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.»Lozerech, mein Liebling, beschreib mir bitte, was du da drin findest.Sag mir, wie die andern sind und wodurch ich mich unterscheide.«Er behauptet, sie beherberge einen Wundergarten zwischen den Beinen, einen Lunapark, ein Disneyland mit Achterbahnen, Wasserfällen und einer Frau mit zwei Unterleibern.Er sagt, er fahre immer neue Kurven aus, erfinde neue Parkmöglichkeiten, sie besitze verschiebbare Wände, aufblasbare Teile, sie mache ihn verrückt, kurz, er sagt alles, was eine Frau nicht müde wird zu hören.Sie geht sogar so weit, Gauvains unaufhörliche Erektionen auf ihre Reize zurückzuführen, wo sie doch nur ein Zeichen seiner außerordentlichen sexuellen Qualitäten sind.Er wiederum rechnet dieses ganze bewegte Treiben George an, wo sie doch nur eine äußerst unpräzise Vorstellung dessen hat, was sich in ihrem Untergeschoß abspielt.Sie hat sich übrigens nicht die Mühe gemacht, die Ratschläge von Ellen Price zu befolgen, »um die Vagina besser zu beherrschen«.Ellen empfiehlt dringend Gymnastik: »Beginnen Sie morgens mit zwanzig oder dreißig Kontraktionen des Schambein-Steißbein-Muskels, oder machen Sie’s im Sitzen, zum Beispiel beim Friseur, oder im Stehen an der Bushaltestelle.Sie werden es auf zweihundert oder dreihundert Kontraktionen am Tag bringen, ohne daß man Ihnen irgend etwas anmerkt.Um zu testen, ob Sie sich eine olympische Vagina antrainiert haben (da konnte sich George nicht zurückhalten, das mußte sie ausprobieren!), üben Sie jedesmal, wenn Sie Ihre Blase entleeren, den Urinstrahl mehrfach zu unterbrechen.«Gauvain amüsiert sich.Daß man über solche Themen ernsthaft schreiben kann, verblüfft ihn und bestätigt ihn in der Annahme, daß alle Intellektuellen Spinner sind.»Du brauchst das jedenfalls nicht«, sagte er mit liebenswerter Überzeugung.Es ist recht angenehm, daß er nichts weiß von den weiblichen »Maschen«.Wenn jedoch sein Moralempfinden sich wieder meldet, ist er besorgt: »Ist es nicht anormal, daß ich immer mehr Lust an deiner Lust habe? Das wirkt auf mich fast genauso, wie wenn ich’s selber wär’!«»Wieso soll das anormal sein, wenn man einem anderen Menschen Lust bereiten will?«Ihre Zähne stoßen aufeinander, während sie sich küssen.»Du grobschlächtiges Wesen«, sagt Gauvain.»Wenn du so weitermachst, geht mir noch ein zweiter kaputt.«»Gut, gut, dann hören wir eben auf.Ich habe sowieso einen Krampf im Schambein-Steißbein-Muskel, weil ich nicht genügend Gymnastik mache.«Sie nimmt ein Buch; indessen gibt er einem jener kurzen, aber hartnäckigen Schlafanfälle nach, versinkt in einen fast wütenden Kinderschlaf.Einen Seemannsschlaf könnte man auch sagen, jeder Hauch kann ihn stören.Jedesmal, wenn ihn ein plötzliches Geräusch weckt, ist Lozerech innerhalb von einer Zehntelsekunde an Deck; er macht nicht nur ein Auge auf, er steht senkrecht im Bett, in Alarmbereitschaft: »Was ist los?« In solchen Augenblicken antwortet George mit der zärtlichen Geste, die sie eigentlich Loïc vorbehielt, wenn er aus einem Alptraum erwachte: »Schlaf, Liebling, es ist alles gut, nichts ist passiert.« Er hatte sich angewöhnt, ihr zu antworten: »Doch, es ist sehr wohl etwas passiert: Du bist da!