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.Der Biervorrat ging zur Neige, weit und breit gab es keine Frauen.Spielen durften sie nicht mehr, denn letzte Woche war wegen einer umstrittenen Würfelpartie ein Kampf ausgebrochen, der zu zwei Todesfällen und einer schweren Verletzung geführt hatte.Das Belagerungsheer wurde von Langeweile, Unzufriedenheit und sinkender Moral befallen, während alle Angriffsversuche an den festen Mauern von Caermoel scheiterten.Nicht einmal bei Plünderzügen in der Umgebung konnten sie ihre Wut auslassen, denn die Wälder wurden nur von ein paar Holzfällern, Holzkohlenbrennern und Jägern bewohnt.Um das flinke Wild zu erlegen, hätten sie ausgebildete Männer und Hunde gebraucht.Für den Grafen von Chester war das eine geeignete Beschäftigung, aber nicht für seine Leute.Die nicht bewaldeten Landesteile wurden von Schafen bevölkert, deren Fleisch den Soldaten bald nicht mehr schmeckte, und die Jagd auf diese trägen Tiere machte keinen Spaß.»Wann wird Graf Ranulf zurückkommen, Sir?« fragte Lucas, Hamos Stellvertreter.Sein Vorgänger war bei dem vergeblichen Versuch gefallen, Eleanor de Mortimer gefangenzunehmen.Jetzt war sie Gräfin von Ravenstow und die Mutter eines sieben Monate alten Sohnes.»Morgen vormittag.« Erbost starrte Hamo zur Festung hinauf.Sie hatten deren Wasserquelle gesucht, um sie zu vergiften, aber vermutlich wurden die Brunnen von Quellen gespeist, die direkt aus dem Felsen entsprangen und innerhalb der Mauern lagen.»Glaubst du Fürst Owain wird ihm helfen, dieses Schloß zu erobern?«»Wie soll ich das wissen?« fauchte Hamo.Der Graf war zu einem Treffen mit Owain Gwynedd geritten, mit dem er sich abwechselnd zu verbünden und zu verfeinden pflegte.»Man kann nie voraussagen, in welche Richtung die Waliser hopsen werden.«»Und FitzGuyon ist genauso unberechenbar.« Wehmütig betrachtete Lucas die Mauern von Caermoel.Der letzte Angriff war mit einem Hagelschlag kleiner Lehmtöpfe abgewehrt worden.Die hatten völlig harmlos ausgesehen, bis sie am Boden zerschellt und die tödlichen Flammen eines Griechischen Feuers herausgeschossen waren.Seit damals wagten sich die Soldaten nur noch widerstrebend in die Nähe der Festung.»FitzGuyon!« stieß Hamo hervor.Nur zu gut erinnerte er sich an das unrühmliche Ende jenes Kampfes im Wald.Daran gab er sich selber die Schuld.Er hätte weiterreiten sollen, statt anzuhalten, um die Pferde ausruhen zu lassen und den Anspruch auf seine Beute zu sichern.Dabei hatte er sie verloren, und so, wie diese Belagerung verlief, würde er auf Caermoel keine Gelegenheit zur Rache finden.Er spuckte auf den Boden und stapfte zu seinem Zelt, von Lucas gefolgt.Irgendwo in der Ferne bellte ein Fuchs dreimal und bekam Antwort.Deutlich erklang das Gekläff in der klaren Nachtluft.Über den Lagerfeuern, an der Außenmauer des Schlosses, klirrte Metall, und Stiefel scharrten über staubiges Gestein, als ein Wächter seinen Posten verließ.Wieder kläffte der Fuchs, und eine Füchsin jaulte.Hamo verfluchte das geräuschvolle Paarungsritual der wilden Tiere in dieser Gegend und goß trübes Bier in seinen Lederbecher.Auch Renard trank – einen wohlschmeckenden, etwas herben Wein aus dem Weingarten seines Bruders unten in Milnhamon-Wye.Die Halle von Caermoel lag an der Mauer des Innenhofs, und die offenen Fenster ließen die milde Nachtluft herein.Eleanor saß neben einem doppelten Kerzenleuchter an einem der Fenster, wo sie das letzte Tageslicht genutzt hatte, und nähte.Ihr Mann rekelte sich auf einem pelzbezogenen Stuhl, ohne Tunika, das Hemd noch schmutzig von der Schmiede, wo er dem Waffenmeister geholfen hatte, Lanzenspitzen anzufertigen.Neben seinem Becher auf dem Tisch standen kleine geschnitzte Holzfiguren, und auf Renards Knie, von seiner Armbeuge gestützt, saß Hugh.Das Kind hätte schon längst schlafen müssen, aber der plötzliche Wetterumschwung und ein wunder Gaumen machten ihm zu schaffen.Schließlich hatte Renard seinen weinenden Sohn aus der Wiege gehoben und in die Halle gebracht.Hughs Kummer verflog so schnell, daß sein Vater herzlich lachen mußte.Nun kaute der Kleine an einem hölzernen Hündchen und streckte entschlossen eine dicke Hand nach dem Gürtel aus, den Renard mit der Tunika abgelegt hatte.Wie gebannt starrte er auf den verzierten Dolchgriff.Adam, der mit Renard Schach spielte, drehte grinsend einen Bauern zwischen den Fingern hin und her.»Was für einen wackeren Krieger du da hast!«»Er wird's auch nötig haben, die Kriegskunst möglichst früh zu erlernen«, erwiderte Renard mit einem grimmigen Lächeln, ließ das Baby mit dem Gürtel spielen, verdeckte aber mit einer Hand den Dolchgriff.Dann wandte er sich zu dem Soldaten, der in die Halle rannte.»Mylord, wir haben das Signal gehört – ein dreimaliges Fuchsgebell, das wenig später wiederholt wurde«, berichtete der Mann keuchend.»Ihr wißt, was zu tun ist?«»Ja, Mylord.« Der Soldat salutierte und eilte hinaus.Eleanor legte die Näharbeit beiseite.Ihr Herz klopfte wie rasend, und ihr Magen krampfte sich zusammen.Was sie jetzt empfand, war ihr nicht neu.Solche Gefühle hatten sie an jedem einzelnen Tag der Belagerung erfaßt.Unaufhörliches Bangen – die Angst, de Gernons würde die Verteidigungsbastionen durchbrechen, Renard könnte von den Steinen, die immer wieder aus den Belagerungskanonen in den Hof flogen, getötet oder verstümmelt werden
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