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.Jasmin wurde ins Innere des Vans geworfen.Die Männer sprangen ebenfalls hinein und rammten die Türen zu.Die ganze Aktion konnte nicht länger als eine halbe Minute gedauert haben.Die Polizistin erkannte, dass sie sich in einer ziemlich miesen Lage befand.Sie war von den Verbrechern gekidnappt worden, wegen denen sie überhaupt im dienstlichen Auftrag nach Lissabon gekommen war.Von der Todesschwadron.6.KapitelDie Vermummten sprachen nicht miteinander, während der Lieferwagen sich seinen Weg durch das Verkehrschaos der portugiesischen Hauptstadt bahnte.Daher blieb Jasmin viel Zeit, um über die Situation nachzudenken.Sie hatte nun überhaupt keinen Zweifel mehr, dass diese Kerle Polizisten waren.Die Art, wie sie die Europol-Beamtin überwältigt hatten, ließ auf eine knallharte Nahkampfausbildung schließen.Außerdem war ihr Zusammenspiel untereinander perfekt gewesen.Jeder hatte gewusst, was zu tun war.So handelten keine Ganoven, die sich zufällig für ein krummes Ding zusammenfanden.Die Handschellen, mit denen sie Jasmin gefesselt hatten, bildeten sozusagen nur noch das Tüpfelchen auf dem i.Der Verdacht gegen Teile der Ordnungskräfte von Lissabon bestand also zu Recht.Doch an diesem Gedanken konnte die Europol-Beamtin in diesem Moment nichts Beruhigendes finden.Ganz im Gegenteil.Rebelo war offenbar ein Lockvogel gewesen.Und Jasmins Kidnapper hatten keine Hemmungen gehabt, sie am helllichten Tag mitten auf einem viel befahrenen Boulevard vor Dutzenden von Zeugen zu verschleppen.Diese Kerle konnten sich ja traumhaft sicher fühlen, weil sie selbst Polizisten waren.Denn was würde geschehen, wenn aufgeregte Zeugen die Polizei riefen? Die Beamten würden anrücken – und dann alle Spuren im Sand verlaufen lassen.Selbst falls nicht die gesamte Lissabonner Polizei von den Männern der Todesschwadron durchsetzt war – Jasmin wusste durch ihre Ausbildung, welchen Schaden selbst wenige Dunkelmänner innerhalb der Ordnungsmacht anrichten konnten.Der Van stoppte.Die Entführer öffneten die Türen.Die gekidnappte Polizistin erblickte Neonröhren und kahle, weiß getünchte Wände.Es roch nach Benzin und Motoröl.Offenbar eine Garage, wahrscheinlich unter der Erde.Tageslicht konnte Jasmin jedenfalls nirgendwo erkennen.Drei von den Kerlen hoben sie hoch und schleppten sie über eine steile Treppe nach oben.Ein Vermummter ging voraus und öffnete mit einem Schlüssel eine Tür aus Stahlblech.Dahinter befand sich ein fensterloser Raum.Ein Lager oder Ähnliches.Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke.Die einzige Einrichtung bestand aus einer Matratze und einigen Kunststoffstühlen.Die Männer warfen Jasmin auf die Matratze.Einer zog eine Schere hervor.Er begann damit, ihr die Kleider vom Leib zu schneiden.Sie versuchte verzweifelt, sich durch Fußtritte zu wehren.Aber die übrigen Kerle hielten sie fest.Der Mann hörte erst auf, als sie splitternackt auf der Matratze lag.Einer der Verbrecher sagte etwas auf Portugiesisch.Falls es ein Kompliment war, konnte Jasmin darauf gerne verzichten.Sie war innerlich völlig aufgelöst.Sie riss an den Handschellen, obwohl sie damit nur ihre Gelenke aufscheuerte.Aber es war ein furchtbares Gefühl, den Blicken dieser Widerlinge ausgeliefert zu sein.Jasmin fühlte sich, als hätte man sie in den Dreck gestoßen.Und das war erst der Anfang.Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was diese Kerle noch alles mit ihr vorhatten.Einer von ihnen durchsuchte ihre zerschnittenen Kleider.Er legte ihren Dienstausweis sorgfältig neben die Matratze auf den Boden.Jasmins Pistole steckte er in seinen Hosenbund.Ihr Handy zertrat er.Sie wünschte ihm die Pest an den Hals.Aber Jasmin konnte noch immer nichts sagen, weil nach wie vor ein Klebeband auf ihren Lippen pappte.Aber worüber hätte sie mit diesen Dreckskerlen auch reden können? Sollte sie vielleicht darum bitten, dass die Handschellen aufgeschlossen wurden? Die Polizistin konnte sich eine Reaktion der Männer lebhaft vorstellen.Momentan war es schlimm genug, von den Maskierten angeglotzt zu werden.Jasmin wand sich wie ein Aal auf der Matratze.Aber das war natürlich sinnlos, die Männer hatten nach wie vor einen Panoramablick auf ihren nackten Körper.Schwere Schritte ertönten.Die Tür wurde aufgestoßen.Jasmin starrte in das grienende Gesicht von Colonel Fernando Oliveira.Sie war nicht wirklich überrascht, den portugiesischen Polizeioffizier hier zu sehen.Im Gegensatz zu seinen Schergen hatte er sich keine Mühe gegeben, sein Gesicht zu verbergen.Das konnte nur eines bedeuten.Die Europol-Beamtin würde diesen Raum nicht lebend verlassen!Oliveira ging in die Knie und riss höchstpersönlich das Klebeband von ihrem Mund ab.Das tat für einen Moment schauderlich weh.Aber nun konnte Jasmin wenigstens ihrer Empörung Luft machen.»Ich protestiere, Colonel Oliveira! Wenn das ein Scherz sein soll, dann.«Sie konnte den Satz nicht beenden, denn der Portugiese verpasste ihr eine gewaltige Ohrfeige, was seine Männer unerhört komisch zu finden schienen.Jasmins Kopf flog auf die Seite.Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blut aus der Nase und Tränen aus den Augen flossen.»Nun, wie fühlt sich das an, verehrtester Officer Brunner? Ihr verfluchter Kumpel Shaw ist doch auch ein Meister darin, Verdächtige auf diese Art zum Reden zu bringen.«»S-senior Officer Shaw hat Sie also wirklich geschlagen?«Oliveira lachte rau.Jasmins Verblüffung schien ihn zu amüsieren.»Spielen Sie doch nicht das Unschuldslamm! Ich kenne die Methoden von Europol, jedenfalls habe ich davon gehört.Ich verstehe nur nicht, warum Sie uns hier nicht unseren Job erledigen lassen.Warum mischen Sie sich ein? Das wird Ihnen noch schlecht bekommen.«Trotz der Schmerzen in ihrer Nase kochte Jasmins Empörung erneut hoch.»Worin besteht denn Ihr Job, Oliveira? Menschen umbringen, weil sie ein paar Gramm Haschisch in der Tasche haben?«Der portugiesische Polizeioffizier machte eine wegwerfende Handbewegung.»Wenn wir nichts unternehmen, tut es niemand.Die Gesetze sind viel zu lasch.Für jede dieser menschlichen Ratten, die wir totschlagen, erscheinen zwei neue in unserem schönen Lissabon.Früher war das hier eine herrliche Stadt.Heute gibt es Drogenslums wie Casal Ventoso oder Chameco, in denen kein harmloser Bürger nach Einbruch der Dunkelheit noch auf der Straße zu finden ist.Nur dieses kriminelle Gesocks, das aus der ganzen Welt nach Portugal strömt.«»Sie können doch nicht einfach das Gesetz in die eigene Hand nehmen!«»Und warum nicht, Officer Brunner? Wenn wir einen von diesen Tagedieben verhaften, ist er nach ein paar Stunden wieder auf freiem Fuß.Diese Hurensöhne verkaufen Drogen an Kinder.Nur wir haben den Willen, sie zu stoppen.«»Auch die Polizei muss sich an Gesetze halten.«»Ach, wirklich? Das werden wir ja sehen.Sie sind eine Träumerin, Officer Brunner.Ich habe gehört, mit den Einsatzgruppen von Europol soll nicht gut Kirschen essen sein.Aber das war wohl nur ein Gerücht.Für meine Männer war es jedenfalls kinderleicht, Sie zu kidnappen.– Dafür haben sich die Jungs auch eine Belohnung verdient, finden Sie nicht?«Oliveira sagte noch etwas auf Portugiesisch zu den vier Vermummten im Raum.Die Antwort bestand aus gemeinem Gelächter.Jasmin spürte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich.Ihr drehte sich der Magen um vor Ekel.Trotzdem musste sie sich Gewissheit verschaffen
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