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.Ich bin schon hinter dir her, seit du das Hotel verlassen hast.Beim Roten Fort habe ich dich verpasst.«»Da war mir einfach alles zu viel«, gestand Jennifer.»Und später ist mir dann klar geworden, dass mir der Basar auch zu viel war.Ich wollte meinem Rikschafahrer gerade sagen, dass er mich zu meinem Auto zurückbringen soll, als es geknallt hat.«»Jedenfalls bin ich dann zur Moschee gekommen und habe gerade noch gesehen, wie du mit dieser Fahrradrikscha verschwunden bist.Ich musste mich im Laufschritt durch die Menschenmenge vor der Moschee drängen, um dich in diesem Labyrinth nicht aus den Augen zu verlieren.« Neil beschrieb mit dem ausgestreckten Arm einen großen Bogen.»Ich habe ja nicht einmal genau gewusst, in welche Richtung du gefahren bist.Aber ich bin einfach gerannt, so gut es eben ging, trotz der ganzen Leute.Und dann, genau in dem Augenblick, als ich dich gesehen habe, hat sich jemand neben dich gestellt und eine Pistole gezogen.Ich habe losgebrüllt und bin noch schneller gelaufen, aber da war so ein kleiner Typ hinter dem anderen, und der war noch schneller.Wie ein Revolverheld.Hat seine eigene Waffe rausgerissen, bumm, bumm, und dann hat er ›Polizei!‹ gerufen und einen Ausweis hochgehalten.Das war’s.Dann bist du aus der Rikscha geflogen und losgerannt.Ich bin dir kaum hinterhergekommen.Du bist echt schnell.«»Was meinst du, ob der Typ mit der Pistole mich erschießen wollte?«, fragte Jennifer fassungslos.Sie wollte sich mit der Hand übers Gesicht streichen, ließ es dann aber lieber sein.Neil presste die Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern.»Es hat jedenfalls ganz danach ausgesehen.Ich meine, vielleicht wollte er dich ja auch bloß ausrauben, aber irgendwie glaube ich das nicht.Dazu wirkte das Ganze irgendwie zu entschlossen.Kannst du dir vorstellen, dass es jemanden gibt, der dich umbringen will?« Neils Stimme wurde gegen Ende seiner Frage immer leiser, als könnte er selbst nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte.»Ich bin hier schon ein paar Leuten auf die Füße getreten, aber nicht so heftig, dass sie mich deswegen gleich umbringen müssten.Glaube ich zumindest nicht.«»Vielleicht handelt es sich ja um eine Verwechslung?«Jennifer senkte den Blick, schüttelte den Kopf und stieß ein freudloses Lachen aus.»Mein Gott, das, was ich gemacht habe, rechtfertigt doch niemals einen Mord.Niemals.Falls es keine Verwechslung war, dann war’s das, dann verschwinde ich von hier.Granny hin oder her.«»Bist du sicher, dass nicht vielleicht doch jemand sehr, sehr wütend auf dich sein könnte?«»Die Patientenbetreuerin meiner Großmutter, aber das ist ihr verdammter Job.Deshalb bringt man doch niemanden um.«»So oder so, du hast jedenfalls ganz schön Glück gehabt, dass dieser Zivilpolizist in der Nähe war.«»Da hast du vollkommen recht«, erwiderte Jennifer.»Komm mit! Reden wir mit dem Kerl.Vielleicht weiß er ja etwas.Womöglich hat er sogar diesen anderen Kerl beschattet.Vielleicht können sie jetzt, wo er tot ist, auch feststellen, ob er mir gefolgt ist oder nicht.Es ist einen Versuch wert.Kann doch sein, dass wir ein paar Antworten bekommen.«Neil hielt Jennifer zurück.»Das würde ich dir nicht raten.«»Wieso denn nicht?«, wollte Jennifer wissen und machte sich von Neil los.»Als ich während dieses Ärztekongresses hier war, da habe ich von meinen Gastgebern eine Menge über die indische Regierung und die indische Polizei gehört.Am besten hat man mit allen beiden möglichst wenig zu tun, es sei denn, es ist absolut unumgänglich.Korruption gehört hier ganz selbstverständlich mit zum Lebensstil.Da gelten nicht die gleichen moralischen Maßstäbe wie im Westen.Sobald man mit den Behörden zu tun bekommt, muss man bezahlen.Das indische CBI, das vergleichbar ist mit unserem FBI, soll diesbezüglich zwar eine Ausnahme sein, aber in diesem Fall hättest du mit der normalen Ortspolizei zu tun.Wer weiß, vielleicht wollen sie dich sogar ins Gefängnis stecken, weil du jemanden provoziert hast, eine Waffe zu ziehen.«»Red doch keinen Quatsch«, sagte Jennifer und dachte, Neil hätte sich einen Scherz erlaubt.Dann fing sie an, zum Schauplatz der Ereignisse zurückzugehen.»Du übertreibst maßlos.«»Ich übertreibe ein bisschen«, gab Neil zu und war mit ein paar schnellen Schritten neben ihr.»Aber dass die Ortspolizei bis zu einem gewissen Grad korrupt ist, das weiß wirklich jeder, glaub mir.Das gilt übrigens auch für die meisten Beamten.Das Beste ist es, wenn man nichts mit ihnen zu tun hat.Wenn du ein Verbrechen anzeigen willst, dann müssen sie ein FIR-Formular ausfüllen, einen sogenannten First Information Report, und das natürlich in fünf Millionen Ausfertigungen.Das bedeutet Arbeit, und sie hassen die Arbeit, und darum hassen sie auch dich.«»Aber da wurde ein Mann umgebracht.Also müssen sie auch ein FIR-Formular ausfüllen.«»Ja, schon, aber das ist dann sein FIR.«»Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass er irgendwie hinter mir hergewesen sein muss.«»Kann sein, kann aber auch nicht sein«, meinte Neil.»Ich sag’s dir: Das ist ein Risiko.Ich habe damals jedenfalls den unmissverständlichen Rat bekommen, mich auf keinen Fall mit der Ortspolizei einzulassen.«Es war schwierig, in der Menschenmasse nebeneinander zu gehen, zumal die Menge immer dichter wurde, je näher sie dem Tatort kamen.Neil ließ Jennifer den Vortritt.Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um.»Moment mal!«, sagte sie [ Pobierz całość w formacie PDF ]