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.Nun war sie längst nicht mehr so überrascht.Die beiden waren neugierig auf Olivia.Und Olivia, das kleine Biest, saß in argloser Unschuld da und ließ sich von der Zofe die Haare bürsten, welche daran natürlich ihre helle Freude hatte, da Olivia ebenso prächtiges Haar hatte wie einst ihr Vater.Ihre weichen roten Locken verhedderten sich nicht in grässliche Knoten wie die störrischen dunklen Haare ihrer Mutter.»Vielleicht hat es ja auch sein Gutes«, meinte Lady Northwick zu Bathsheba.»Hätte Fosbury sie gesehen, würde er sie Ihnen womöglich weggenommen haben.«»Aber dann wäre sie mit allen Privilegien aufgewachsen«, gab Lady Mandeville zu bedenken.»Eine Mutter sollte vor allem die Zukunft ihres Kindes bedenken.«»Ich denke, das habe ich getan«, erwiderte Bathsheba knapp.»Gewiss haben Sie das«, beschwichtigte Lady Northwick.»Vielleicht haben Sie vergessen in Betracht zu ziehen, liebe Schwiegermama, dass Mrs.Wingate nur dieses eine Kind hat.Jene von uns, die wir mit einer größeren Kinderschar gesegnet sind, mögen eines vielleicht leichter entbehren.«»Atherton hat Rathbourne seinen einzigen Sohn überlassen«, sagte Lady Mandeville.»Aber welche Opfer bringt man nicht, wenn es zum Wohl seines Kindes ist! Bei den Carsingtons wird Lisle eine weit bessere Erziehung zuteilwerden.«»Ich bin mir nicht sicher, ob er ihm seinen Sohn tatsächlich überlassen hat«, entgegnete Lady Northwick.»Wenn nicht, sollte er es unbedingt tun«, beschied Lady Mandeville.»Die Dalmays sind berüchtigt für ihren Mangel an Disziplin und Anstand.Atherton wäre wohl ein hoffnungsloser Fall, hätte er nicht einen Großteil seiner Jugend bei Rathbournes Familie verbracht.«Die Countess betrachtete Bathsheba eine Weile mit absolut undurchdringlicher Miene.Dann setzte sie hinzu: »Die Großzügigkeit von Lord Hargates Mutter hat mir meine erste Saison ermöglicht.Als ich mich in der glücklichen Lage fand, zwischen verschiedenen annehmbaren Verehrern wählen zu können, riet sie mir zu Lord Mandeville.Ich habe mich Ihrer Ladyschaft stets zu tiefstem Dank verpflichtet gefühlt.«Lady Northwick seufzte leise, erhob sich mit einer anmutigen Bewegung und ging hinüber zu Olivia.»Ich möchte Lord Hargates Familie nicht in Bedrängnis bringen oder Ihr Verhältnis zu Ihnen erschweren«, versicherte Bathsheba der älteren Dame mit gesenkter Stimme.»Hätte Lord Northwick sich nicht so sehr um Olivias Gesundheit besorgt gezeigt, wären wir bereits gestern abgereist.«»Wohin wollen Sie denn gehen?«, fragte Lady Mandeville.»Auf den Kontinent.« Es fiel Bathsheba unerwartet schwer, dies zu sagen, ohne dass ihre Stimme sich brach.»Herrje, ich höre Ihren Magen aber ganz gewaltig knurren, Miss Wingate«, meinte Lady Northwick zu Olivia.»Schwiegermama, wir sollten die beiden nicht länger von ihrem Frühstück abhalten.«»Oh, das eilt nicht«, sagte Olivia, ganz sanft und bescheiden.»Eines der Mädchen hat mir vorhin eine Tasse heiße Schokolade ans Bett gebracht, auf einem silbernen Tablett und mit einer Blume darauf.Es war ganz entzückend.«»Was für ein reizendes Kind«, meinte Lady Northwick und streichelte Olivias Haar.»Keineswegs«, entgegnete Bathsheba.»Lassen Sie sich ja nicht von ihr täuschen.«»Mama!« Die blauen Augen funkelten erbost.»Wir bleiben nicht hier, Olivia«, sagte Bathsheba.»Da kannst du noch so viel mit den Wimpern klappern und so tun, als wärst du schüchtern und reizend und könntest kein Wässerchen trüben, aber du verschwendest dein Talent.Wir werden unverzüglich aufbrechen.«Sprachlos sah Lady Northwick erst Olivia an, dann Bathsheba.»Dies ist kein reizendes Kind, sondern eine Ungeheuerliche DeLucey«, klärte Bathsheba sie auf.»Nur damit Sie Bescheid wissen, sollten Sie noch mal einer begegnen.Hör auf, dich im Spiegel zu bewundern, Olivia.Zeit für deinen Abgang.