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.Schimpansen als unsere biologisch nächsten Verwandten werden gerne ergänzend in eine solche Argumentation einbezogen.Einer in den angloamerikanischen Ländern propagierten Theorie zufolge seien die Vorläufer des Homo sapiens evolutionär als Jäger und Krieger selektiert worden.Dies habe im Menschen eine Lust am Jagen und Töten entstehen lassen, aus der heraus sich dann auch eine gegen Angehörige der eigenen Spezies gerichtete Mordlust entwickelt habe.Diese Theorie ist reine Spekulation, sie ist durch keine belastbaren Befunde gesichert und bei den Fachleuten dieses Gebiets, den Archäologen und Paläoanthropologen, daher umstritten233.Auch was in den zurückliegenden Jahren zur angeblichen Aggressivität und Mordlust der Schimpansen berichtet wurde, beruht auf Berichten, die eine kritische Hinterfragung verdienen.Wie lebten die evolutionären Vorfahren des heutigen Menschen, nachdem sie vor rund 7 Millionen Jahren begonnen hatten, sich von den Vorfahren der heutigen Schimpansen getrennt zu entwickeln?Das Bindeglied zwischen Mensch und Affe: der AustralopithecusNachdem Charles Darwin den gemeinsamen Stammbaum zwischen Affen und Menschen erkannt hatte, machten sich Archäologen weltweit auf die Suche nach Überresten eines Wesens, welches das evolutionäre Bindeglied zwischen Affe und Mensch gewesen sein könnte.Bei diesem »missing link« musste es sich um ein Halb-Affe-halb-Mensch-Lebewesen handeln.Der Erste, dem der aufregende Fund eines solchen Wesens gelang, war Raymond Dart (1893 – 1988), ein aus Australien stammender Mediziner mit Interesse an Fragen der Paläoanthropologie.Dart war 1923 Professor für Anatomie an der Universität Witwatersrand in Südafrika geworden.Seine Berufung dorthin, die er zunächst verfluchte und der er nur auf Drängen seiner akademischen Lehrer gefolgt war, sollte ihn berühmt werden lassen.Immer wieder landeten auf dem Tisch seines anatomischen Instituts in Südafrika Knochen, die ihm Arbeiter aus einem Steinbruch nahe der Ortschaft Taung zuleiteten.Im Jahre 1924 hatte Dart den Schädel eines zum Todeszeitpunkt etwa drei Jahre alten Kindes vor sich, der 2,5 Millionen Jahre alt war und nach anatomischen Maßstäben weder Affe noch Mensch, sondern das lange gesuchte »missing link« war: »Das Kind von Taung« gehörte einer Spezies an, der Dart die Bezeichnung »Australopithecus africanus« gab (Australopithecus heißt zu Deutsch »südlicher Affe«)234.Nach Darts Entdeckung wurden zahlreiche weitere Australopitheken gefunden, darunter in Äthiopien die berühmt gewordene »Lucy«, die einer noch älteren Australopithecus-Art (»Australopithecus afarensis«) angehörte235 (siehe Abbildung 7).Auf der historischen Zeitachse liegen die Australopitheken »auf halber Strecke« zwischen Primaten-Affen und den ersten Vorläufern des Menschen.Sie lebten in einer Zeitspanne zwischen 4 und etwa 1,2 Millionen Jahren vor unserer Zeit236.Sie waren zierliche Wesen, die aufrecht gehen konnten.Sie lebten wie ihre Vorgänger, von denen auch die heutigen Schimpansen abstammen, in Gruppen.Vermutlich konnten sie Stöcke, unbehauene Steine und die Knochen von Tieren als Werkzeuge benutzen.Die Fähigkeit, sich gezielt eigene Werkzeuge herzustellen, hatten sie aber noch nicht entwickelt.Auch kontrolliertes Feuer stand ihnen nicht zur Verfügung.Ihre Körpergröße maß weniger als 1,50 Meter, ihr Körpergewicht betrug rund 30 Kilogramm.Australopithecus afarensis und A.africanus fehlten sämtliche körperlichen Merkmale einer jagenden Spezies.Insbesondere hatten sie – ähnlich dem modernen Menschen – kleine Zähne ohne starke Eckzähne, die sich in keiner Weise eigneten, rohes Fleisch vom Knochen eines größeren Tieres abzuscheren.Ähnlich wie bei den heutigen Schimpansen standen vermutlich zwar Insekten (z.B.Ameisen) und kleine Tiere als eiweißreiche Nahrungsergänzung auf dem Speiseplan.Überwiegend aber ernährten sie sich von pflanzlicher Kost.Dass den zierlichen Australopitheken sämtliche Voraussetzungen für ein Jägerdasein fehlten, hielt einige Forscher nicht davon ab, sie zu blutrünstigen Bestien zu machen.Abbildung 7: Darstellung der Zeitachse mit den Vorläufern des heutigen Homo sapiens.Auf den Australopithecus afarensis und A.africanus folgten Homo rudolfensis, Homo habilis und Homo erectus
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