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.»Natürlich nicht wie wir«, sagte Quara.»Sie tauschen die Informationen auf einer molekularen Ebene miteinander aus.Ich bin darauf gekommen, als ich an dem Problem arbeitete, wieso sich die neuen resistenten Descoladastränge so schnell ausbreiten und alle alten Viren so schnell ersetzen.Ich konnte dieses Problem nicht lösen, weil ich die falsche Frage gestellt habe.Sie ersetzen die alten Viren nicht.Sie geben einfach Nachrichten weiter.«»Sie werfen mit Pfeilen«, sagte Grego.»Das war mein eigener Begriff dafür«, sagte Quara.»Ich habe nicht begriffen, daß es sich dabei um Sprache handelt.«»Weil es keine Sprache ist«, sagte Grego.»Das war vor fünf Jahren«, sagte Ender.»Du hast gesagt, die Pfeile, die sie ausschicken, enthalten die benötigten Gene, und dann ändern alle Viren, die die Pfeile empfangen haben, ihre Struktur ab und nehmen das neue Gen auf.Das ist kaum eine Sprache.«»Aber nicht nur bei dieser Gelegenheit schicken sie Pfeile aus«, sagte Quara.»Diese Nachrichtenmoleküle bewegen sich die ganze Zeit über hinein und hinaus, und die meiste Zeit über befinden sie sich nicht mal im Körper.Sie werden von verschiedenen Teilen der Descolada gelesen und dann aneinander weitergegeben.«»Das ist Sprache?« fragte Grego.»Noch nicht«, sagte Quara.»Aber irgendwann, nachdem ein Virus einen dieser Pfeile gelesen hat, macht es einen neuen Pfeil und schickt ihn aus.Und das verrät mir, daß es sich um eine Sprache handelt: Der vordere Teil des neuen Pfeils beginnt immer mit einer Molekülfolge, die dem hinteren Anhängsel des Pfeils ähnelt, den er beantwortet.Er hält den Gesprächsfaden zusammen.«»Gespräch«, sagte Grego verächtlich.»Sei still oder stirb«, sagte Ela.Ender spürte, daß Elas Stimme auch nach all diesen Jahren noch die Macht hatte, Gregos vorlautem Mundwerk Einhalt zu gebieten – manchmal jedenfalls.»Ich habe bei einigen dieser Gespräche bis zu hundert Aussagen und Antworten festgestellt.Die meisten davon sterben viel früher ab.Ein paar werden in den Hauptkörper des Virus aufgenommen.Aber jetzt kommt das interessanteste – es geschieht völlig freiwillig.Manchmal nimmt ein Virus einen Pfeil auf und bewahrt ihn, während die meisten anderen ihn wieder ablegen.Manchmal behalten die meisten Viren einen spezifischen Pfeil.Aber die Stelle, an der sie diese Pfeile in ihren Körper aufnehmen, ist genau diejenige, die am schwierigsten zu verzeichnen ist.Sie ist so schwierig zu verzeichnen, weil sie nicht Teil ihrer Struktur ist, sondern ihr Gedächtnis, und die einzelnen Viren sich alle voneinander unterscheiden.Sie neigen auch dazu, ein paar Erinnerungsfragmente auszusondern, wenn sie zu viele Pfeile aufgenommen haben.«»Das ist alles faszinierend«, sagte Grego, »aber es ist keine Wissenschaft.Es gibt zahlreiche Erklärungen für diese Pfeile und die zufällige Aufnahme und Abgabe…«»Nicht zufällig«, sagte Quara.»Nichts davon ist Sprache«, sagte Grego.Ender ignorierte den Streit, da Jane ihm durch den Empfänger in seinem Ohr etwas zuflüsterte.Sie sprach jetzt seltener zu ihm als in den vergangenen Jahren.Er lauschte aufmerksam und nahm nichts als gegeben hin.»Sie ist einer wichtigen Sache auf der Spur«, sagte Jane.»Ich habe mir ihre Forschungen angesehen, und dort geht etwas vor, was mit keinem anderen subzellularen Geschöpf geschieht.Ich habe die Daten verschiedenen Analysen unterzogen, und je mehr ich simuliere und dieses besondere Verhalten der Descolada teste, desto weniger sieht es nach einer genetischen Kodierung und um so mehr nach einer Sprache aus.Im Augenblick können wir die Möglichkeit, daß es sich um eine freiwillige Informationsaufnahme handelt, nicht ausschließen.