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.Die Leute da warfen einen Blick auf mich, ein mageres Mädchen aus den Bergen, und sie sagten: »Was in aller Welt verstehst du denn von Tabak?«Natürlich hatte ich mein ganzes Leben mit Burley gearbeitet, und das sagte ich ihnen: »Ich versteh mehr davon als ihr, so viel ist sicher.Lasst mich für euch arbeiten und zahlt mir einen guten Lohn, dann zeig ich euch, wie viel ich von Tabak verstehe.« Und eins kann ich Ihnen sagen: Ich mit meinen vierzehn Jahren habe den Laden im Handumdrehen auf Vordermann gebracht.»Sie da«, habe ich zum Beispiel zu einem Verkäufer gesagt, »was zum Teufel haben Sie mit dem Burley angestellt? Ihn auf dem Weg hierher durch den French Broad geschleift? Der muss erst ordentlich trocknen, bevor er hier auf die Waage kommt«, und, »Jawohl, Sir, Sie haben da eine richtig gute Ernte, und wir schlagen Ihnen dafür auch ein richtig gutes Geschäft vor.« So habe ich fast dauernd geredet, damit die Käufer einen guten Preis kriegten.Die sagten oft: »Wo um alles in der Welt hast du gelernt, so über Burley zu reden?«, und ich ließ dann irgendwas vom Stapel, ich wäre schon mit einem Burleymesser in der Hand auf die Welt gekommen, und ich schwöre, ein paar von den Burschen haben mir das tatsächlich geglaubt.Aber es war schon eine wirklich harte Zeit für die Menschen, wo so viele junge Männer in den Krieg gezogen waren und bei ihrer Rückkehr die Krankheit mitbrachten.Als wenn es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, dass die Stadt rappelvoll mit Schwindsüchtigen war.Die saßen auf den mit Fliegendraht geschützten Veranden von den Sanatorien an der Straße stadtauswärts und auf dem Weg zu den Tabakfarmen.Die Leute versuchten, es sich nicht anmerken zu lassen, aber es war ihnen auf Anhieb anzusehen.Die sahen einfach krank aus und versuchten irgendwie, die kleinen Taschentücher zu verbergen, die kleinen roten Punkte auf dem Stoff.Als die Männer schubweise aus dem Krieg nach Hause kamen, wurde es noch viel schlimmer, als es sowieso schon war.Die Grippe, die sie mitbrachten, war die reinste Katastrophe, und nicht bloß in der Stadt und in diesem Teil des Landes.Tausende starben, Tausende.Ganze Familien wurden in nur ein oder zwei Wochen ausgelöscht.So was haben wir seitdem nicht mehr erlebt, und ich hoffe, wir werden es auch nie mehr erleben.Ich kam im Herbst desselben Jahres zurück nach Madison, als die Blätter sich verfärbt hatten und kurz davor waren, von den Bäumen zu fallen.Auf dem Weg den Berg hoch hatte ich so etwas wie eine Vorahnung.»Addie«, sagte eine Stimme irgendwo in meinem Kopf, »wenn du da oben ankommst, wird es nicht mehr so sein, wie es war, als du weggegangen bist.« Und aus irgendeinem Grund, ohne dass ich sagen kann, warum, wusste ich, dass ich meine Großtante nicht mehr lebend wiedersehen würde.Die Hütte war so still und ruhig wie nur was – es kam kein Rauch aus dem Schornstein, die Erde war übersät mit Unkraut und verschrumpelten Früchten.Ich lauschte dem Wind, der durch die toten Halme auf dem Feld rauschte, und ich weiß noch, dass es sich anhörte wie weggeworfenes Papier, das in der Stadt, aus der ich gerade gekommen war, über den Bürgersteig geweht wurde.Hätte ich die Augen geschlossen, hätte ich mir vorstellen können, ich wäre wieder in Asheville und würde einen Haufen schmutzige Wäsche eine Straße runtertragen, die von Lampen beleuchtet wurde, anstatt mich mit meinem kleinen Bündel und einer Geldbörse mit ein paar Scheinen und Münzen den Berg hoch nach Hause zu schleppen.Und tatsächlich.Ich fand sie im Bett neben dem kalten Kamin, bis zum Hals zugedeckt mit sämtlichen Quilts, die sie genäht hatte.Ich wusste nicht, wie lange sie schon tot war, aber ich habe Fotos gesehen von diesen ägyptischen Königen, die man in ihren Gräbern gefunden hat, und ich kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass sie auf dem besten Weg dahin war.Aber sie hatte sich die Zeit genommen, sich die Haare zu flechten, und das ist wohl der Grund, warum ich mir einreden kann, dass sie in meiner Erinnerung genau wie ein kleines Mädchen aussah, wie sie da so lag, mit den fest geflochtenen grauen Zöpfen neben ihr auf dem Kissen.Wenn sie noch am Leben gewesen wäre und jemand anderes dagelegen hätte, sogar ein Fremder, ich glaube, ich hätte schon deshalb geweint, weil ich einen toten Körper sah.Aber da lag niemand anderes als sie, und es war niemand anderes da außer mir, und deshalb dachte ich, dass ich mir die Heulerei sparen könnte.Damals konnte ich nicht fassen, dass sie da wer weiß wie lange gelegen hatte und dass keiner vorbeigekommen war, um bei der alten Frau und dem kleinen Mädchen da oben auf dem Parker Mountain nach dem Rechten zu sehen.Später erfuhr ich, dass die Leute sich alle möglichen abstrusen Sachen über meine Großtante und mich allein da oben auf dem Berg zusammenphantasiert hatten.Sie erzählten, sie hätte draußen im Wald eine Schwarzbrennerei und würde mich losschicken, um den Schnaps auf der anderen Bergseite unten bei Greenville, Tennessee, zu verkaufen.Die Kinder da oben dachten, wir wären Hexen, die kleinen Jungs auflauerten, um ihre Finger und Zehen zu essen.Mit solchen Geschichten gingen die Leute hausieren, und da wundert es mich nicht, dass sie sich so weit von uns fernhielten, wie sie konnten.Ich hatte immer gewusst, dass meine Großtante gern bei ihrer Familie auf dem Feld oberhalb der Hütte beerdigt werden wollte, wo schon seit vielen Jahren Verwandte beerdigt worden waren.Sie ging mit mir immer am Totengedenktag dorthin, und wir machten die Steine sauber und rupften das Gras und Unkraut aus, das um die Gräber gewachsen war.Dann hielt sie unter einer Gruppe von Eichen einen kleinen Gottesdienst für uns ab, sang Lieder, sprach das eine oder andere Gebet.Von da oben konnte man ganz weit über das hügelige Land nach Osten schauen, und wenn man sich umdrehte und in die andere Richtung blickte, konnte man die Bergkette sehen, die sich bis nach Tennessee erstreckte.Es war ein schönes Fleckchen da oben, und ich dachte mir, dass ich sie dort beerdigen würde.Nun hatte ich aber leider keine Ahnung davon, wie man einen Leichnam beerdigte, und einen Sarg hätte ich erst recht nicht zimmern können.Aber ich wusste, wie man ein Loch grub, und genau das tat ich am nächsten Morgen oben auf dem Berg.Ich stieg hinauf, als die Sonne gerade über dem Kamm im Osten aufging, und machte mich mit Spitzhacke und Schaufel ans Werk [ Pobierz całość w formacie PDF ]