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.Ein blaudominantes Kind z.B.wird nicht die Stützräder an seinem Fahrrad abschrauben, nur um zu sehen, dass es umfällt.Es wird die Räder so lange am Fahrrad lassen, bis es ganz sicher ist, dass es sie nicht mehr braucht.Erst dann wechselt es die Ordnung.Grün- und blaudominante Kinder sind auch in ihrem Spielverhalten gegenüber anderen Kindern ganz unterschiedlich: Gründominanten Kindern ist es egal, was gespielt wird, Hauptsache, alle Freunde spielen mit.Blaudominanten Kindern hingegen ist es egal, wer mitspielt, Hauptsache, es wird das Lieblingsspiel gespielt.Aufforderungen der Eltern wie «Nun spiel doch endlich mal mit den anderen Kindern!» scheitern darum als Erziehungsmittel, denn sie verurteilen typische Verhaltensweisen des Kindes, und das demotiviert.Wer mehrere Kinder hat, merkt bald, dass sie womöglich ganz verschieden ticken.Ein guter Freund hat drei Kinder, die alle drei Typen repräsentieren.Wenn ich zu Besuch komme, stürmt als Erstes die rotdominante Tochter Andrea auf mich zu und will mit mir spielerisch kämpfen und rangeln.Der gründominante Sohn Stefan setzt sich auf meinen Schoß, erzählt mir, was er erlebt hat, und möchte, dass ich zuhöre.Und das blaudominante Kind Ulrike lässt sich lange gar nicht blicken, bis es irgendwann etwas schüchtern im Türrahmen steht.Häufig werden in der westlichen Welt die Kinder nicht nur von der Schule, sondern auch schon von den Eltern in die Richtung der Blaudominanz geschoben, so dass grüne oder rote Merkmale verdrängt werden und sich nicht ausleben dürfen.Das «preußische» Pflicht- und Gehorsamkeitsdenken, das Ordnung, Disziplin, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit in den Vordergrund stellt, wirkt hier seit Jahrhunderten und hat im Nationalsozialismus seine negativen Auswüchse gezeigt.Eine wissenschaftliche Langzeituntersuchung hat ergeben, dass diese Eigenschaften mit 36 Prozent in der deutschen Bevölkerung bis heute am häufigsten vertreten sind (vgl.Correll 2009, S.62).Der negative Aspekt dieser Eigenschaften liegt in Starre, mangelnder Flexibilität und Schwierigkeiten mit Umstellungen aller Art, z.B.in der Arbeitswelt und im Beruf.Daher haben wir im Geschäftsleben so große Probleme mit Change-Management.Wissenschaftlich hat man auch festgestellt, dass die Scheidungsrate bei Menschen, die diese Eigenschaften zeigen, sehr hoch liegt.Ich beobachte sehr häufig, dass manche Eltern hierzulande ihre Kinder ständig maßregeln: «Tu dies! Tu jenes nicht!» usw.Selbst wenn die Kinder mit ihren Eltern nur am Strand entlanglaufen und Freizeit haben, wird ihnen ständig erklärt, was sie zu tun und zu lassen haben und was verboten ist.Es ist nur logisch, dass viele Kinder darauf mit Aggressionen reagieren und sie versuchen, irgendwo «Dampf abzulassen» – wenn nicht zu Hause, dann bei ihren Freunden und Kameraden.Ich bin oft in Thailand und habe festgestellt, dass die Kinder sehr viel weniger streiten als bei uns.Wenn dort die Familie am Strand ist, dürfen die Kinder tun und lassen, was sie wollen.Zwar werden die Kinder beobachtet, und es werden ihnen auch Grenzen gesetzt, aber sie werden nicht permanent belehrt, was «richtig» und was «falsch» ist.Das macht das Zusammenleben zwischen Eltern und Kindern viel entspannter und harmonischer.Häufig versuchen Eltern, ihre eigenen Probleme zu denen ihrer Kinder zu machen.Wer hat denn das Problem, wenn das Kind ein stets unaufgeräumtes Zimmer hat: das Kind oder die Eltern? Es sind die Eltern, die es stört, nicht das Kind! Aber dann wird es schwierig.Die Eltern versuchen, das Kind mit allerlei «Erziehungsmaßnahmen» dazu zu bewegen, sein Zimmer aufzuräumen, so z.B.mit Erpressung («Wenn du dein Zimmer nicht in Ordnung bringst, darfst du morgen nicht ins Kino»), mit Drohung («Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, dann wirst du bestraft»), mit Manipulation («Komm, wir suchen jetzt mal … gemeinsam») usw.Im Grunde versuchen die Eltern, mit Verliererstrategien, die Auseinandersetzung, die sie selbst angezettelt haben (!), zu gewinnen.Das kann nicht gut gehen.Sie sollten auf jeden Fall Schuldzuweisungen an das Kind vermeiden, denn sie lösen auf der Seite des Kindes nur Rechtfertigungen aus.Das Kind fühlt sich in die Ecke gedrängt und meint, sich verteidigen zu müssen.Es ist jedoch kein «Verlierer», kein «Weichei», kein «Versager» usw.(vgl.Tabelle der Negativbezeichnungen auf S.76), nur weil es etwas nicht im Sinne der Eltern tut oder tun will.Der Versuch, einem Kind die Ordnungs- oder Wertmaßstäbe der Eltern aufzuzwingen, muss fehlschlagen.Auch lernt das Kind dabei etwas, das es besser nicht lernen sollte, nämlich: «Meine Bedürfnisse sind hier nicht wichtig.» Damit wird bereits der Grundstein für ein schwaches Selbstwertgefühl und für spätere Minderwertigkeitskomplexe gelegt.Außerdem führen Manipulationen dieser Art dazu, dass schon Kindern beigebracht wird, dass Liebe und Zuwendung «knappe Güter» sind, die man sich erst verdienen muss, indem man es den Eltern recht macht.Damit macht man die Kinder steuerbar und manipulierbar; in ihrem späteren Leben sind sie es dann ebenfalls, wenn andere «Autoritäten» (Vorgesetzte, der Staat usw.) ihnen etwas aufzwingen wollen und sie sich dann systemkonform, aber fremdbestimmt verhalten.In der Kommunikation mit anderen – mit Kindern wie auch mit Erwachsenen – sollte man Du-Botschaften grundsätzlich vermeiden.Du-Botschaften beginnen mit: «Du bist …» Stattdessen sollte man Ich-Botschaften verwenden: «Ich habe ein Problem, wenn …» Wenn für das Kind glaubwürdig ist, dass Eltern aus einem bestimmten Grund ein aufgeräumtes Zimmer wünschen – und dieser Grund sollte nicht nur in der Ordnung um ihrer selbst willen liegen –, dann ist es meist auch hilfsbereit und sucht nach Lösungen, um den Eltern zu helfen.Es bringt nichts, einem Kind Disziplin zu predigen, sondern man sollte es laufen lassen, bis es das Problem selbst erkennt und nach Lösungen sucht.Generell sollten Eltern sich weniger als Erzieher und mehr als Coach ihrer Kinder verstehen [ Pobierz całość w formacie PDF ]