorte Lamm probieren.Und Rotwein trinken.Der Reis wurde in Hühnerbrühe und Zwiebeln gegart.Ein wenig Brot und Käse, etwas Obst und.“„Ich kann jetzt nichts essen“, unterbrach er sie.„Ich bin zu.zu Er runzelte die Stirn.„Zu irgendwas.Gefühle.“Ihr grüner Blick begegnete dem seinen.„Gefühle“, wiederholte sie.„Ich hatte warten wollen“, sagte er.„Bis es mir besser geht.Weil ich nicht will, dass du dich von Mitleid leiten lässt.“„Mitleid“, wiederholte sie.„Wegen meiner Wunde“, erklärte er.„So ein Unsinn“, entgegnete sie.„Ich würde dich gewiss nicht wegen eines kleinen Kratzers am Bauch bemitleiden.“„Auf jeden Fall kann ich nicht länger warten“, fuhr er fort.„Und ich sollte dich besser gleich warnen, dass ich nicht vorhabe, mich sportlich zu verausgaben.Wenn ich auf die Knie fallen müsste und wieder zu bluten anfinge."„Ich wüsste nicht, warum du auf die Knie fallen solltest“, beschied sie streng.„Weil man es normalerweise so macht“, erwiderte er.„Es?“, fragte sie, etwas weniger streng.„Ich hätte es gleich beim ersten Mal so machen sollen, aber ich wusste ja kaum, was ich tat“, entschuldigte er sich.„Du meintest, es sei besser, sich zu binden, als zu brennen, und mein Befinden war einer Feuersbrunst vergleichbar - aber das allein war es nicht.“Sie hockte sich auf die Knie.„Du solltest ein wenig Wein trinken“, schlug sie vor.„Nein, ich fühle mich stark genug“, entgegnete er.„Ich weiß nur nicht, ob mein Verstand dem auch gewachsen ist.Aber erst will ich es dir erklären, denn du sollst nicht denken, dass Lust der einzige Grund sei.Lust ist ein Teil davon.Ein sehr beträchtlicher Teil.“Sie ließ sich auf die Fersen sinken und betrachtete ihre Hände.„Aber ich mochte dich von dem Moment an, da ich zum ersten Mal deine Stimme gehört hatte“, sagte er.„Als ich dich noch gar nicht gesehen hatte [ Pobierz całość w formacie PDF ]