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.« Er wandte sich zu Vortrix um.»Und du? Wie ergeht es dir?«»Ich bin — allein, ohne meinen Bruder.«»Man hat mir erzählt, da sei ein Mädchen — die Tochter Gwythnos mit dem Singenden Speer.Man hat mir gesagt, sie sei hübsch.«Wieder schwiegen sie — diesmal nur eine kleine Weile, dann sagte Vortrix: »Wenn da ein Mädchen unter deinem Mantel wäre, und sei ihr Haar so hell wie die Sonne und ihr Arm so weiß wie Stutenmilch — würde sie meinen Platz füllen?«Es gab nichts mehr zu sagen; und ein wenig später verließen sie den Lammpferch, zogen das Stangentor hinter sich zu und gingen zum Wachtfeuer hinüber, um das mehrere Männer vom Stamm auf den Speer gestützt standen oder hockten.Vortrix’ Speerspitze blitzte im Feuerschein auf wie ein schlankes Flammenblatt vor dem blauschwarzen Dunkel des Schnees und der Sterne.Aber Drem sah nur die dunkle Seite der Klinge, ein Blatt Dunkelheit vor dem Licht des Feuers, denn er war ein wenig zurückgeblieben, da er nicht wie Bruder neben Bruder schritt, sondern wie einer der Halbleute hinter einem der Goldenen, der Herren.Der GraueDer Winter hatte erst spät begonnen, aber noch bevor er zu Ende ging, war er zu einem dieser Winter geworden, von dem die Leute noch nach Jahren am Feuer redeten, wenn die Erde hart gefroren war und der Schnee mit dem Wind heranstob.Und als es eigentlich an der Zeit war, daß in den Wäldern die ersten Anzeichen des Frühlings erwachten und die Brachvögel von den Seemarschen heraufzogen, lag die Erde immer noch tief im Schnee, und der Frost biß so scharf und so tödlich wie die Klinge des wunderlichen grauen Dolches, den der König nun in seinem Gürtel trug.An schönen Tagen schmolz der Schnee ein ganz klein wenig an der Sonne; im Schatten, wo er blau schimmerte wie die Hyazinthen in den Wäldern zur Zeit des Maifestes (aber das war gewiß in einer anderen Welt), fror es ohne Unterlaß Tag um Tag; und es schien, als werde die Kälte noch schlimmer, als die Tage länger wurden.Die Schafe mußten nicht nur die ganze Nacht, sondern auch den Tag über in der Hürde gehalten werden, und da sie nicht grasen konnten, wurde das Futter knapp.Drem und seine Gefährten schnitten Zweige von den Bäumen überall am Waldrand und schälten die Rinde von den Birken unten am Berg, dabei von Tag zu Tag weiter ausstreifend.Aber solches Futter gab wenig her, die Schafe wurden zusehends dünner.Die schwächeren konnten kaum noch auf den Beinen stehen, und von den letzten Lämmern wurden viele tot geboren.Sie schlachteten die schwächeren Schafe und Lämmer, damit die stärkeren ihren Teil an dem armseligen Futter mitfressen konnten, und so wenig Fleisch war an den armen, halbverhungerten Schlachttieren, daß sie, selbst wenn man sie ins Dorf hinunterschaffen konnte, dem Fleischvorrat der Sippe oder der Halbleute so gut wie nichts hinzufügten.Die Wölfe überwanden vor Hunger ihre Furcht vor den Wachtfeuern und wurden immer kühner; näher und näher heulten sie in der Dunkelheit um die Hürden.Ein Stück weiter die Hohe Kreide entlang griffen sie die Schafhürden selber an, und wo immer ein Schaf sich verirrte, war es verloren, und keiner der Männer trennte sich nach dem Dunkelwerden gern vom Schein des Feuers und dem Klang der Stimme des Bruders.An einem Tag, gegen Ende des Lammens, kam Drem mit einem Bündel mühsam gesammelter Futterzweige auf der Schulter aus den Wäldern zurück, und als er es neben dem Eingang der Hürde abwarf, sah er sich, wie er es gewohnt war, rasch nach Doli um.Erschöpft von zuviel Arbeit und Mühsal, zuviel selbst für die mühsalgewohnten Schäfersleute, war der alte Mann in den letzten Tagen schlecht auf den Beinen gewesen, nachdem er, bis auf die Knochen durchgefroren, von einem lammenden Schaf in die Hütte zurückgekehrt war, und Drem machte sich ständig Sorgen um ihn.Aber auf alles Drängen, er möge ins Dorf hinuntergehen oder doch wenigstens am Feuer in der Schäferhütte bleiben, hatte er nur ungehalten geantwortet: »Nein, nein, es gibt viel zuviel für mich zu tun.« Und nun, da Drem ihn nicht entdecken konnte, wuchs seine ängstliche Besorgnis.»Wo ist Doli?« fragte er Hunno, der Futter ausstreute.»Eins der Mutterschafe ist ausgebrochen.« Hunno zeigte mit dem Kopf zur Hohen Kreide hinunter, die das Tal am oberen Ende schloß.»Eins von den starken, die wir nicht gut verlieren können, und es ist fast Zeit, daß es lammt.Doli ist ihm zu den Sommerweiden hinauf nachgestiegen.Er sagte, ihn dünke, es müsse sich da hinaufgeschlagen haben.«Stirnrunzelnd zog Drem sein Schafsfell höher um die Schultern.»Ist Flann bei ihm oder Erp?«Hunno schüttelte seinen zotteligen Kopf.»Nein.Flann nicht, weil seine Frau auch fast ihre Zeit hat, und jeder weiß ja, wie närrisch er ihretwegen ist.Einer kam her und brachte ihm die Nachricht, und er ging.Und da Drem in die Wälder gezogen und die Goldenen Leute zur Wolfswacht noch nicht heraufgekommen waren, fanden sich nur drei von uns hier, als wir merkten, daß das Schaf fehlte.«»Und von euch dreien mußte ausgerechnet Doli hinter ihm her? Warum nicht du oder Erp? Du bist jünger als er, und er ist krank.« Drem drehte sich heftig zu Erp um, der geduckt aus der Hütte trat.»Warum hast du ihn allein gehen lassen?«Hinter ihm knurrte Hunno mit halb verschluckten Worten etwas von einem alten Mann, der dem Dorf weniger nützen könne als ein junger, und Erp warf ihm unter seinen dunklen Brauen einen raschen Aufwärtsblick zu.»Wir sind nicht schuld.Doli hat zu uns gesagt, weil er alt sei und weise, verstehe er sich besser auf das Schafsgetier als wir [ Pobierz całość w formacie PDF ]