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.Vor der Pfarrkirche der Gemeinde Mont-Saint-Michel bleibt sie stehen.Hinter ihr liegt der kleine Friedhof, auf dem sich das Familiengrab der Familie Poulard befindet, die Generationen von Pilgern mit Omelettes versorgt hat.Sogar ein paar Palmen wachsen in diesen verborgenen Gassen und kleinen Plätzen, die der Wind nicht erreicht.Im Ärmelkanal verlieren sich die letzten warmen Ströme des Golfstroms.Frost ist selten; Palmen, Kamelien und Rhododendren glänzen im Sprühregen.Seit drei Jahren ist sie Mitglied der Fraternité Monastique de Jerusalem, erzählt die junge Frau.Die Heilige Bruderschaft von Jerusalem hat den Glaubensberg 1969 zu seiner Bestimmung zurückgeführt.Seit eineinhalb Jahren lebt sie auf dem Mont Saint-Michel.Der Trubel stört sie nicht: »Wir leben nicht zurückgezogen von den Menschen und vom Alltag, sondern mittendrin«, erklärt die Schwester, die aber nicht mit Namen genannt werden möchte.Vergnügt lächelt sie unter ihrer weißen Haube und entschwebt, als würde sie den unbarmherzigen Nieselregen nicht spüren.Schon die Benediktiner ignorierten die Herausforderungen des Bergklimas.Sie beteten in der ungeheizten Kirche auf schlichten Holzbänken ohne Lehnen.An normalen Tagen lasen sie sieben Messen, an Festtagen neun.Der älteste Schmuck der Kirche, der den Sturm der Revolution überdauert hat, ist eine geschnitzte Figur des Erzengels Michael aus dem 15.Jahrhundert.Er blickte noch auf farbenfrohe Glasfenster, auf Fresken und Gemälde, die alle verschwanden, als die Abtei in einen Schlafsaal für Häftlinge umfunktioniert wurde.Bis 1863 blieb der Berg Gefängnis.Noch heute ist alles grau: steinern der Boden, die Wände und Säulen, die gotischen Bögen; dichte Wolkenschleier verhängen nicht selten auch den Himmel über dem Mont Saint-Michel.Einzig der »Fort Bend Boys Choir of Texas« verleiht der Abtei an diesem Tag einen Farbtupfer.In roten Anoraks über den Jeans stehen zwei Dutzend Knaben in der Mitte der in Form eines Kreuzes angelegten Kirche und beginnen zu singen.Engelsgleich klingen ihre Stimmen durch die alte Abtei.Das Dorf von DiorDer kleine Fischerort Granville ist die Heimat von tollkühnen Seefahrern und Frankreichs legendärem Modeschöpfer»No Dior, no Dietrich!« So verfügte es Marlene Dietrich – wer mit der Diva drehen wollte, musste sie in ihre Lieblingskleider stecken.Auch privat trug sie Dior.Im Film war anderes überhaupt nicht denkbar.Es sind große Worte und große Namen, deren Wucht nicht recht an das Ende der friedlichen Wohnstraße einer normannischen Kleinstadt passen will.Dort liegt in einem parkähnlichen Garten auf einer Steilklippe die großbürgerliche Villa »Les Rhumbs«.Sie war die erste Adresse eines der bedeutendsten Modeschöpfer des 20.Jahrhunderts: Christian Diors.Der am 21.Januar 1905 geborene Designer, dessen Standing sich wohl am besten an Marlene Dietrichs modischem Imperativ ermessen lässt, verbrachte in der um 1895 erbauten Villa mit Eltern und vier Geschwistern glückliche Kindheitstage.Mit seiner Mutter Madeleine legte er den Rosengarten an, von dem die Nachbarn seinerzeit dachten, er würde im rauen Küstenklima wohl keine Blüte hervorbringen.Sie sollten irren.Zwischen Mauern staut sich im Rosengarten schützende Wärme.Der raue Wind vom Ärmelkanal tobt sich außerhalb dieses Refugiums aus.Dennoch sollte die Idylle nicht von Dauer sein.Als Christian Dior fünf Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Paris.Von nun an war der Familiensitz in der Normandie nur mehr Feriendomizil der Diors.1931 verlor Vater Maurice Dior das Vermögen, das er als Hersteller von Düngemitteln erwirtschaftet hatte; das Anwesen wurde schließlich an die Stadt Granville verkauft.Da war Christian lange schon in Paris heimisch.Zunächst hatte er sich mit finanzieller Unterstützung des Vaters in der Hauptstadt als Galerist versucht.Und das durchaus erfolgreich, verkaufte er doch unter anderem Arbeiten seines Freundes Pablo Picasso.Auch ein Bekannter aus der Normandie, sogar aus Granville, gehörte zu dem Kreis Kreativer, mit denen Dior befreundet war.Zweiter berühmter Sohn der Stadt neben Dior ist nämlich der Kunstsammler Richard Anacréon (1907–1992).Er eröffnete in Paris eine literarische Buchhandlung, wurde ein enger Freund Colettes – die ihre Bücher gerne in seinem Geschäft vorstellte – und stiftete seiner Heimatstadt später ein Museum für moderne Kunst.Anfang der dreißiger Jahre trafen die Familie Dior Schicksalsschläge.Mutter Madeleine und ein Bruder starben.Nach der Pleite des Vaters wechselte Christian Dior in die Modeindustrie.Zunächst zeichnete er Entwürfe für diverse Pariser Modehäuser, 1946 gründete er das nach ihm benannte Unternehmen, das bis heute Synonym für französische Eleganz und verführerische Düfte ist.Gleich seine erste Kollektion, die »Ligne Corolle«, machte Dior zum Star
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