«Nachts, wenn die Abwehrmechanismen aussetzen, dann fängt er an, von sich zu reden.Sie hört ihm zu, und plötzlich wird er beredt, der kleine Junge ihrer Kindheit, der junge Liebhaber ihrer Jugend, der zu diesem tapferen, unbekannten Kapitän geworden ist in einer Welt, um die kein Historiker von der Sorbonne sich bisher gekümmert hat.Er erzählt ihr von den großen Augenblicken seines Lebens auf See, Augenblicken, die nur ein Seemann erfahren kann; auch von den lustigen Augenblicken.Im vergangenen Sommer ist seine Mannschaft für den Urlaub aus Afrika zurückgeflogen.Das war das erstemal, daß Seeleute auf diese Weise in die Heimat zurückgebracht wurden, die meisten hatten noch nie ein Flugzeug bestiegen.»Das hättest du sehen sollen in der Super-Constellation.totale Panik.Die hatten mehr Angst in dieser Maschine als beim schlimmsten Sturm auf ihrem Trawler! Und das Ergebnis: Bei der Ankunft waren sie voll wie die Strandhaubitzen, allesamt.Du hörst mir ja gar nicht mehr zu.Langweil’ ich dich, hm?«»Natürlich hör’ ich dir zu.Voll wie die Strandhaubitzen, sagtest du gerade.«»Ich weiß nicht, warum ich dir das alles erzähle.Dabei fällt mir ein, daß ich dir nie die Geschichte erzählt hab’, wo.« Während er redet, streichelt er sie vorsichtig, und auch sie flaniert auf den Wegen, die sie mag.Sie haben das Licht ausgemacht, um sich in Einklang zu fühlen.Sie sind auf Wache zusammen, an Deck eines Schiffes, das sich seine Route durch die finstere Nacht bahnt, Kurs Ende der Welt.Oscar HijuelosAm Abend der Tanzveranstaltung dachte Delores daran, was ihre Schwester Ana Maria ihr gesagt hatte: »Liebe ist der Sonnenschein der Seele, Wasser für die Blumen des Herzens, und der süß duftende Wind am Morgen des Lebens« - Gefühle, die aus den schmalzigen Boleros im Radio stammten, aber vielleicht stimmten sie ja, egal wie grausam und dumm Männer sein konnten.Vielleicht gibt es einen Mann, der anders ist und gut zu mir.Und so zog Delores ein rotes Kleid mit Plisseetaille und geschlitztem Rock an, dunkle Nylons und schwarze Stöckelschuhe eine Kette aus falschen Perlen, toupierte sich das Haar auf wie Claudette Colbert, tupfte sich ein wenig Chanel No.5 hinters Ohr und zwischen die Brüste und träufelte ein paar Tropfen auf den talkumgepuderten Zwickel ihres Höschens, so daß die Frau, die in den Tanzsaal hereinkam, nur mehr entfernte Ähnlichkeit mit der Putzfrau hatte, die Nestor an der Bushaltestelle kennengelernt hatte.Was Delores und Ana Maria außen auf den Messingtüren des Lokals angeschlagen sahen, war:!!! GROSSER WETTBEWERB!!!IM IMPERIAL BALLROOMGesucht werden diebesten undausgefallensten Paare mit Glatze!Erster Preis 50 Dollar! & Eine Kiste Champagner & eine Auswahl ihrer Lieblingsschallplatten!!!!!! Und vieles mehr!!!!!!Es spielendie fabelhaften MAMBO KINGS!!Eintritt: 1.06Dollar.Einlaß: 21 Uhr.Nachdem sie Mäntel und Hüte an der Garderobe abgegeben hatten, bahnten sich Delores und Ana Maria, von frechen Fingern in den Hintern gekniffen, ihren Weg durch die Menge von Leuten mit oder ohne Glatze, die sich im Imperial Palace eingefunden hatten.Delorita war nun in der Welt des Liebeswerbens, von der sie geglaubt hatte, sie bedeutete ihr nichts.Die Nacht zuvor aber hatte sie von dem Musiker geträumt, den sie an der Bushaltestelle kennengelernt hatte.Sie lag nackt in einem Bett, drückte sich an ihn, und sie küßten und küßten sich; so eng drückten sie sich aneinander, daß ihr Haar ihn umschlang wie ein zusammengerolltes Tau, und die Haut brannte ihnen, und gleichzeitig hatte sie das Gefühl, daß alle Poren ihres Körpers sich öffneten und daß aus jeder Pore warmer, süßer Saft troff wie Honig.Ihr Traum verbreiterte sich zu einem Trichter von Gefühlen, durch den ihr Körper schwebte wie eine Wolke; sie erwachte mitten in der Nacht und stellte sich vor, wie die langen feinfühligen Finger des Musikers die feuchteste Öffnung ihres Körpers berührten.Als sie sich auf die Bühne zubewegte, um Nestor ihrer Schwester zu zeigen, wurde sie rot, weil sie an den Traum denken mußte
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