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.Von außen war es ein echtes Pfefferkuchenhäuschen, die Touristen fanden es alle niedlich, aber drinnen schälten sich die Linoleumböden ab, und die alten Rohre froren jeden Winter ein und platzten.Und es war nie genug Geld für irgendwas da.Bevor er sich aus dem Staub machte, als ich dreizehn war, hat mein Daddy die Tankstelle am Ort betrieben.Er hat sich um die schicken Autos der reichen Sommergäste gekümmert, die uns kaum wahrnahmen.«Sie war ihm ans Fenster gefolgt, und jetzt legte sie den Arm um ihn und schmiegte sich an ihn.»Und doch kommen genau diese Leute jetzt zu deinen Partys in dieses große alte Haus und spitzen permanent die Lippen, damit sie dir besser den Arsch küssen können, und es gefällt dir, Miles, und deinem Arsch gefällt es auch, weil es sich einfach verdammt gut anfühlt.«Miles lachte über das Bild, das sie ihm in den Kopf gesetzt hatte, aber es war ein bitteres Lachen.Dieses Loch von Haus, sein Scheusal von Vater und die reichen Snobs, die ihm mit ihrer bloßen Existenz all das immer wieder unter die Nase rieben – selbst nach all den Jahren schwärte es noch in ihm.Sie schwiegen eine Zeit lang, dann sagte er: »Ich hatte zuletzt ein paar Mal diesen Traum.Ich bin wieder ein Kind, draußen im Garten des Hauses von Oak Bluffs, nur dass ich, anstatt zu spielen, eine Leiche zu begraben versuche, aber es regnet so stark, dass das Wasser die Erde, die ich in das Grab schaufle, immer fortspült.«Er sah sie an.»Ja, ich weiß, was du sagen willst.Manchmal ist ein Traum nur ein Traum.«»Nein«, sagte sie, und etwas war in ihren Augen, etwas Hartes und Kaltes.»Was ich sagen will, ist, dass du mich belogen hast.«»In welcher Beziehung? Und überhaupt, willst du behaupten, dass du mich nie belogen hast? Alle lügen.Das liegt in unserer Natur.Himmel, die ganze Welt dreht sich fröhlich in einem einzigen Kreis aus Lügen.«»Dein großer Mord.Du hast mich belogen, was den Grund dafür angeht.«»Komisch, aber das ist eine Sache, über die ich dich nicht belogen habe.«»Dann nenn es eine Unterlassungssünde.«Er schüttelte den Kopf und war jetzt ein wenig verärgert.»Ich kann dir noch immer nicht folgen.«»Der Knochenaltar.«»Der was? Yaz, ich schwöre dir, ich weiß nicht, wovon du redest.«Anstatt zu antworten, hob sie die linke Hand, und er sah, dass sie einen dieser Minirekorder darin hielt.Er wusste natürlich von der Aufnahme, die sie im Krankenhaus gemacht hatte.Sie hatte ihm eine grobe Zusammenfassung davon gegeben, als sie ihn über eine sichere Leitung aus Galveston angerufen hatte.Wie sie den Alten aufgenommen hatte, unmittelbar bevor er abkratzte und vor seinem Priestersohn sein Herz ausschüttete, ihm von dem großen Mord erzählte und von dem Film, den er davon gemacht hatte.Nur hatte O’Malley den Film nicht mehr, hatte ihn im Grunde nie gehabt, weil eine Frau namens Katja Orlowa damit abgehauen und verschwunden war.Miles dachte, Yasmine habe ihm alles über O’Malleys Beichte und die Ereignisse in Galveston erzählt, aber jetzt drückte sie einen Knopf auf dem Rekorder.Er hatte diese Stimme seit achtundvierzig Jahren nicht mehr gehört.Mike O’Malleys Stimme.Und Yasmine hatte ihm doch nicht alles erzählt, denn er hörte O’Malley sagen: »Es begann alles mit Katja Orlowa und dem Knochenaltar, aber es endete mit dem Mord.«Miles hörte bis zum Ende zu, bis diese vertraute Stimme, die jetzt die Stimme eines alten Mannes war, kaum mehr vernehmbar war und O’Malley etwas sagte, das sich anhörte wie: »Ich dachte, sie sei in der Höhle gestorben.« Nach einer langen Pause dann war eine andere Stimme zu vernehmen, halb flehentlich, halb Gebet: »Dad? O Gott …«Yasmine schaltete den Rekorder aus.»Das war’s?«, fragte Miles.Sie nickte.»Danach hat er kein einziges Wort mehr gesprochen.Er fiel ins Koma, und dann hieß es bye, bye, Mikey.«Miles sagte nichts, er sah nur hinaus aufs Meer, das silbern im Licht des aufgehenden Monds leuchtete.»Du weißt wirklich nicht, was er ist, oder?«, sagte Yasmine.»Dieser Knochenaltar.« Sie lachte, und er hörte in diesem Lachen den Wahnsinn, der knapp unter der Oberfläche immer in ihr hauste.»O Gott, das ist fast zu komisch, Miles.Da gehst du her und tötest …«»Nein!« Er stieß sich von ihr und vom Fenster weg, machte ein paar Schritte und drehte sich wieder um.»Ich habe niemanden getötet.Das war O’Malley.«»Und der Russe, Nikolai Popow, hat alles geplant.Aber du hast sie dazu angestiftet.Du warst der führende Kopf hinter allem.Hast du es mir nicht so erzählt? Nur sieht es jetzt so aus, als wärst du derjenige, der nur benutzt wurde.«Er hätte sie fast geschlagen.Er hatte schon den Arm zu einem Schlag gehoben, aber die Art und Weise, wie sie einfach dastand, bereit, den Schlag einzustecken, obwohl sie ihn kommen sah … Sie wollte erkennbar, dass er es tat.Und das hielt ihn davon ab.Ohnehin war das Gesicht, das er in Wirklichkeit einschlagen wollte, nicht ihres.Alles begann mit Katja Orlowa und dem Knochenaltar … Was zum Teufel war das? Es klang fast wie ein Witz.Wenn man Nikolai Popow nicht kannte.»Du musst diese Katja Orlowa finden, Yaz.Finde sie, hol dir den Film, zwing sie, dir alles über diesen Knochenaltar zu erzählen.– Und dann töte sie bitte für mich
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