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.Mein Vater hasste Katzen, wie meine Mutter Hunde hasste.Ich schaute zum kleinen Dachfenster hoch, aber auch das war abgeschlossen.»Pheenkram«, sagte ich heiser und plötzlich fiel mir ein, wo ich das Kätzchen gesehen haben konnte.Nie so komplett, aber immer mal eine Pfote oder die Schwanzspitze.Oder die von ihm geleerten Milchnäpfe.»Ksü«, sagte ich.»Das ist die Katze aus einem Quadrum meiner Mutter.«Ksü kam näher und streichelte es vorsichtig.Auf meinem Arm ließ es sich das gefallen.»Unglaublich«, sagte sie.»Das ist doch einfach ein echtes Kätzchen.«Es war ein echtes Kätzchen, mit seidigem Fell und einem ganz schwachen Geruch nach saurer Milch.»Und jetzt?«, fragte ich.»Geht es zurück ins Quadrum? Oder was soll ich damit tun?«Das Kätzchen miaute.»Ich darf es auf keinen Fall jemandem hier im Haus zeigen«, sagte ich.»Sie würden es sofort entsorgen lassen.«»Entsorgen?«»Ja.«»Ich glaube nicht, dass es sich entsorgen lässt«, sagte Ksü nachdenklich.»Und wenn wir es wieder hier einschließen? Geht es dann vielleicht zurück, wenn keiner zuschaut?«»Meinst du, das funktioniert so?«»Woher soll ich das wissen?«Das Kätzchen hatte es sich in meiner Armbeuge bequem gemacht und die Augen geschlossen.Und während ich es so ansah, wusste ich, was ich als Nächstes tun wollte.Ich würde mich auf die Suche nach dem Anwalt meiner Mutter machen.Ich musste mich über Pheen und ihre Rechte informieren.»Ksü«, sagte ich.»Darf ich noch mal an deinen Computer?«»Klar, warum nicht.« Ksü starrte noch immer das Kätzchen an und verhielt sich wieder so merkwürdig wie am Anfang.»Ich muss mehr wissen, Ksü.Über Pheen, über die Gesetze.Vielleicht kann ich so rauskriegen, wo sie jetzt ist.«»Vielleicht.« Ksüs Augen wurden glasig.»Kannst du mich hören?« Ich zerrte sie am Arm.»Natürlich.« Sie schaute an mir vorbei.Ich drückte mit der einen Hand das schlafende Kätzchen an mich, packte Ksü mit der anderen und zog sie aus dem Zimmer.Im Flur kam sie wieder zu sich und begann, sich zu wehren, als ich sie auf die Treppe führte.»Du musst den Raum wieder abschließen!«»Stimmt.« Ich kehrte zur Tür zurück.»Aber den Schlüssel hast du, oder?«Ksü hielt mir den Schlüsselbund hin.»Das musst du selber machen.Mit eigener Hand.«»So ein Quatsch«, sagte ich, steckte aber auf gut Glück den ersten Schlüssel ins Schlüsselloch, er drehte sich ebenso leicht wie beim Öffnen.Ich gab den Schlüsselbund Ksü zurück.»Könnten wir irgendwie markieren, welcher Schlüssel gepasst hat?«»Das scheint egal zu sein«, sagte Ksü mit rostig klingender Stimme.»Bei dir klappt es mit jedem Schlüssel.«Ich achtete nicht auf ihre Worte, sie stand offenbar noch unter der Wirkung der Quadren.Leise liefen wir die Treppe hinunter.Einen Moment später hatten wir uns wieder in meinem Zimmer eingesperrt und dort kam mir endlich eine Idee, die mich voranbringen würde.Es war leicht.So leicht, dass es mir fast verdächtig vorkam.Von dem Fenster meines Zimmers aus beobachtete ich meine Großmutter im Garten.Sie legte gerade die Gartenschere beiseite und kniete sich vor die Blumenbeete.Seit meine Mutter weg war, hatte sich der Garten verändert.Die Sträucher waren genauso zurechtgestutzt wie alle anderen in der Straße.Die Beete sahen aufgeräumt aus, die Stauden standen wie Soldaten.In meinen Augen war die Erde um die Blumen herum bereits komplett nackt, aber Ingrid erspähte hinter ihrer Brille winzige Unkrauttriebe und riss sie zielsicher aus.In dem Moment hörte ich die Haustür klappen.Ingrid hob den Kopf und ich spürte förmlich, wie sie erstarrte.»Kann ich helfen?« Ksüs muntere Stimme hörte ich bis hier oben.Sie hatte ihr Gleichgewicht wiedergefunden, ganz im Gegensatz zu meiner Großmutter, die so aussah, als ob sie vor Schreck gleich ins Blumenbeet kippen würde.Wenn der Moment nicht so wichtig gewesen wäre, hätte ich ihn saukomisch gefunden.Aber der Plan von Ksü und mir sah vor, dass ich keine Zeit verlieren durfte.Schnell lief ich los.Im Arbeitszimmer meines Vaters sah es aus wie immer.Der Tisch war fast leer, es lagen nur wenige, säuberlich aufgestapelte Briefumschläge darauf.Es war kalt im Raum, mich fröstelte.Der Metallschrank, in dem mein Vater alle Dokumente aufbewahrte, war abgeschlossen.Ich öffnete die Schreibtischschublade, in der nach Farben aufgereiht Büroklammern lagen, daneben einige Schlüssel.Der erste, den ich mir griff, passte.Der Schrank ging quietschend auf, ich riss die Türen möglichst weit auf und steckte den Kopf hinein.Die strahlend orangefarbene Mappe fiel in der Reihe der Aktenordner sofort auf.Ich zog sie heraus.Auf der ersten Seite funkelte das Wort »Laura«.Froh darüber, nicht lange suchen zu müssen, schlug ich sie auf.Auf der ersten Seite war das Gerichtsurteil abgeheftet, drei Monate vorher datiert.Ich hatte das Richtige gefunden.Es waren über zehn dicht vollgeschriebene Seiten, ich überflog sie hastig.Und je mehr ich las, desto kälter wurde mir.Das Familiengericht hielt fest, dass bei der vollzogenen Scheidung sämtlicher in der Ehe erworbener Besitz, einschließlich unseres Hauses, des Grundstücks, aller Möbel und anderen Hausrats meinem Vater zufiel, ohne Ausnahme und ohne ein Recht auf Rückforderung.Laura Rettemi erklärte ihren Verzicht darauf, ebenso auf jeglichen Unterhalt und alle späteren Ansprüche.Mir blieb die Luft weg
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