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.Cazaril fragte sich, wie viele Personen in diesem Raum Spione waren, oder zumindest allzu redselig.Die Versammlung wirkte bereits zu groß und bunt gemischt für eine erfolgreiche Verschwörung, trotz aller äußeren Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sie versucht hatten, ihre Treffen geheim und vertraulich zu halten.Herrin, schenke ihnen Weisheit.Palli verbeugte sich und verkündete: »Meine Herren, hier ist der Kastellan dy Cazaril, der bei der Belagerung von Gotorget mein Befehlshaber war.Er wird vor euch aussagen.«Palli ging halb um den Tisch herum zu einem freien Platz.Cazaril blieb davor stehen.Ein anderer Kapitelherr ließ ihn einen Eid auf den Namen der Göttin ablegen.Cazaril hatte keine Schwierigkeiten, mit großer Ernsthaftigkeit und Inbrunst jenen Teil des Eids zu wiederholen, der lautete: Mögen Ihre Hände mich halten und niemals loslassen.Dy Yarrin leitete die Befragung.Er war sehr geschickt und offenbar von Palli gut vorbereitet, denn es kostete ihn nur ein paar Minuten, bis er Cazaril die gesamte Geschichte über die Folgen von Gotorget hatte erzählen lassen.Cazaril sparte sich die farbigen Einzelheiten; bei einigen Anwesenden war deren Erwähnung auch gar nicht nötig: Cazaril konnte es an ihren Mienen und den schmalen Lippen ablesen.Doch es war unvermeidlich, dass jemand die Frage aufwarf, wie seine Feindschaft mit Lord Dondo ursprünglich begonnen hatte.Widerstrebend sah Cazaril sich genötigt, die Geschichte von seiner Beinahe-Enthauptung im Zelt des Fürsten Olus zu wiederholen.Normalerweise galt es als ungehörig, Tote zu verunglimpfen, weil diese sich nicht mehr zur Wehr setzen konnten, wie allgemein vermutet wurde.In Dondos Fall war Cazaril sich da aber nicht so sicher.Trotzdem hielt er diesen Bericht ebenfalls so knapp und trocken wie möglich.Doch trotz aller Kürze: Als Cazaril fertig war, fühlte er sich gefährlich benommen.Es folgte eine kurze Diskussion darüber, wie man erhärtende Beweise herbeischaffen könne.Cazaril hatte dieses Problem für unüberwindbar gehalten; dy Yarrin schien diese Ansicht jedoch nicht zu teilen.Aber Cazaril hatte auch niemals daran gedacht, Aussagen überlebender Roknari zu bekommen, oder von Schwesterkapiteln des Ordens der Tochter jenseits der Grenzen in den Fürstentümern.»Aber meine Herren«, warf Cazaril zaghaft ein, als es eine der wenigen kurzen Unterbrechungen im Strom der Vorschläge und Einwände gab, »selbst wenn meine Worte dutzendfach bestätigt werden können: Mein Fall ist keine so bedeutsame Angelegenheit, dass sie einen großen Herren stürzen könnte.Nicht wie der Verrat von Lord dy Lutez.«»Dafür gab es niemals Beweise, nicht einmal damals«, murmelte dy Yarrin.»Was ist denn eine bedeutsame Angelegenheit?«, warf Palli ein.»Ich glaube nicht, dass die Götter Größe nach denselben Maßstäben messen wie Menschen.Ich für meinen Teil finde die beiläufige Zerstörung des Lebens eines Menschen sehr viel abstoßender, als wenn es mit Entschlossenheit geschieht.«Der benommene Cazaril stützte sich auf der Tischplatte ab, damit er in diesem dramatischen Augenblick nicht zusammenbrach.Palli hatte darauf bestanden, dass seine Stimme bei dieser Beratung Beachtung finden würde.Nun gut – aber dann sollte es eine Stimme sein, die zur Zurückhaltung mahnte: »Wenn ihr einen Großmeister für euren eigenen Orden wählt, liegt es gewiss innerhalb eures Mandats, edle Herren.Orico mag eurer Wahl sogar zustimmen, wenn ihr ihm ein wenig entgegenkommt.Den Kanzler von Chalion und Großmeister eures Bruderordens herauszufordern geht allerdings weit darüber hinaus.Ich glaube, dass Orico niemals dazu bewogen werden kann, dies zu unterstützen.Ich rate davon ab.«»Es geht um alles oder nichts«, warf ein Mann ein, und ein anderer rief: »Niemals werden wir einen weiteren Dondo dulden!«Dy Yarrin hob die Hand und brachte die hitzigen Einwürfe zum Verstummen.»Ich danke Euch, Lord Cazaril, für Eure Aussage wie für Eure Meinung.Wir müssen diese Beratung nun in vertraulicher Abgeschiedenheit fortsetzen.«Es war eine Entlassung.Palli schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging mit Cazaril hinaus auf den Flur zu den wartenden dy Guras.Cazaril war ein wenig überrascht, als Pallis Eskorte nicht an den Pforten des Hauses zurückblieb.»Solltest du nicht wieder zur Versammlung?«, fragte er, als sie in eine Straße einbogen.»Dy Yarrin wird mich über alles in Kenntnis setzen, sobald ich zurückkomme.Ich möchte sichergehen, dass du die Tore des Zangre unbeschadet erreichst.Ich habe nicht vergessen, was du mir von dem unglücklichen dy Sanda berichtet hast.«Cazaril blickte über die Schulter auf die beiden jungen Ritter, die hinter ihnen einherschritten, während sie den Tempelplatz überquerten.Oh.Die bewaffnete Eskorte galt ihm.Er beschloss, sich nicht zu beklagen.Stattdessen fragte er Palli: »Was denkst du? Wenn ihr Orico einen Kandidaten für den Posten des Großmeister vorschlagt, wer wird es wohl sein? Dy Yarrin?«»Er wäre jedenfalls meine Wahl«, entgegnete Palli.»Er scheint zumindest einigen Einfluss in eurem Rat zu genießen.Ist da vielleicht ein wenig Eigennutz im Spiel?«»Vielleicht.Aber er möchte das Herzogtum von Yarrin seinem ältesten Sohn übergeben und seine gesamte Aufmerksamkeit dem Orden widmen, wenn er gewählt wird.«»Aha.Hätte Martou dy Jironal doch dasselbe für den Orden des Sohnes getan.«»In der Tat.So viele Ämter – wie kann er da alle richtig ausfüllen?«Sie stiegen den Abhang hinauf und suchten sich ihren Weg über die gepflasterten Straßen der Stadt.Sorgsam schritten sie über die in der Mitte verlaufenden Gossen hinweg, die durch die Regenfälle der letzten Tage ausgespült waren.Schmale Geschäftsstraßen wichen breiten Plätzen mit großen Anwesen.Cazaril dachte über dy Jironal nach, als sie ein weiteres Mal unter dem Schatten von dessen Palais entlanggingen.Wenn der Fluch wirkte, indem er Tugenden verriet und verzerrte, was hatte er bei Martou dy Jironal dann an Gutem verdorben? Die Hinwendung zur Familie vielleicht – verdreht zu Misstrauen gegenüber allem, was nicht zur Familie gehörte? Das übermäßige Vertrauen in seinen Bruder entwickelte sich gewiss zu einer Schwäche und zum Niedergang.»Nun … ich hoffe, die gemäßigteren Stimmen können sich durchsetzen.«Palli verzog das Gesicht.»Das Leben bei Hofe macht noch mal einen Diplomaten aus dir, Cazaril
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