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.«Wahrscheinlich hat Björn auf Saeból Recht.Begräbnisse und Geschäfte passen wirklich gut zusammen.Jedenfalls genauso gut wie Stimmenfang.Ich muss noch ein paar Dinge mit Pfarrer Finnbogi besprechen, bevor ich wieder in die Stadt fahre.Aber der junge Gemeindepfarrer ist schon im Aufbruch.»Ich wurde zu einem sechzigsten Geburtstag eingeladen, der sogar schon begonnen hat«, sagt er entschuldigend und guckt auf die Uhr.»Aber ich wollte morgen ganz früh wieder nach Reykjavík fahren.«»Ach so«, antwortet er nachdenklich.»Ich werde wahrscheinlich heute Abend gegen zehn wieder zu Hause sein, wenn dir das passt.«»Sollen wir uns dann in der Kirche treffen?«»Das ist wahrscheinlich das Beste, ich muss sowieso noch den Gottesdienst für morgen vorbereiten, bevor ich schlafen gehe.«Als der letzte Gast aus dem Speisesaal verschwunden ist, haste ich hinüber ins Wohnhaus, die Treppen hinauf und ins Badezimmer.Ziehe alle Kleider aus.Stelle mich unter die heiße Dusche.Ich wasche die Müdigkeit aus meinem Körper.Und versuche dabei, meine Seele von den unerträglichen Reizen des Tages zu reinigen.Schüttele diesen ganzen Blödsinn von mir ab wie lästiges Ungeziefer.»Allein derjenige, der sich selbst besiegt, ist stark.«Sagt Mama.22»Aaa!«Das brennend heiße Feuerwasser rauscht angenehm durch meinen ganzen Körper.Ich sitze vor dem Fernseher.Auf dem Parkettfußboden im alten Wohnhaus.So, wie ich es früher als Kind immer getan habe.In einem früheren Leben.Bevor die Welt schwarz-weiß wurde.Die Videokassetten aus dem braunen Kleiderschrank liegen neben mir.Und ein Glas mit dreifachem Jackie.Ich kann’s wirklich gebrauchen.Ich genehmige mir noch einen Schluck.Bevor ich die älteste Kassette in den Recorder stecke.Die ersten Filme, die er mit der Kamera gemacht hat, waren vom Campingurlaub in Atlavík.Man merkt es ihnen an, dass er keine Übung im Filmen hatte.Die einzelnen Szenen sind kurz und seine Bewegungen schnell.Manchmal schien er sogar vergessen zu haben, dass die Kamera lief.Aber seine Filme werden immer besser.Die meisten sind von mir.Und Mama.Aber auch von unserem Zelt und der Bucht und dem Wald.Er selbst steht immer hinter der Linse.Später hat er Filme vom Hotel Klettur gemacht.Vom Wohnhaus, den Bergen ringsum.Vom Fluß, den hoch aufragenden Felsen.Vom Wasser und vom Tal.Ein Geburtstag.Zwölf kleine Kerzen stehen auf der Torte, die Mama gebacken hat.Ich blase die Kerzen aus.Weihnachten.Festessen an Heiligabend.Gebratene Lammkeule.Karamellisierte Kartoffeln.Geschenke unter einem echten Weihnachtsbaum.Mir kommt es vor, als würde ich fremden Leuten zusehen.Menschen, die ich nur vom Hörensagen kenne.Es will mir einfach nicht gelingen, Kontakt zu diesem dünnen Mädchen herzustellen, das nicht mehr in die Linse guckt, weil es den Mann nicht sehen will, der die Kamera hält.Ich gucke die anderen Videos nur oberflächlich durch.Spule das Band ab und zu mit der Fernbedienung vor, um mir nicht alles ansehen zu müssen.Zumal ich kein großes Interesse habe, bis spätabends über diesen alten Erinnerungen zu sitzen.Was ist das denn?Ich richte mich mit einem Ruck auf.Spule zurück.Und dann wieder vor.Langsam.Starre mit einem Kribbeln im Magen auf die Mattscheibe.Er hat mich auch gefilmt, als ich dachte, ich wäre allein.Da schwimme ich in dem tiefen, kühlen Pfuhl an der Felswand.Und sonne mich zwischendurch an dem grünen Flußufer.Völlig nackt.Wie alt mag ich gewesen sein?Zwölf fahre?Oder dreizehn?Ich finde dieses nackte Mädchen unwirklich.Wie es im Wasser herumplanscht.Und sich auf der Decke am Ufer vom Bauch auf den Rücken und wieder zurückdreht.Als wäre es eine Fremde.Das ist natürlich Blödsinn.Aber das hat in einem ganz anderen Leben stattgefunden.In einem Leben, das ich jahrelang versucht habe, so gut wie möglich zu verdrängen.Eine merkwürdige Frage schlägt bei mir ein:Wusste ich von ihm? Dass er mich heimlich filmt?»Uff!«Ich lasse Jackie wieder meine Zunge umschmeicheln.Spüre, wie er sich langsam in meinem Körper entfaltet.Wie ein befreiender Engel.Endlich beginnt es mir besser zu gehen.Trotz des Ansturms der Erinnerungen.Karl Blómkvist hat weitergefilmt.Jahrelang.Auch nachdem Mama und ich verschiedene Richtungen eingeschlagen haben.Ich spule die Filme noch schneller durch.Bis ich ein paar Männer entdecke, die im Speisesaal an der Bar trinken.Weil ich zwei aus der Gruppe sofort erkenne.Grímur und Ásleifur lachen von einem Ohr zum anderen.Mit Cocktailgläsern in der Hand.Vergnügen sich im Sommerhotel Klettur.Sie scherzen mit einem dunkelhaarigen Barmädchen, das ihnen nachschenkt.Wahrscheinlich ein Mädchen hier aus der Gegend.Obwohl ich sie nicht kenne.Der dritte Typ kommt mir auch bekannt vor.Groß.Hager.Dunkelblond.Na klar!Obwohl er älter aussieht, als er ist, einige Kilos zugelegt hat und seine Haare sonnengelb färben lässt, ist sein Gesicht leicht wiederzuerkennen.Eddi Event-Ratte
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