[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Er nahm eine Haarsträhne, die sich über dem dampfenden Topf gelockt hatte, wickelte sie sich um den Finger und ließ sie wieder zurückspringen.»Warum lernen die nicht, Amerikanisch zu sprechen?«Rose drohte ihm schelmisch mit dem Kochlöffel.»Wie war dein Tag? Irgendein Durchbruch in Sicht, damit es mit dem Nobelpreis klappt?«»Leider noch nicht.Wir werden wohl weiter auf einen Lottogewinn hoffen müssen.Du hast so gute Laune.Wie war dein Tag?« Er setzte sich auf die Lehne eines zerschlissenen schweren Sessels, zog die Schuhe aus und wackelte mit den dunkel bestrumpften Zehen.»Fantastisch«, sagte Rose.»Ich bin auf den Carfax Tower gestiegen.«»Eine wahnsinnige Aussicht, nicht wahr? Ich habe dir doch gesagt, die Stadt ist schön.«»Der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt.Dabei hätte ich es fast nicht gemacht – ich dachte, ich würde an den Treppen scheitern, aber ich habe es prima geschafft.«»Du hast einfach zu wenig Selbstvertrauen«, sagte Jonathan.Er trat auf bestrumpften Füßen hinter sie, schlang die Arme um ihre Taille und küsste sie auf den Nacken.»Und was hast du sonst noch gemacht?«»Ich habe am Campus vom Magdalen College einen Schnellkurs in Tai Chi gemacht und in einem Pub eins dieser kleinen Pintgläser geklaut.Und ich habe keinerlei schlechtes Gewissen.«Jonathan lachte und drückte sie an sich.»Brauchst du auch nicht.Die Leute tun das ständig.Ich wusste schon immer, dass du eine heimliche Rebellin bist.«»Ich möchte hierbleiben, Jonathan«, sagte sie.Sie stellte die Flamme kleiner und befreite sich aus seinen Armen, um ihn anzusehen.»Ich merke, dass es mir hier gefallen würde.«Er ging zurück zu seinem Sessel, hockte sich mit vor der Brust verschränkten Armen auf die Lehne und machte ein ernstes, nachdenkliches Gesicht.Wie unser Vater neigte er zum stillen Abwägen.Er ließ Rose weiterreden.»Ich fühle mich hier … anders.Irgendwie mehr ich selbst.Freier.«Jonathan nickte.»Das wird nicht immer so bleiben.Das Neue wird schnell zur Gewohnheit.«Rose runzelte die Stirn und schob einen Moment lang die Unterlippe vor.»Ich glaube eigentlich nicht, dass das so ist.Höchstens ein bisschen.Aber heute kam mir der Gedanke, dass das alles nicht zufällig passiert.Vielleicht sind Cordy und Bean ja deshalb nach Hause gekommen, um mir eine Botschaft mitzuteilen.«»Und wie, meinst du, lautet diese Botschaft?«»Dass es in Ordnung war, wegzufahren.Es kommt mir so vor, als hätte ich im Geiste jahrelang einen Kreis um Barnwell gezogen.Und als hätte ich diesen Kreis nicht verlassen dürfen; als hätte jemand immer dort sein müssen – oh, es ist albern.«»Nein, sprich weiter.«»Als wäre ich es, die die Familie zusammenhielt, und wenn ich wegginge, würde alles auseinanderfallen.Und da Cordy und Bean weg waren, schien es, als gehörten meine Eltern wieder mir, als gäbe es meine Schwestern gar nicht, und ich wäre ein Einzelkind, weswegen sie mich brauchten.Aber jetzt sind die beiden zurückgekommen und haben alles mit Mom geregelt – es ist, als hätten sie mich gar nicht gebraucht und …«»Du bist frei und kannst gehen«, vollendete Jonathan den Satz für sie.»Vielleicht sollte ich das tatsächlich tun.Vielleicht war all das, was mich dort festgehalten hat, gar nicht das Problem.Vielleicht bin ich einfach zu lange geblieben und hätte mich schon vor Jahren lösen und weggehen sollen.«Sie wandte sich wieder dem Herd zu, hob einen Deckel hoch, nahm zufrieden den Topf von der Flamme und zog das Dämpfsieb mit den perfekten kleinen Zucchinischeiben heraus, die in der Hitze ganz durchsichtig geworden waren.Als sie sich wieder umdrehte, saß Jonathan richtig im Sessel und hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt.»Die einzig wichtige Frage ist dann also: Was wirst du in deiner Zeit hier tun? Ich glaube nicht, dass du zum Nichtstun geschaffen bist.«Rose kam und setzte sich ihm gegenüber in einen ebenso ramponierten Sessel.»Nein, das glaube ich auch nicht.Aber ich habe mir auch noch nie erlaubt, nichts zu tun.Wenn ich mir manchmal meine Mutter angesehen und mich gefragt habe, wie sie ihre Tage verbringt, war ich vielleicht vorschnell in meinem Urteil.Denn wenn sie …« Rose unterbrach sich, ehe sie das sagte, was wir bisher – mochte es auch unwahrscheinlich sein – nicht laut auszusprechen gewagt hatten, aus Furcht, das Schicksal herauszufordern.»Denn wenn sie es nicht schafft, wird sie, glaube ich, nicht denken: Ach, hätte ich doch mehr Zeit mit Arbeit verbracht.Sie wird, glaube ich, denken: Ach, hätte ich doch mehr Zeit im Garten oder mit Lesen verbracht oder wäre öfter mit unserem Vater spazieren gegangen.«Jonathan nickte.»Machst du dir immer noch Sorgen wegen der Hochzeit?«»Nein.Wir wollen doch beide keine große Feier, oder?« Sie legte den Kopf schief und blickte ihn an.»Ich kann mir kaum etwas vorstellen, was mir weniger Spaß machen würde«, sagte Jonathan lächelnd.Seltsam, dachte sie, dass dieser Mann, der auf Konferenzen so ausgezeichnete Vorträge hält und unangestrengt vor seinen Studenten spricht, so ungern im Mittelpunkt steht.»Und ich muss auch nicht eines dieser fürchterlichen Kleider tragen«, lachte sie und legte mit gespielter Theatralik die Hand an die Stirn.»Wir müssen in Barnwell keine große Feier veranstalten.So oder so werden wir schließlich verheiratet sein, und das ist doch alles, was zählt, oder?«»Siehst du? Überall nur Gutes«, sagte er.»Jetzt komm her, mein Hühnchen, und gib uns einen Kuss.«Rose stand auf und setzte sich vorsichtig auf Jonathans Schoß, doch er schlang die Arme um sie und zog sie an sich, und ihre Anspannung löste sich in Lachen auf.Haben wir uns gefragt, was sie so sehr an ihm liebte und er so sehr an ihr? Vielleicht war das der Grund: Er hatte die einzigartige Fähigkeit, ihre sorgfältig errichteten Verteidigungswälle niederzureißen, und das war ein Kompliment für sie beide und das Geheimnis ihrer Liebe [ Pobierz całość w formacie PDF ]