«»Noch nicht«, sagte Lady Mandeville.»Sie und Olivia werden uns beim Frühstück Gesellschaft leisten.Ich möchte, dass Mandeville sie kennenlernt.«»Es ist furchtbar«, flüsterte Bathsheba Benedict zu.»Aus dieser Entfernung kann ich sie unmöglich im Zaum halten.Sie ignoriert jeden meiner Blicke.Oh nein, sieh nur, das ist jetzt wirklich zu viel des Guten – sie schaut ihn mit einem ihrer großen blauäugigen Blicke an, als wäre er die Sonne und der Mond und alle Sterne.« Benedict sah an der langen Tafel hinab und betrachtete Olivia, die zu Lord Mandevilles Rechten saß und gebannt jedem seiner Worte zu lauschen schien.»Genauso hast du mich auch angeschaut«, murmelte Benedict.»Und ich hatte gedacht, du meinst das ernst.«»Natürlich nicht«, entgegnete sie.»Ich wollte dich nur um den Finger wickeln.Vergiss bitte nicht, dass ich dich allenfalls ganz erträglich finde.Kannst du verstehen, was sie sagt?«Vielleicht weil dies keine bloße Familienzusammenkunft war, wurde ganz standesgemäß im Speisesaal und nicht im Morgenzimmer gefrühstückt.Dennoch war Benedict überrascht, als die Countess Olivia rechter Hand von Lord Mandeville platzierte und Lady Northwick zu seiner Linken, während sie Benedict und Bathsheba an die andere Seite der Tafel geleitete, um der Gastgeberin Gesellschaft zu leisten.Ihre Gastgeberin unterhielt sich augenblicklich jedoch mit Peregrine, der übrigens auch sehr beschäftigt damit war, Olivia zu beobachten, obgleich er sich alle Mühe gab, höflich zu sein.Wenigstens hatte Peter DeLucey, der neben Bathsheba gesetzt worden war, aufgehört, sie auf diese lächerlich betörte Weise anzustarren.Stattdessen war sein Blick nun ganz gebannt auf Olivia gerichtet.Selbst Lord Northwick ließ Anzeichen der Kapitulation erkennen.Nun endlich begriff Benedict, was das Problem war und warum Bathsheba fürchtete, ihre Tochter könne geradewegs zum Teufel gehen.Olivia war nicht nur ungeheuer schlau und gerissen – sie besaß zudem eine geradezu magnetische Ausstrahlung.Diese Kombination barg in der Tat allerlei Gefahren.Aber das sollte nicht sein Problem sein, sagte sich Benedict.»Von hier aus bekomme ich lediglich mit, dass sie sich große Mühe gibt, leise, sanft und schüchtern zu sprechen«, sagte er.»Es ist aussichtslos, ihr die Worte von den Lippen ablesen zu wollen, weil sie ihren Kopf gesenkt hält, damit die Gentlemen sich ihr zuneigen müssen, um sie zu verstehen.«Woraufhin er es wagte, seinerseits seinen Kopf Bathsheba zuzuneigen.Er betrachtete ihr seidiges Haar und erinnerte sich an dessen Duft.Natürlich konnte er nicht sein Gesicht darin vergraben, wie er es gern getan hätte.Er konnte sie nur anschauen, konnte zusehen, wie ihre Wangen sich sanft röteten, konnte die kleine Locke betrachten, die sich über ihrem Ohr ringelte.»Du solltest mich nicht so hingerissen anschauen«, flüsterte sie.»Du machst dich zum Narren.«»Das ist mir egal«, erwiderte er.»Jeder hier weiß, dass ich von dir hingerissen bin.« Kurz sah sie auf und begegnete seinem Blick, bevor sie rasch beiseite sah und das Essen auf ihrem Teller hin und her schob.»Niemand weiß dergleichen«, beschied sie.»Wenn du deine Würde wahren würdest, nähme jeder an, dass es nur eine vorübergehende Laune ist.«»Meine Würde werde ich noch für den Rest meines Lebens wahren«, sagte er.»Weshalb es mir zusteht, mich dieses eine Mal zum Narren zu machen.«»Aber natürlich ist das Unsinn!«, rief da Lord Mandeville so laut, dass alle anderen Gespräche verstummten.»Was für wunderliche Geschöpfe ihr Frauen doch seid
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