«Als Ender seine Aufmerksamkeit wieder dem Streit zuwandte, führte Grego gerade das Wort.»Warum müssen wir alles, was wir uns noch nicht erklären können, als eine Art mystische Erfahrung darstellen?« Grego schloß die Augen und fuhr übertrieben pathetisch fort: »Ich habe neues Leben gefunden! Ich habe neues Leben gefunden!«»Hör auf!« rief Quara.»Das Gespräch gerät uns aus der Hand«, sagte Novinha.»Grego, versuche, deine Äußerungen auf der Ebene einer rationalen Diskussion zu halten.«»Das ist schwer, wenn die ganze Sache so irrational ist.Ate agora quem ja imaginou microbiologista que se torna namorada de uma molecula?« Wer hat je von einer Mikrobiologin gehört, die sich in ein Molekül verknallt?»Das reicht!« sagte Novinha scharf.»Quara ist genauso Wissenschaftlerin wie du, und…«»Sie war mal eine«, murmelte Grego.»Und – wenn du mich freundlicherweise ausreden lassen würdest – sie hat ein Recht darauf, gehört zu werden.« Novinha war jetzt ziemlich wütend, doch wie üblich wirkte Grego keineswegs beeindruckt.»Du solltest mittlerweile wissen, Grego, daß es oft die Ideen sind, die zuerst am absurdesten sind und gegen jede Intuition zu verstoßen scheinen, die dann später fundamentale Veränderungen in der Art und Weise bewirken, wie wir die Welt sehen.«»Haltet ihr das wirklich für eine dieser grundlegenden Entdeckungen?« fragte Grego und musterte sie einen nach dem anderen.»Ein sprechender Virus? Se Quara sabe tanto, porque ela nao diz o que e que aqueles bichos dizem?« Warum sagt sie uns nicht, was diese kleinen Tierchen sagen, wenn sie doch soviel darüber weiß? Es war ein Zeichen, daß die Diskussion aus der Hand geriet, daß er ins Portugiesische fiel, anstatt Stark zu sprechen, die Sprache der Wissenschaft – und der Diplomatie.»Spielt das eine Rolle?« fragte Ender.»Eine Rolle!« sagte Quara.Ela betrachtete Ender konsterniert.»Es geht nur um den Unterschied, eine gefährliche Krankheit zu kurieren und eine ganze vernunftbegabte Spezies zu vernichten.Ich glaube, es spielt eine Rolle.«»Ich meinte«, sagte Ender geduldig, »spielt es eine Rolle, ob wir wissen, was sie sagen?«»Nein«, sagte Quara.»Wir werden ihre Sprache wahrscheinlich niemals verstehen, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß sie ein Bewußtsein haben.Was sollten sich Viren und Menschen überhaupt zu sagen haben?«»Wie wäre es mit: ›Bitte hört auf, uns zu töten?‹« sagte Grego.»Es wäre vielleicht ganz nützlich, wenn du herausfändest, wie du das in der Virensprache sagen kannst.«»Aber Grego«, sagte Quara mit spöttischer Freundlichkeit, »sagen wir das zu ihnen, oder sagen sie das zu uns?«»Wir müssen uns nicht heute entscheiden«, sagte Ender.»Wir können es uns leisten, noch eine Weile zu warten.«»Woher willst du das wissen?« fragte Grego.»Woher willst du wissen, daß wir morgen nachmittag nicht alle aufwachen, und es zerrt und juckt und schmerzt, und wir verbrennen vor Fieber und sterben schließlich, weil der Descolada-Virus über Nacht herausgefunden hat, wie er uns ein für alle Mal ausmerzen kann? Es heißt wir oder sie.«»Ich glaube, Grego hat uns gerade gezeigt, warum wir warten müssen«, sagte Ender.»Habt ihr gehört, wie er von der Descolada gesprochen hat? Sie findet heraus, wie sie uns ausmerzen kann
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